SchauspielhausOnkel Fisch präsentierten irren Jahresrückblick in Bergneustadt

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Das Comedy-Duo Onkel Fisch alias Adrian Engels (l.) und Markus Riedinger.

Das Comedy-Duo Onkel Fisch alias Adrian Engels (l.) und Markus Riedinger zeigten ihren kabarettistischen Jahresrückblick als Vorpremiere im Schauspielhaus in Bergneustadt.

Das Comedy-Duo Onkel Fisch gastierte mit der Vorpremiere ihres kabarettistischen Jahresrückblicks auf 2023 im Bergneustädter Schauspielhaus.

Onkel Fisch blickt zurück: 52 Wochen und wir waren dabei. Unter diesem Motto präsentierte das dynamische Comedy-Duo, bestehend aus Adrian Engels und Markus Riedinger, die Vorpremiere ihres kabarettistischen Jahresrückblickes 2023 im Schauspielhaus Bergneustadt.

Noch bevor die beiden die Bühne betreten, jubeln die Gäste. Schließlich sind Onkel Fisch alte Bekannte auf dieser Bühne, hatten sie doch bereits kurz nach ihrer und der Gründung des Schauspielhauses 1994 ihren ersten Auftritt in Bergneustadt, auf den über die Jahre hinweg mehr als 25 weitere folgten.

Cannabislegalisierung und Bundesnetzagentur

Mit unglaublichem Wortwitz und hoher Geschwindigkeit wird zurückgeblickt auf die Nachrichten des noch brühwarmen Jahres 2023 mit seinen teils irrsinnigen Meldungen. So startete die Bundesnetzagentur im Januar, als sie einen neuen Faxanbieter suchte, Bewerbungen waren aber bitte nur digital einzureichen. Im April ging es weiter mit der Cannabislegalisierung, der der bayrische König Markus Söder nicht wohlgewonnen sei und der prompt bei Twitter forderte: „Hände weg von den Drogen“.

„Der misst wohl mit zweierlei Maß oder das eine ist wohl nicht sein Bier“, kommentieren Onkel Fisch. Man höre Stimmen im Kopf, wenn es um die grüne Droge geht, wussten Onkel Fisch. Noch eher als die von Reggae-Musikern sei es die Stimme von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Dazu holt Adrian Engels die Ukulele hervor und stimmt ein Lied an.

Selbstzündende E-Autos

Hinter ihrem Nachrichtensprecher-Podest auf der Bühne des Schauspielhauses schlüpfen beide in die Rollen der Ampelpolitiker Habeck, Lindner und Scholz, die ihr neues Gebäudeenergiegesetz (mit dem Mädchennamen Wärmepumpe) im Februar 2023 als Start-Up-Pitch bei der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ vorstellen. Dann mimen sie zwei holländische Matrosen, Akzent inklusive, die auf dem Frachtschiff Fremantle Highway die „guten selbstzündenden E-Autos von de Deutse“ im Laderaum versehentlich in Brand setzten.

Engels und Riedinger sind von der ersten Minute an mit Vollgas dabei, singen, imitieren, scherzen und schimpfen und nehmen die Gäste im ausverkauften Schauspielhaus mit auf ihre Reise durch den Irrsinn des Jahres. Klar ist: Aus satirischer Sicht hat 2023 schon jetzt einiges zu bieten.

Den GDL-Streik, zum Beispiel, bei dem die gute Nachricht für die deutschen Pendler sei, dass der Streik der Drehbuchautoren und Schauspieler in Hollywood vorher beendet war und so wenigstens beim Warten auf die Bahn neue Filme konsumiert werden können. Oder auch die Nachricht im Juni, als es hieß, dass die Bild-Zeitung Stellen streicht, um in Zukunft mehr auf künstliche Intelligenz zu setzen.

Vom „Nach-Volker“ im Verkehrsministerium über den Benzinfetischisten Christian „Porsche“ Lindner bis zum Sauerländer Bierdeckelpoeten Friedrich Merz ist kein Politiker vor der Kleinkunst der beiden sicher. Nach mehr als anderthalb Stunden geballtem Nachrichtenwahnsinn verlassen die beiden unter viel Applaus die Bühne, während das Publikum sie am liebsten gar nicht gehen lassen möchte.

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