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InterviewBergneustadts Bürgermeister Matthias Thul erklärt, was 2023 in der Stadt ansteht

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann sitzt in einem Büro an einem Tisch.

Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul Bergneustadt erklärte seine Pläne im Interview.

Im Interview gibt der erste Bürger Bergneustadts einen Ausblick.

Herr Bürgermeister, Sie fragen Ihre Mitarbeiter ja gern im Scherz, ob jemand zusätzliches Geld gefunden habe. Angenommen, im Rathaus wird eine Million Euro gefunden – wo investieren Sie die?

Matthias Thul: Ich würde zehn neue Mitarbeiter einstellen. Wir haben die Verwaltung über viele Jahre massiv verkleinert – inzwischen fällt es sehr schwer, alle Aufgaben zu erledigen, die wir erfüllen sollen.

Was steht in Bergneustadt im ersten Quartal 2023 an?

Alles zum Thema Klimawandel

Wir beginnen mit der Neugestaltung des Talparks. Zum ersten Mal wird die breite Bevölkerung den Innenstadtumbau dann optisch wahrnehmen. Bislang gab es schon kleinere Projekte, etwa im Jägerhof, aber dort kommen eben nicht alle Bürgerinnen und Bürger vorbei. Die Baustelle im Talpark wird jeder sehen. Außerdem öffnen in der Neuen Mitte und der Altstadt Cafés mit Außengastronomie. Das freut mich besonders. Überallschließen die Cafés, in Bergneustadt kommen neue hinzu.

Stichwort Stadtumbau: Was passiert da im Jahr 2023?

Klares Ziel ist es, unsere Altstadt noch liebenswerter zu machen und dabei die historische Atmosphäre zu erhalten. Zum Beispiel werden wir einen neuen Weg direkt unterhalb der Stadtmauer anlegen. Das wird schön, davon bin ich überzeugt. Für die Bergneustädter ist die Stadtmauer bislang wenig präsent, weil sie niemand sieht. Die Quartierserneuerung Hackenberg konnte 2022 abgeschlossen werden. Und das sehr erfolgreich. Städtebau kostet immer viel Geld und ich finde, deshalb muss das Resultat einen messbaren Erfolg vorweisen können. Das ist auf dem Hackenberg eindeutig der Fall. Es gibt kaum Leerstand, die Mieten ziehen an, die Schuleingangsuntersuchungen bringen immer bessere Resultate.

Nur ein paar Meter weiter soll die Klimaschutz-Siedlung Wiebusch entstehen – welche Bedeutung hat sie für die Stadt?

Das ist tatsächlich ein echtes Pilotprojekt, das einmalig im Land ist. Wahrscheinlich werden wir im März mit der Bauleitplanung durch sein, das ist dann in der Rekordzeit von einem Jahr geschehen. Sorgen macht mir allerdings die Entwicklung der Zinsen und Baukosten. Beim Projektstart im Februar 2022 lagen sie bei einem Prozent, nun ist es deutlich teurer. Wir haben aber ein Faustpfand und das sind die sehr geringen Energiekosten. Für Bauwillige bleibt das Konzept also weiterhin hochinteressant.

Gebaut werden soll auch in Dreiort – und zwar nicht nur Gewerbe, sondern auch eine neue Moschee.

Die aktuelle Situation ist für niemanden zufriedenstellend. Deshalb habe ich mich auch für den Kompromiss stark gemacht. Der liegt nun vor und wird ja von der Mehrheit im Rat und im Moscheeverein getragen. Grundfläche und die Bauhöhe von rund zehn Metern sind gesetzt. Die Sorge, dass ein Riesenbauwerk über der Stadt thront ist vollkommen unberechtigt. 

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