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TischtennisBenedikt Duda klettert im Eilschritt in die Top Ten der Welt

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3 min
Benedikt Duda fixiert den Tischtennisball mit den Augen.

Der Blick von Benedikt Duda, der im Tischtennis Deutschlands Nummer eins ist, geht noch weiter nach oben.

Hinter dem Bergneustädter Tischtennis-Profi Benedikt Duda liegt ein ereignisreiches und vor allem erfolgreiches Jahr. 

Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte sich Benedikt Duda über eine Bronzemedaille bei einer Mannschafts-Europameisterschaft sehr gefreut. Doch mittlerweile haben sich die Ansprüche des Tischtennis-Profispielers vom TTC Schwalbe Bergneustadt verändert.

„Wir wollten Gold“, blickt der 31-Jährige auf die am vergangenen Sonntag in Zadar (Kroatien) zu Ende gegangenen Titelkämpfe zurück. „Deshalb ist schon ein wenig Enttäuschung da, dass wir es nicht in das Endspiel geschafft haben und uns mit dem dritten Platz zufrieden geben mussten. Die Auslosung war bitter, schon im Halbfinale auf Frankreich getroffen zu sein.“

Benedikt Duda träumte viele Jahren davon, unter den zehn besten Spielern der Welt zu stehen

Gegen den späteren neuen Europameister gab es in der Vorschlussrunde eine 1:3-Niederlage. Nur Duda punktete gegen Alexis Lebrun, verlor nach sechs Siegen dann aber sein letztes Spiel des Turniers gegen den Weltranglistenfünften Felix Lebrun. Das Schwalbe-Eigengewächs ist unverändert drei Positionen dahinter auf Rang acht zu finden.

Ein Platz unter den besten zehn Spielern der Welt – davon träumte Benedikt Duda viele Jahre. Dieser Traum ist nun Wirklichkeit geworden. Ereignisreiche und ebenso erfolgreiche zwölf Monate liegen hinter dem Linkshänder. Es begann alles im Oktober 2024 mit dem völlig unerwarteten Gewinn der EM-Silbermedaille im Einzel. Zahlreiche herausragende Platzierungen bei internationalen Turnieren folgten.

Der Spieler des TTC Schwalbe-Bergneustadt hat viel an sich gearbeitet

„Ich habe mich spielerisch weiterentwickelt“, sagt Duda und verrät, „dass ich mich im Aufschlag-Rückschlag-Bereich nochmal verbesserte. Außerdem treffe ich den Ball früher und erzeuge somit mehr Dominanz in den Ballwechseln.“ Doch das ist nicht alles. Seit geraumer Zeit arbeitet der mehrfache deutsche Meister mit einem Mentaltrainer zusammen. Den Namen des Coaches, der in vielen Sportarten tätig ist, möchte das Schwalbe-Eigengewächs nicht Preis geben. „Das haben wir so abgesprochen.“

Viele Telefonate liegen hinter den Beiden, „da die räumliche Distanz einfach zu groß ist, um sich zu treffen“. Der Trainer schaut sich die Spiele seines Schützlings sehr genau an und beobachtet das Verhalten in der Box. „Ich kriege meine Emotionen mittlerweile besser unter Kontrolle und zeige nicht mehr so viele negative Gesten und Mimik.“ Die gewaltige Leistungsexplosion mit dem Sprung unter die Top 10 der Welt sei ganz eng mit meiner „Weiterentwicklung im mentalen Bereich“ verbunden.

Ein bisschen was geht sicherlich noch in der Weltrangliste
Tischtennis-Profi Benedkt Duda

Doch Benedikt Duda wäre nicht Benedikt Duda, wenn sich der Schwalbe-Spitzenspieler nun auf seinen Lorbeeren ausruhen und die Seele baumeln lassen würde. „Ein bisschen was geht sicherlich noch in der Weltrangliste“, sagt der Familienvater mit einem Augenzwinkern. Potenzial im Rückschlagbereich sei durchaus vorhanden. „Außerdem muss ich weiterhin daran arbeiten, die Gegner nicht nur über die Tischmitte anzuspielen, sondern noch bessere Platzierungen zu wählen.“

Der Erfolg hat aber auch seine schmalen Schattenseiten. Über die sozialen Netzwerke erreichten Duda in den vergangenen Monaten nach Niederlagen gegen in der Weltrangliste deutlich hinter ihm zu findende Kontrahenten Hassnachrichten. Die Absender sind Personen, die Geld bei Sportwetten auf Siege des Bergneustädters gesetzt und dieses dann verloren haben. „Am Anfang habe ich diese Nachrichten noch gelesen. Das mache ich mittlerweile nicht mehr. Ich lasse die Kommentare direkt löschen.“

Deutschlands Nummer eins macht gar kein Geheimnis daraus, „dass mich Drohungen, mir wurde beispielsweise Krebs gewünscht, sehr gestört und auch verärgert haben. Mit der Zeit habe ich mich aber damit abgefunden, denn ich weiß, dass diese Leute keine Ahnung von der Sportart Tischtennis haben.“