Ehrenamtler sind sauerWipperfürther Tafel findet Asyl in der Drahte

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Die Lebensmittelausgabe der Tafel ist vorübergehend in die Alte Drahtzieherei umgezogen.

Wipperfürth – Die Tafel muss vorläufig umziehen, Grund sind Straßenbauarbeiten vor dem Hochhaus in der Memellandstraße, wo die Tafel sonst ihre Kunden empfängt. Asyl gefunden hat man in der Alten Drahtzieherei, wo am Mittwoch zum ersten Mal die Ausgabe von Lebensmitteln stattfand.

„Wir sind Herrn Köhler, dem Geschäftsführer der Drahte, natürlich sehr dankbar, dass wir hier unterkommen dürfen“, sagt Bärbel Boxberg vom Lenkungsteam. Trotzdem ist sie, wie ihre Kolleginnen Uschi Lunkenheimer und Jutta Kups, nur bedingt glücklich mit der Situation. „Es ist ein Provisorium und es ist sehr schwierig“, sagt Jutta Kups.

Bauarbeiten haben noch nicht begonnen

Normalerweise haben die durchweg ehrenamtlichen Helfer der Tafel an ihrem angestammten Standort Regale für die Aufbewahrung der Lebensmittel, vom Kühlraum gibt es einen kleinen Aufzug zum Ausgaberaum. In der Drahtzieherei muss jede Kiste mühsam reingeschleppt werden und hinterher wieder raus. „Wir schauen uns das jetzt zwei Wochen an, aber wenn das zu anstrengend ist, werden wir das nicht auf den Knochen unserer Leute durchziehen, denn wir müssen auch darauf achten, dass sie uns bei der Stange bleiben“, so Kups weiter.

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Besonders verärgert ist sie darüber, dass die angekündigten Bauarbeiten noch gar nicht begonnen haben und die Zeit, in denen der Lieferwagen das Hochhaus nicht anfahren kann, sich vermutlich verlängern. „Wir hatten ein Gespräch mit einem Mitarbeiter des Bauunternehmens Schulte, der sagte, ;ihr kommt da acht Wochen lang mit dem Sprinter nicht dran’. Es war noch jemand von der Stadt dabei, aber der hat überhaupt nichts gesagt.“

Die Ehrenamtler sind sauer

Jutta Kups ist richtig sauer. „Vielleicht hätte ich zur Bürgermeisterin gehen sollen und sagen ,tut uns leid, die Tafel ist acht Wochen zu’, aber das ist halt nicht unsere Art, wir haben bis jetzt immer alles selbst geregelt“. Das wäre auch fatal, denn der Verein versorgt 300 bis 400 Menschen, Kinder mit eingerechnet, mit Lebensmitteln. Vor allem viele Frauen, zumeist nicht mehr die Jüngsten, engagieren sich bei der Tafel. Und ein Problem ist, dass viele der Damen sich nicht trauen würden, den großen Sprinter zu fahren. Weshalb sich das Team auch dringend Verstärkung wünscht, vor allem ein paar Männer und auch gerne jüngere Helfer.

Denn die Arbeit ist hart. An manchen Tagen sammelt die Tafel bis zu 80 Kisten mit dem Lkw ein, die Lebensmittel müssen vor Ort gesichtet und aussortiert werden. „Es ist zunächst mal ein schönes Gefühl, etwas Gutes zu tun und Menschen zu helfen“, sagt Bärbel Boxberg. Darüber hinaus sei es aber einfach ein tolles Team, in dem sich richtig nette Leute engagierten.

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