GnadenhochzeitGisela und Johann Bergfelder feiern in Engelskirchen ihren 70. Hochzeitstag

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Gnadenhochzeit Gisela und Johann Bergfelder.

Vor 70 Jahren läuteten für Gisela und Johann Bergfelder die Hochzeitsglocken. Sie blicken auf eine glückliche Ehe zurück.

„Wir waren jung. Aber auch unsterblich verliebt“: 1952 lernten sie sich  kennen, jetzt feiern Gisela und Johann Bergfeldet  70. Hochzeitstag.

Gisela war 16 Jahre alt, Johann 18, als sie sich 1952 in der Firma Lukas in Engelskirchen über den Weg liefen. Sie arbeitete im Lager, er war in der Produktion tätig. Hals über Kopf verliebten sie sich. Zwei Jahre später, am 28. Februar 1954, läuteten die Hochzeitsglocken. Heute begehen Gisela und Johann Bergfelder ihren 70. Hochzeitstag. „Wir waren jung. Aber auch unsterblich verliebt“, sagt die Jubilarin. Als an jenem Samstag 1954 erst standesamtlich und im Anschluss auch kirchlich der Bund fürs Leben geschlossen wurde, feierte auch Sohn Jürgen bereits mit.

Gisela trug ein Kind unter dem Herzen und so dauerte es nach der Hochzeit nicht lange und aus zwei wurden drei. Die junge Familie wohnte zu dem Zeitpunkt aufgrund des mangelnden Wohnungsangebotes bei den Eltern des Bräutigams. Zwei Jahre später erblickte das zweite Kind, Tochter Heidi, das Licht der Welt. Eine eigene Wohnung konnte das junge Paar bis dahin nicht finden, doch als die katholische Grundschule in Engelskirchen eine Hausmeisterstelle zu vergeben hatte, nutzte Gisela die Gunst der Stunde – die eigenen vier Wände inklusive.

Mütterkaffee und Schnitzereien

In den Folgejahren wurde gespart und 1963, neun Jahre nach ihrer Hochzeit und das dritte Kind unterwegs, erfüllte sich das Paar den Traum vom Eigenheim. Sie kauften ein Grundstück und 1964 zog die nun fünfköpfige Familie – 1963 wurde Tochter Rosi geboren –   in ihr Haus.

Um die Schuldenlast möglichst gering zu halten, hatte Johann viel Eigenleistung in das neue Heim gesteckt und Gisela arbeitete als Reinigungskraft. Auch nach der Geburt einer weiteren Tochter half die dreifache Mutter durch Heimarbeit und Putzen mit, die Haushaltskasse zu füllen. Johann indes war 1964 zur Bahn gewechselt, wo er bis zum Eintritt ins Pensionsalter eine Beamtenstelle innehatte.

Standen bei dem Paar ihre Kinder immer an erster Stelle, engagierte sich Gisela auch 55 Jahre im Engelskirchener Mütterkaffee der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd). Erst im vergangenen Jahr wurde sie dort von ihren Mitstreiterinnen feierlich verabschiedet. Auch über viele tierische Wegbegleiter kann das Jubelpaar berichten. Neben fünf Hunden verschiedenster Rassen bevölkerten auch viele Vögel – Nymphensittiche, Kanarienvögel, Wellensittiche und Zebrafinken   den Wintergarten im Eigenheim.

Zur Freude der 88-jährigen Gisela und Johann, der am 10. Februar seinen 90. Geburtstag gefeiert hat, wuchs   die Familie stetig weiter: Neben den drei Kindern sind sechs Enkelkinder und fünf Urenkel, zwei weitere sind unterwegs, das ganz Glück des Ehepaares. Ende der 1990er Jahre begab sich Gisela noch einmal auf eine Reise in ihre Vergangenheit – sie hatte als Kind Mitte der 40er Jahre zusammen mit ihrer Tante Schlesien verlassen müssen.

Wenn unser Sohn heute sagt, dass er eine tolle und glückliche Kindheit hatte, wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben.
Gisela Bergfelder

Sie reiste ins heutige Polen, um das Grab ihrer Mutter zu suchen. Die letzte Ruhestätte konnte sie nicht finden, dafür aber das Waisenhaus, wo sie selbst nach dem Tod der Mutter eine Zeit lang lebte. Um den dort untergebrachten Kindern zu helfen, unterstützte Gisela mit Hilfe der Engelskirchener Bevölkerung rund 30 Jahre lang mit Geld- und Sachspenden das Waisenhaus.

Auch Johann erfüllte sich einen Herzenswunsch: Zweimal ging es nach Österreich, wo er das Schnitzerhandwerk erlernte. Zahlreiche kunstvoll geschnitzte Objekte zieren das Eigenheim. Die Gnadenhochzeit feiert das Paar im engsten Familien- und Freundeskreis.

Die Jubilare

Gisela schätzt an ihrem Mann seinen unermüdlichen Fleiß. Sie sagt: „Wir haben beide immer viel gearbeitet und uns nie etwas gegönnt. Aber wir haben bezahltes Eigentum. Das ist unglaublich viel wert und wenn unser Sohn heute sagt, dass er eine tolle und glückliche Kindheit hatte, wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben.“

Johann sagt über seine Frau: „Sie war auch immer sehr fleißig und ich weiß: Ohne sie an meiner Seite hätte ich das alles nicht geschafft. Sie hat sich ja nicht nur um das Haus und die Kinder gekümmert, sondern ist nebenbei noch zusätzlich arbeiten gegangen. Ich bin ihr dafür unglaublich dankbar.“

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