Neben den bestehenden Verbotszonen möchte die Umwelthilfe auch das Abschießen im Umkreis von 200 bis 250 Metern untersagen
Sitzung des StadtratsBergneustadt verzichtet auf weitere Verbotszonen fürs Feuerwerk

Silvesterraketen in Innenstädten – wie hier auf der Gummersbacher Kaiserstraße – sind der Umwelthilfe ein Dorn im Auge. Anträge auf Verbotszonen liegen derzeit offenbar in mehreren oberbergischen Rathäusern vor.
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Von der Deutschen Umwelthilfe zusammen mit einigen Bürgerinnen und Bürgern geforderte explizite Feuerwerkverbotszonen wird es im Bergneustädter Stadtgebiet vorerst nicht geben. Mehrere gleichlautende Anträge fanden am Mittwoch im Stadtrat nur bei drei Stadtverordneten von SPD und Grünen Zustimmung – 25 stimmten dagegen, es gab sechs Enthaltungen. Beantragt worden war mit Blick auf die Silvesternacht eine sogenannte Allgemeinverfügung, um das Abbrennen im Umkreis „besonders brandempfindlicher Gebäude, Anlagen und dicht bebauter Bereiche im Stadtgebiet zu untersagen“.
25 Straßenzüge wären in Bergneustadt betroffen
Bürgermeister Matthias Thul erklärte in der Ratssitzung, als ein solches Gebiet rücke vor allem die Bergneustädter Altstadt in den Fokus. Die Verwaltung habe allerdings erhebliche rechtliche Bedenken. Denn: Neben dem dort bereits ohnehin per Gesetz geltenden Raketenverbot in unmittelbarer Nähe von Kirche, Altenheim und denkmalgeschützten Gebäuden wolle die Umwelthilfe noch einen Schritt weitergehen und auch das Abschießen im Umkreis von 200 bis 250 Metern untersagen. „Um es klar zu sagen: Dann ist auch auf der B55 zwischen Südkreisel und der Pusteblume Sense mit Feuerwerk“, so Thul.
Fachbereichsleiterin Claudia Adolfs bezifferte allein die Größe einer möglichen Verbotszone rund um die Altstadt auf 25 Straßenzüge und betonte, dass die Umwelthilfe Rechte geltend mache – die hätten allerdings auch die Bewohner jener Straßen, beides gelte es verhältnismäßig gegeneinander abzuwägen.
In der Diskussion kamen die Fraktionen schnell auf die an Neujahr 2023 durch eine Rakete abgebrannte Gärtnerei Ochel in Wiedenest zu sprechen. Allerdings teilte die Politik ganz überwiegend auch die Bedenken der Verwaltung und fragte, wer solche Verbote in der Silvesternacht kontrollieren wolle. Holger Ehrhardt (SPD) betonte vor der Abstimmung, dass ein generelles oder zumindest weite Teile der Stadt umfassendes Verbot nicht verordnet werden sollte. „Der Verzicht auf Raketen wird nur erfolgreich sein, wenn er von der Bevölkerung aus Überzeugung mitgetragen wird.“


