„Mal was Anderes außer Unterricht“Streuobstwiese der Sekundarschule im Walbachtal ausgezeichnet

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Lehrer Jens Herrmann und drei Schüler der zehnten Klasse pflanzen eine alte Apfelbaumsorte.

Ein weiterer Baum für die Streuobstwiese: Lehrer Jens Herrmann und drei Schüler der zehnten Klasse pflanzen eine alte Apfelbaumsorte.

Seit zwei Jahren pflegen Schüler und Lehrer der Sekundarschule im Walbachtal die Apfel- und Birnbäume auf der Streuobstwiese in Engelskirchen.

Ein „vorbildlicher Streuobstbestand“ ist die Streuobstwiese an der Straße zwischen den Ortschaften Bellingroth und Ründeroth. Dies ist der Arbeit der Schüler und Lehrer der Sekundarschule im Walbachtal zu verdanken. Seit zwei Jahren pflegen sie die Apfel- und Birnbäume auf dem 1,75 Hektar großen Grundstück, das der Gemeinde Engelskirchen gehört.

Nun wurde die Schule während ihres Streuobstwiesen-Aktionstages durch das Netzwerk Streuobstwiesenschutz NRW ausgezeichnet. Diese Kooperation der Landwirtschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe sowie der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem Naturschutzbund NRW würdigt mit einer Plakette Streuobstwiesen, die mit Sachverstand und Leidenschaft gepflegt werden.

Schüler kümmern sich ganzjährig um die Pflege der 175 Bäume

Dorothea Leyrer, Projektleiterin des Netzwerks, übergab die Plakette in Bellingroth und zeigte sich erfreut: „So wird die Wiese nicht nur von Tieren und Pflanzen, sondern auch von Schülern genutzt.“ Häufig würden die wertvollen Lebensräume für Tiere und Pflanzen nicht ausreichend gepflegt. Anders als die Wiese bei Bellingroth: Ganzjährig kümmert sich eine Gruppe von Acht- bis Zehntklässlern unter der Leitung von Lehrer Jens Herrmann neben der Pflege der 175 Bäume um den Zaunbau, die Ernte und die Vermarktung des eigenen Apfelsaftes.

Hermann unterrichtet die Fächer Geschichte, Englisch und Technik an der Ründerother Schule und ist momentan in der Ausbildung zum Obstbaumwart, um die richtigen Pflegetechniken an seine Schüler weitergeben zu können. Die Schule plant, die Obstwiese in Zukunft häufiger als Lernumgebung zu nutzen. Schulleiterin Claudia Lengen-Mertel: „Nicht nur die Biolehrer nutzen die Wiese. Auch im Fach Wirtschaft kann die Vermarktung des Saftes vertieft werden. In Deutsch können die Schüler Berichte für unsere Internetseiten schreiben.“

Aktionen in der Natur für Schüler oft völlig neue Erfahrungen

Eine Schutzhütte und Sitzgelegenheiten sollen dazu das grüne Klassenzimmer erweitern. Oft sind Aktionen in der Natur wie die Ernte für die Schüler völlig neue Erfahrungen, wusste Jens Herrmann: „Dann heißt es: Herr Herrmann, kann ich den Apfel wirklich essen, wenn der ungespritzt ist? Und dann sage ich: Ja, genau deswegen kannst Du den essen.“

Im Rahmen des Aktionstages wanderte die ganze Schule, ausgenommen der sich im Praktikum befindlichen Neuntklässler, nach Bellingroth, um die Auszeichnung entgegenzunehmen und mehr über die Lebewesen und die richtige Pflege der Wiese zu lernen. Nach Klassen eingeteilt, bauten die 250 Schülerinnen und Schüler mit der Engelskirchener Ortsgruppe des Nabu Nistkästen oder lernten die alten Schafrassen von Hobbyschäfer Phil Krauthof kennen, die das Gras um die Bäume kurz halten.

Imker Helmut Mörchen öffnete zudem für die Fünftklässler eine seiner Bienenbeuten, während ältere Schüler im angrenzenden Wald bei der Aufforstung halfen. Zur Stärkung gab es vor der zweieinhalb Kilometer langen Rückwanderung eine vegetarische Suppe für alle. Marlon und Finn aus der Stufe 10 pflanzten neue Obstbäume. „Man muss Wühlmausgitter nutzen und darf die Bäume nicht zu tief einpflanzen“, erklärten sie. Und sie waren sich einig: „Mal was Anderes außer Unterricht macht Spaß.“

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