Endlich wieder Musik vor MenschenEckenhagener Kulturkantine feiert Comeback

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Gute Laune, politische Botschaft: Klaus der Geiger und Marius Peters setzten auf ihr bewährtes Konzept.

Gute Laune, politische Botschaft: Klaus der Geiger und Marius Peters setzten auf ihr bewährtes Konzept.

Eckenhagen – „Endlich mal wieder was los“, freut sich Zuschauer Jörg Hombach. „Die Leute wollen alle wieder raus.“ Mehr als 120 Gäste genießen am Sonntagabend das anderthalbstündige Open-Air-Konzert der Kulturkantine in Eckenhagen mit „Klaus der Geiger“ und dem Gitarristen Marius Peters. Das Duo bietet eine Mischung aus beschwingten, getragenen und manchmal politischen Liedern unter einem Motto, dass der Auftaktsong vorgibt: „Das Leben ist schön“.

„Klaus der Geiger“ alias Klaus Christian von Wrochem sagt über die Corona-Zwangspause: „Anfangs hat mir die Ruhe gefallen, aber irgendwann wurde es nervig.“ Der inzwischen 81 Jahre alte Musiker aus Köln textet fast alle seine Lieder selbst. So auch bei dem Stück nach der Melodie einer bekannten Volksweise, in der er der Corona-Politik einen kräftigen Seitenhieb versetzt: „Kultur ist ja nicht so systemrelevant – klipp, klapp.“

Die Kulturkantine erwies sich auch nach dem Lockdown als familienfreundliche Veranstaltungsreihe. Die Bierbänke waren voll besetzt, dennoch war coronakonformes Verhalten angesagt.

Die Kulturkantine erwies sich auch nach dem Lockdown als familienfreundliche Veranstaltungsreihe. Die Bierbänke waren voll besetzt, dennoch war coronakonformes Verhalten angesagt.

Organisator Alexander Büscher blickt begeistert über die nahezu voll besetzten Bierzeltgarnituren auf der von Bäumen umsäumten Wiese neben dem Schulzentrum. „Die Frühjahrs- und die Herbstsaison des vergangenen Jahres sind komplett ausgefallen.“ Die Initiative habe lediglich ein Kalenderprojekt auf die Beine stellen können. Die Reihe von Porträts oberbergischer Originale soll fortgeführt werden. Büscher freut sich darum umso mehr über den bunten Querschnitt im Publikum, darunter Kinder und Senioren, die sich allesamt coronakonform verhalten und nur für den Verpflegungsnachschub ihren Sitzplatz verlassen.

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„Ziemlich chillig hier“

Sicherheitshalber werden Getränke nur in Flaschen ausgeschenkt. Büscher sagt: „Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass die Inzidenz nicht wieder hoch geht.“ So habe er den Auftritt der Kölner Musiker auch nur sehr kurzfristig planen können. Doch für Anfang August sei ein weiteres Open-Air mit der Band Black Community vorgesehen.

„Es ist ziemlich chillig hier“, findet die Nümbrechterin Ilka Hundshagen. Für sie ist es das erste Event nach dem Corona-Lockdown und gleichzeitig ihr erster Besuch der Kulturkantine: „Mit dem Rasen und der Schaukel ist das auch für Familien sehr schön.“ Begleitet wird sie von ihrer Freundin Marion Gennies aus Oberagger, die diese Veranstaltungen schon kennt: „Das hat mir gefehlt. Abends am Feuer wird es richtig gemütlich.“ Tischnachbar Klaus Schlopsna aus Eckenhagen ergänzt: „Das ist ein tolles Konzert, aber ich glaube, die Leute suchen vor allem Gemeinschaft – egal, bei welchem Anlass.“

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Gitarrist Marius Peter berichtet, dass das Duo während des Lockdowns geprobt und neue Lieder geschrieben habe: „Aber das ist ziemlich schwierig, wenn man Musik nicht nur für sich selbst, sondern für die Menschen machen möchte.“ So ist die neue CD „Imma dolla“ entstanden, die mit „Bagger von Rheinbraun“ auch den Hambacher Forst thematisiert. „Ich hoffe, dass Corona nun endlich vorbei ist“, sagt Klaus. „Die spanische Grippe war auch nach zwei Jahren vorbei.“

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