Alle Briefe aus 48 Ländern werden beantwortet, dank der Unterstützung der 20 Helferinnen und Helfer des Christkinds.
117.800 BriefeSogar ein 100-Jähriger schrieb dem Christkind in Engelskirchen einen Brief

Am dritten Adventswochenende konnten die Kinder das Christkind auch persönlich besuchen.
Copyright: Kupper (Archivfoto)
Zwei meterlange Wunschzettel hängen gleich neben dem Platz des Christkinds in seiner Engelskirchener Postfiliale. „Da haben sich die Kinder besonders viel Mühe gegeben“, verrät es. In seinen Händen hält das Christkind zudem eine große gelbe Postbox, in der zahlreiche weitere Wunschzettel liegen. Rund 117.800 Briefe aus 48 Ländern haben bis zum Montag vor den Weihnachtstagen die Postfiliale im Alten Baumwolllager erreicht. Sie alle werden beantwortet, dank der Unterstützung der 20 Helferinnen und Helfer des Christkinds.
Dieses Jahr zum ersten Mal dabei ist Jennifer Schulz. „Ich bin momentan in Elternzeit und habe mir überlegt, was ich nebenbei noch machen könnte, während meine Kinder in der Betreuung sind. Den Gedanken an das Christkind und daran, hier zu helfen, fand ich schön“, berichtet die Mutter. Auch sie selbst erinnere sich gerne an die Weihnachtszeit, als sie selbst ein Kind war und sehnsüchtig auf das Christkind wartete. „Wenn das Glöckchen klingelte, war das ein besonderer Moment.“ Ihre Kinder wissen, dass ihre Mutter dem Christkind hilft und finden das cool.
Engelskirchen: Seit 20 Jahren als Helferin des Christkinds im Einsatz
Am Tisch gegenüber tippt Rita Miebach auf der Tastatur ihres Computers und gibt die vielen Adressen der Kinder ein, damit alle Antwortbriefe auch an die richtigen Haushalte geschickt werden. Die Looperin hilft seit 20 Jahren im Christkindpostamt, fing damals am Nikolaustag an, als ihre Kinder noch klein waren und eine Bekannte sie um Unterstützung bat, weil so viele Briefe in Engelskirchen angekommen waren. Bis heute ist Miebach dabeigeblieben, weil ihr die Arbeit so viel Freude bereitet. Heute ist sie Oma und natürlich haben auch ihre Enkel dem Christkind einen Wunschzettel geschickt. „Und sie haben auch schon eine Antwort bekommen“, berichtet Miebach grinsend.
Immer wieder ist es für die Helferinnen und Helfer berührend, die vielfältigen und oftmals selbstgeschriebenen Wünsche der Kinder zu lesen. Denn neben den üblichen Wünschen nach Puppen, Bauklötzen und Handys stehe fast unter jedem Brief auch der Wunsch nach Gesundheit in der Familie, mehr Zeit mit den Eltern, weniger Stress und nach Frieden. „Das berührt einen natürlich sehr“, berichtet Jennifer Schulz. Und Rita Miebach verrät, dass sie auch schon mal die ein oder andere Träne verdrückt habe beim Lesen der Briefe. Neben emotionalen Wünschen lesen die beiden Helferinnen aber oftmals auch Zeilen, die sie zum Schmunzeln bringen.
So habe ein Kind beispielsweise das Christkind gefragt, wie der Weihnachtsmann durch den Kamin kommen soll, wenn darin ein Feuer brennt, berichtet Britta Töllner von der Deutschen Post. Ein anderes Kind hat gleich einen ganzen Spielzeugkatalog geschickt, in dem die Wünsche auf den jeweiligen Seiten markiert sind. Und wieder ein anderes Kind wünscht sich vom Christkind 15.000 Euro, um sich davon ein Pony kaufen zu können. Und ein Wunschzettelschreiber ist bereits 100 Jahre alt, wohnt in Engelskirchen und wollte einmal Post vom Christkind erhalten, zeigt Töllner auch die Bandbreite der Briefe auf.
Birgit Müller, die schon seit 35 Jahren im Christkindpostamt hilft, fasst es schließlich für alle perfekt zusammen: „Hier besteht noch echte Weihnachtsmagie. Deswegen machen wir alle das auch so gerne.“
Wunschzettel aus aller Welt
Die bis Montag, 22. Dezember, in Engelskirchen angekommenen Wunschzettel wurden aus 48 Ländern geschickt. Das sind 2,5 Tonnen Post voller Weihnachtswünsche, teilt die Deutsche Post mit. Die meisten Briefe kommen natürlich aus Deutschland, dicht dahinter liegen rund 3000 Briefe aus Taiwan. Die weiteste Reise legten die Wunschzettel aus Neuseeland (18.300 Kilometer), Australien (16.000 km) und Japan (13.000 km) zurück. Sieben Briefe wurden zudem in Brailleschrift verfasst.


