Bauarbeiten in MorsbachHauseigentümer klagen über Panne bei Bordstein-Bau

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Haben Maß genommen und festgestellt, dass der neue Bordstein an der Waldbröler Straße zu tief steht: Tobias und Susanne Kappenstein (v.l.) sowie Lothar Schuh.

Haben Maß genommen und festgestellt, dass der neue Bordstein an der Waldbröler Straße zu tief steht: Tobias und Susanne Kappenstein (v.l.) sowie Lothar Schuh.

Morsbach – Hier ist es bloß eine Fingerbreite, dort aber sind es fast 20 Zentimeter: Diesmal ist der Stein des Anstoßes kein sprichwörtlicher, sondern ein echter. An der Waldbröler Straße zücken Tobias Kappenstein und Lothar Schuh den Zollstock und legen die Wasserwaage an: „Zwischen unserem Grundstück und dem neuen Randstein klafft ein ordentliches Gefälle“, sagt Kappenstein, der in der Ortsgemeinde Friesenhagen selbst ein Unternehmen für Tiefbau führt.

Ihm und dem Postbediensteten Lothar Schuh gehört das Gebäude mit den Hausnummern 48 und 50, im Erdgeschoss beherbergt dieses eine Fahrschule und ein Fachgeschäft für Kfz-Zubehör. Und sollte der Bordstein bleiben, so fürchten die Eigentümer, dass sich Kunden die Autos kaputt fahren, steuern sie die Parkplätze vor dem Haus an. Nebenan haben derweil Brigitte Schneider und Manfred Wulf ihr Heim, eine steile Auffahrt führt hinauf zum Haus. „Wir kämen nicht mehr hoch, wenn das hier so bleibt“, klagen die beiden.

Gegenüber wird zurzeit das Morsbacher Fachmarktzentrum gebaut.

Gegenüber wird zurzeit das Morsbacher Fachmarktzentrum gebaut.

An der Waldbröler Straße, der L 336, wird kräftig gebaut: Dem Haus mit den Nummern 48 und 50 gegenüber wächst das neue Fachmarktzentrum. Und vor der Tür wird gerade die Fahrbahn der Straße von Grund auf erneuert, weil künftig eine Abbiegespur auf das etwa 9000 Quadratmeter große Gelände führen soll. Investor und Bauherr ist Alho Immobilien. Damit ist das Unternehmen aus Friesenhagen Auftraggeber des gesamten Vorhabens, auch für den Umbau der Landesstraße.

Gemeinde Morsbach trägt die Verantwortung

Alho-Prokurist Reinhard Hombach kennt das Bordstein-Problem: „Wir arbeiten daran und haben großes Interesse an einer einvernehmlichen Lösung“, betont Hombach und verweist auf die Gemeindeverwaltung. Denn obwohl Alho Immobilien verantwortlich ist für jegliche Arbeiten am und rund um das Fachmarktzentrum und sich die Landesstraße 336 im Besitz des Landesbetriebs Straßenbau NRW befindet, fallen die Straße, die Gehwege und eben auch die Begrenzungssteine in die Zuständigkeit der Morsbacher Verwaltung.

„Die allein trägt in diesem Fall die sogenannte Baulast und damit die Verantwortung“, bestätigt Henrike Langen, Sprecherin des Landesbetriebs, auf Anfrage dieser Zeitung. Im Rathaus beruft sich Bürgermeister Jörg Bukowski indes auf das „laufende Verfahren“, er könne und wolle das ihm bekannte Problem daher nicht kommentieren. Jedoch: „Es ist aber davon auszugehen, dass am Ende eine regelkonforme Lösung gefunden wird.“ Wie die aussehen könnte, das sei heute noch nicht klar und werde „unmittelbar zwischen den Beteiligten besprochen“.

Haben Maß genommen und festgestellt, dass der neue Bordstein an der Waldbröler Straße zu tief steht: Tobias und Susanne Kappenstein (großes Foto, v.l.) sowie Lothar Schuh. Gegenüber wird zurzeit das Morsbacher Fachmarktzentrum gebaut (r.u.).

Haben Maß genommen und festgestellt, dass der neue Bordstein an der Waldbröler Straße zu tief steht: Tobias und Susanne Kappenstein (großes Foto, v.l.) sowie Lothar Schuh. Gegenüber wird zurzeit das Morsbacher Fachmarktzentrum gebaut (r.u.).

Diese betonen, dass auch sie an einer solchen Lösung interessiert sind. „Bisher fühlen wir uns von der Gemeinde aber im Stich gelassen“, sagt Tobias Kappenstein. Inzwischen haben er und Nachbar Schuh eine eigene Lösung erarbeitet: Diese sieht vor, dass die etwa vor zehn Jahren sanierten Kundenparkplätze vor dem Haus auf das Niveau des neuen Bordsteins abgesenkt werden. „Bezahlen wollen wir die Arbeiten dafür aber nicht“, ergänzt Tiefbauer Kappenstein, schließlich seien er und Schuh nicht für die Randsteinpanne verantwortlich. Andere Ideen, die zum Beispiel Einschnitte in die intakte, ebene Stellfläche am Geschäftshaus vorsehen, lehnten beide strikt ab, sagt Kappenstein. Für Alho-Prokurist ist das Modell Kappenstein/Schuh „eine von einigen denkbaren Lösungen des Problems“.

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