Jahresdienstbesprechung der FeuerwehrBergneustädter löschten während andere gafften

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Eine große Gruppe Feuerwehrleute mit dem Feuerwehrchef und Bürgermeister Matthias Thul.

Dem Nächsten zur Wehr: Im Krawinkelsaal ehrte Wehrchef Michael Stricker (2.v.r.) viele Einsatzkräfte für ihren langjährigen Freiwilligendienst.

Bei ihrer Dienstbesprechung hat die Feuerwehr Bergneustadt auf herausfordernde Einsätze zurückgeblickt. Ein Ärgernis waren Schaulustige.

Das vergangene Jahr sei ein fast normales gewesen, sagte Bergneustadt Feuerwehrchef Michael Stricker, „zumindest was Corona angeht“. Bei der Jahresdienstbesprechung im Krawinkelsaal berichtete er, dass der Ukraine-Krieg vieles erschwert habe. So sei die Beschaffung der neuen Drehleiter durch die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise um etwa 35 Prozent teurer geworden, und die Sorge vor einem Zusammenbruch der kritischen Infrastruktur bei einem Blackout habe die Wehr stark beschäftigt. Stricker kritisierte die „ungenügende Kooperationsbereitschaft des Kreises“, wodurch die   Sanierung   des Gerätehauses Bergneustadt beeinträchtigt worden sei.

Weitere Ehrenamtler sind in den Löschgruppen gesucht

Lobend erwähnte Stricker die Leistungen und Einsatzbereitschaft der 284 Feuerwehrleute, wovon genau die Hälfte in der Einsatzabteilung ist. Abgesehen vom 45 Personen starken Löschzug Dörspetal sei jedoch bei den übrigen vier Einheiten insgesamt eine Aufstockung von 25 bis 30 Kräften erforderlich.

Die Zahl der Einsätze hat sich 2022 gegenüber dem Vorjahr um fast 30 Prozent auf 153 verringert, allerdings seien die intensiver gewesen. So habe es dreimal Stadtalarm   gegeben. Insgesamt komme die Feuerwehr auf knapp 30 000 Stunden, in denen sie für das Wohl der Bürger aktiv gewesen sei. Eine wichtige Aufgabe in 2023 sei die Gewinnung von neuem Personal.

Diese Leute kann man nur als Idioten bezeichnen.
Bürgermeister Matthias Thul über Schaulustige

Jugendfeuerwehrwart Jan Rothkamm berichtete über die Arbeit der Kinder- und der Jugendfeuerwehr. Stolz zeigte er sich über den 2. Platz beim Ablegen der Leistungsspange in Reichshof-Eckenhagen. Auch Bürgermeister Matthias Thul fand lobende Worte für die Jugendwehr, aus der sieben Mitglieder in den aktiven Dienst übernommen wurden. Scharf verurteilte er das Verhalten von Schaulustigen bei den Bränden auf dem Dümpel und in der Silvesternacht: „Diese Leute kann man nur als Idioten bezeichnen.“

Als Schritt in die richtige Richtung begrüßte Kreisbrandmeister Wilfried Fischer die Ankündigung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, den Einsatz in Hilfsorganisationen mit Rentenpunkten zu belohnen. Er betonte die Bedeutung der zunehmenden Digitalisierung in der Feuerwehr auch für die Mitgliederwerbung, die aber keinesfalls eine persönliche Ansprache ersetze. Musikalisch begleitet wurde die Versammlung vom Musikzug Bergneustadt unter Leitung von Heinz Rehring. Gegen Ende der Veranstaltung wurden neben zahlreichen Beförderungen 28 Wehrleute für ihren langjährigen Einsatz geehrt.

„Ich würde mich mit der heutigen Technik gar nicht mehr auskennen“, gestand Werner Röttger vom Löschzug Dörspetal nach der Würdigung seiner 75-jährigen Mitgliedschaft. Der 91-Jährige, der mit 16 Jahren seine Retterlaufbahn in der Einheit Wiedenest/Pernze begonnen hatte, erinnerte sich, dass die damals rund zehn Mann starke Mannschaft nicht einmal ein eigenes Fahrzeug hatte: „Wir haben die Spritze aus einem Holzschuppen mit dem Trecker an die Brandstelle gezogen.“ Die Schläuche, die innen noch keine Kunststoffbeschichtung gehabt hätten, wären ständig geplatzt und die Alarmierung sei sehr einfach erfolgt: „Da ist ein Mann mit dem Motorrad oder mit dem Fahrrad durch das Dorf gefahren und hat in ein Horn geblasen.“


Geehrte Mitglieder

Für langjährigen, aktiven Dienst erhielten das Feuerwehrehrenzeichen: Stefan Brand und Uwe Kamp (35 Jahre, Gold); Thomas Mießner und Mirko Schülper (25 Jahre, Silber).

Werner Röttger ist seit 75 Jahren Feuerwehrmann.

Werner Röttger ist seit 75 Jahren Feuerwehrmann.

Für langjährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Friedhelm Jäger und Werner Röttger (75 Jahre); Erich Jung (70); Manfred Schönstein und Heinz-Horst Thomas (60); Friedhelm Aßmann, Hans Jürgen Baum und Klaus Gericke (50); Thorsten Gering, Wolfgang Gerlach und Siegfried Steen (40); Leon Beutler, Lars Biermann, Volker Ebel, Fabian Foerster, Henri Ganster, Wolfgang Ganster, Ludwig Hesse, Christopher Köster, Claudia Köster, Lukas Rose, Philip Solbach, Jörg Werkshage und Felix Wessendorf (10).

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