Arbeitskampf in OberbergArbeitgeber: „Streiks kein Ersatz für ausgefallenen Karneval“

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Bergneustadt

Für das erst 2020 von Martinrea übernommene Metalsa-Werk wertet Ulrich Koch, Arbeitgeberverband Oberberg, den Warnstreik als besonders schädlich.

Oberbergischer Kreis – Für die am Montag gestarteten Warnstreiks der IG Metall hat einer keinerlei Verständnis: Ulrich Koch, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Oberberg. Dabei verweist er auf den „Solidar-Tarifvertrag“, der erst im vergangenen Jahr, dem Krisenjahr 2020, geschlossen worden sei und fortgeführt werden müsse.

„Diesen Tarifvertrag hat die IG Metall gekündigt, nicht die Arbeitgeber.“ Die Warnstreiks, so Koch, träfen auf geschwächte Unternehmen, Corona-gestresste Belegschaften, eine Industrie im scharfen Wettbewerb mit China und der Welt. Als Beispiel nennt er das Bergneustädter Unternehmen Metalsa, das erst vor einem Jahr von dem kanadischen Konzern Martinrea gekauft worden sei, „zum x-ten Mal übergegangen und in einem sehr schwierigen Markt tätig“. Der Warnstreik sei dort auch länger durchgeführt worden, als in anderen Unternehmen.

„Das sind Tausende von Arbeitsstunden, die da wegfallen“, sagt Koch, das treffe Bergneustadts größten Arbeitgeber mit seinen rund 1000 Beschäftigten ganz besonders hart.

Koch: IG Metall hat fragwürdiges Verhältnis zur Realität

Für „Säbelrasseln im Vorfeld neuer Tarifrunden“ hält Ulrich Koch das Gebaren der IG Metall nicht, die Gewerkschaft offenbare vielmehr ein fragwürdiges Verhältnis zur Realität und zum Ernst der Lage. „Ich würde mir wünschen, dass die IG Metall jetzt als Sozialpartner agiert und sagt: Wir geben den Unternehmen die Zeit, sich wieder aufzurichten.“

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Natürlich gehe es nicht allen Unternehmen schlecht – auch in der Krise nicht –, aber zwölf bis 15 oberbergische Unternehmen seien von den Krisen arg betroffen. Zwar seien Warnstreiks auch Folklore und Selbstdarstellung, „aber die Lage ist viel zu ernst und Streiks sind kein Ersatz für den ausgefallenen Karneval“.

Eine Prognose, wie es in den nächsten Verhandlungsrunden weitergeht, mag Ulrich Koch nicht geben. Im Gegensatz zu Werner Kusel, dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall, gehöre er der Verhandlungskommission nicht an.

Gleichwohl kann er sich vorstellen, dass es in Fragen der tariflichen Regelungen für Auszubildende und im dualen System Studierende zu einer Lösung kommt, bei den Entgeltforderungen aber nicht: „Es kann nicht sein, dass die Gewerkschaft einem Unternehmer vorschreibt, wie er seine Firma zu führen hat.“

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