Rote Zäune für die SchafeSchutzzäune sollen den Wolf fern halten

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Mit diesen Zäunen möchte Bio-Bauer Peter Schmidt seine Bergschafe, eine heute seltene Rasse, vor dem Wolf schützen.

Mit diesen Zäunen möchte Bio-Bauer Peter Schmidt seine Bergschafe, eine heute seltene Rasse, vor dem Wolf schützen.

Bünghausen – Das rote Prüfgerät schlägt prompt an, der neue Zaun steht unter Strom. Peter Schmidt ist zufrieden. Spät am Nachmittag steht der Betreiber des Klosterhofes an einer seiner Weiden in Gummersbach-Bünghausen und sieht dort nach dem Rechten. Den braunen, schwarzen und weißen Bergschafen geht es gut, fröhlich blöken sie in die Abendsonne. „Früher habe ich nicht so oft nach meinen Tieren gesehen wie heute“, sagt der Bio-Bauer. Denn auch er fürchtet, dass sich ein Wolf über seine Herde hermachen könnte.

Jüngst hat Schmidt die roten Schutzzäune aufgestellt, die jenes Wildtier auf Abstand halten sollen. „Sie sind höher und mit ihren acht Kilogramm auch viel schwerer als die gewöhnlichen“, erklärt der Gummersbacher, der dafür rund 400 Euro ausgegeben hat, denn der Bergort Bünghausen liegt außerhalb der Pufferzone des Wolfsreviers am Stegskopf im Westerwald.

Tierhalter werden mit Förderung unterstützt

Diese Zone hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur‑ und Verbraucherschutz im vergangenen Mai ausgewiesen: Tierhalter, die ihre Wiesen und Weiden wolfsicher machen wollen, erhalten dafür eine Förderung, die Kosten werden gedeckt.

In Oberberg gehören seither allein die Gemeinden Reichshof und Morsbach sowie Teile der Stadt Waldbröl dazu. Und das macht Peter Schmidt wütend. „Denn klar ist doch: Der Wolf ist bei uns im Kreis längst angekommen“, sagt er und fordert eine klare Haltung von der Politik, weiterreichende Unterstützung und größere Schutzgebiete. Auch könne er die Entgegnung, dass jedes nachweislich von einem Wolf getötete Tier doch bezahlt werde, nicht mehr hören.

„Als Nutztierhalter will ich ernst genommen, von meinen Nachbarn ebenso wie von Naturschützern und Politikern.“ Denn es gehe nicht allein um den materiellen Wert eines Tieres, sondern auch um den emotionalen. „Zudem leidet jedes Schaf, das von einem Wolf gebissen wird, Höllenqualen, bis es verendet.“ Mit den neuen Zäunen habe er getan, was ihm möglich sei, betont der Landwirt. „Mehr als eine erste Hilfe ist das nicht.“

Kurzschluss soll Schafe vor Wolf schützen

Will sich nun ein Wolf einen Weg zur Schafherde graben, gerät das Tier an eine Litze, die wiederum einen Kurzschluss auslöst: „Der Wolf bekommt tierisch eine gewischt und wird sich hoffentlich merken, dass auf dem Klosterhof nichts zu holen ist“, schildert Schmidt, der sich viele Jahre mit dem Wolf beschäftigt hat: Dieser werde immer erst graben, bevor er auf unbekanntem Terrain über einen Zaun ins Ungewisse springe, sagt der Landwirt.

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„Einen 100-prozentigen Schutz gibt es also nicht. Und meine Kälber, Fohlen und Rinder kann ich gar nicht vor Bissen bewahren.“ Das sei nun mal der Speiseplan: „Schafen und Ziegen folgen Kälber und Fohlen, aber auch vor Rindern macht der erwachsene Wolf nicht Halt.“ Und um Schutzzäune für Rinder aufzustellen, müsse er mindestens 250 000 Euro investieren und einen Mitarbeiter einstellen, der diese überwacht. „Und welcher Landwirt kann sich das leisten?“, fragt Peter Schmidt.

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