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Traktor der LüfteSpektakuläre Flugshows fanden beim Flugplatzfest in Bergneustadt statt

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Die Flugvorführungen des Acro-Teams Meschede zählten zu den Höhepunkten des Luftsportfestes.

Die Flugvorführungen des Acro-Teams Meschede zählten zu den Höhepunkten des Luftsportfestes.

Tausende Besucher kamen am Wochenende zum Flugplatzfest auf dem Dümpel und ließen sich von den teils spektakulären Flugshows begeistern.

Mehrere tausend Besucher strömten am Samstag und Sonntag auf das 62. Flugplatzfest des Luftsportclubs Dümpel (LSC). Besonders am Samstag bestaunten sie bei strahlendem Sommerwetter die zahlreichen Flugzeuge und die Piloten, die in der Kunstflugbox – einem gedachten Würfel mit einem Kilometer Kantenlänge – über der Startbahn ihr fliegerisches Können demonstrierten. Der Sonntag war leider wettermäßig nicht so optimal, dennoch sparte Martin Hisge, der die Flugshow gemeinsam mit Frank Patt vom LSC moderierte, nicht mit Superlativen: „Dieser Flugplatz mit seiner 600 Meter langen Rasenstartbahn ist der schönste in ganz Deutschland – und beim Flugplatzfest haben wir das größte Kuchenbuffet Oberbergs.“

Segelkunstflug mit Musik beim Flugplatzfest auf dem Dümpel

Derweil sorgte etwa Gisbert Leimkühler aus Melle, Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, bei seiner Segelkunstflug-Darbietung für Begeisterung. Frank Patt erläuterte, dass der Pilot seine fliegerische Grundausbildung auf dem Dümpel erhalten habe. Große weiße Wolken zogen malerisch über den blauen Himmel und boten eine hervorragende Kulisse für seine Swift S1, was Mauersegler bedeutet. Damit malte Leimkühler ab einer Schlepphöhe von 1200 Metern zauberhafte, zur Filmmusik von „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit den beiden Farbpatronen an den Flügelspitzen wunderschöne, rosa Spuren in die Luft. Die Musik war jedoch kein schlechtes Omen, nach der Landung kassierte er den begeisterten Beifall der Zuschauer.

Ein absolutes Highlight war der Formationsflug des Acro-Teams Meschede. Auch die drei Doppeldecker der Kunstflugstaffel aus dem Sauerland – eine Pitts S2A und zwei Pitts S2B – malten Streifen in den Himmel, sodass die atemberaubenden Figuren noch einige Zeit am Himmel standen. Kommentator Martin Hisge erläuterte, dass die dunklen Spuren entstehen, wenn flüssiges Paraffin in das letzte Stück des Auspuffs eingespritzt wird.

Agrarflugzeug ist das einzige flugfähige Exemplar in Europa

Aufsehen erregte ein gelbe Kruk (deutsch Rabe), ein Agrarflugzeug des polnischen Herstellers PZL. Relativ unförmig gebaut, war es zum Versprühen von Chemikalien auf Feldern in der DDR eingesetzt worden. „Ich habe die Maschine 1993 per Zufall als Schrotthaufen gefunden“, erzählt der Besitzer und Pilot Dieter Gehling aus Stadtlohn im westlichen Münsterland. „Eigentlich war sie schon nach Venezuela verkauft worden, doch da es mit der Bezahlung haperte, blieb sie weitere vier Jahre auf dem Schrottplatz an der polnischen Grenze stehen“, führte er aus. „Aber als ich die Kruk das erste Mal gesehen habe, habe ich mich sofort darin verliebt.“

In seiner Luftfahrtwerft habe er sie dann mit seinen Mitarbeitern restauriert: „Schon 1994 war sie fertig und ist jetzt das einzige flugfähige Exemplar in ganz Europa.“ Besonders sind die serienmäßige Sprüheinrichtung unterhalb der Tragflächen und der separate Propeller auf der Flugzeugunterseite, der die Pumpe antreibt. Auf dem Dümpel wurden jedoch keine Chemikalien versprüht, sondern 1000 Liter Wasser, die die Bergneustädter Feuerwehr zuvor in den Tankt gepumpt hatte. Dieter Gehling ist begeistert: „Die Kruk ist kein Flugzeug, sondern ein fliegender Traktor und außer Pflügen kann die alles.“

Neben den Flugvorführungen, teilweise auch mit Großmodellen, wurden den Besuchern Gastflüge angeboten. „Wir haben uns ganz spontan dafür entschieden“, erzählt Sebastian Schaffer aus Kierspe und hebt seine beiden Söhne Noah (7) und Jaron (4) auf die Rücksitzbank der einmotorigen Maschine. Ziel war, das eigene Haus in der Nähe der Jubachtalsperre zu finden. Das hat auch auf Anhieb funktioniert: „Wir waren in rund fünf Minuten da und haben drei Runden über dem Dorf gedreht.“ Auch die Jungs waren begeistert. Noah gesteht: „Ich will fliegen lernen.“