Ausstellungim Alten Baumwolllager in Engelskirchen wird Moderne Kunst gezeigt

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Zwei Männer und eine Frau stehen in einer Ausstellung neben einem großen Bild mit einem gemalten Gesicht.

Drei von vier: Detlev Weigand, Rainer Aring und Manuele Klein (v.l.) ergänzen sich mit ihrer Kunst im Alten Baumwolllager.

„Gemeinsam“ – unter diesem Titel zeigen Rainer Aring, Manuele Klein, Michael Schulz und Detlev Weigand ihre Werke in Engelskirchen. 

„Gemeinsam – vier von hier“ haben Rainer Aring, Manuele Klein, Michael Schulz und Detlev Weigand ihre Ausstellung im Alten Baumwolllager von Engelskirchen genannt. Kunstschaffende, die sich lange kennen, nun gemeinsam ausstellen, sich aber in der Wahl der Werke vollkommene Freiheit ließen. So berichtet Detlev Weigand: „Wir haben uns gegenseitig überrascht, hatten aber auch großes Vertrauen, dass es passen wird.“

Und so sind nun in der oberen Etage des Alten Baumwolllagers die Bilder aus der Reihe „Hand und Fuß“ von Rainer Aring aus Overath zu sehen, dazu Werke des Bensberger Künstlers Michael Schulz. Rainer Aring, ab 1970 Schüler der Klasse Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie, beschreibt seine Kunst als ironisch, vom Dadaismus beeinflusst. Er erklärt, er habe eine Handschrift, aber keinen expliziten Stil.

Ausstellung in Engelskirchen: Nina im Großformat

In Engelskirchen zeigt er pastellige Blicke auf die Körperlichkeit des Menschen. Michael Schulz, ebenfalls in Fluxus und Dadaismus künstlerisch unterwegs, verblüfft unter anderem durch das großformatige, fast urzeitlich anmutende Porträt „Nina“. Denn eigentlich, so sagt Rainer Aring, sei der Bensberger „ein Meister des kleinen Formates, der sich am liebsten in Din-A-4 mit akribisch komponierten Collagen ausdrückt.“

Etwa diese Größe haben auch Detlev Weigands collagierte Tagebuchaufzeichnungen „50 Sheets of Incontinence“. Er zeigt dazu noch kleinere Skulpturen. Der hölzerne Blasebalg an der Wand weist zwei Löcher auf. Wie unschuldige Kulleraugen schauen diese runden Aussparungen in Richtung des Betrachtenden, dessen Blick wiederum von dem übergroßen, papiernen Mund angezogen wird.

Zwischen den roten Lippen blitzt ein Vampirzahn hervor. „Xenophobie – Soziale Plastik 2.1“ hat der Künstler sein Werk genannt und beschreibt, dass er Form und Farbe des Blasebalgs wie eine afrikanische Maske empfindet, dass er zeigen möchte, wie leicht gesunde Vorsicht in echten Fremdenhass umschlagen kann. „Ich übe Kritik, halte den Spiegel vor, aber mit Humor. Im Grunde mag ich die Menschen.“

Dieser ernsthafte Humor verbindet ihn mit Rainer Aring und Michael Schulz. Manuele Kleins Fotomalerei setzt dazu einen Kontrapunkt. Sie hat den Abschied der Essener Zechenarbeiter von ihrem Arbeitsort fotografisch festgehalten, die Bilder sanft durch Malerei verfremdet und zeigt so nun surreal wirkende, zart durchscheinende Kompositionen voller Abschiedsschmerz. Überhaupt ist das Thema Schmerz in den Werken der Engelskirchenerin gegenwärtig. Eine Skulptur heißt „Gebrochene Flügel“, eine andere Arbeit aus Borkenkäferholz, gekrönt durch Glasstückchen, zeigt einen winzigen Eisbären, der einsamer nicht wirken könnte.

„Diese Ausstellung ist bewusst sehr heterogen“, sagt Rainer Aring und Manuele Klein ergänzt: „Wir sind gegenseitige Inspiration, uns selbst aber treu. Nur so bleibt Kunst vielfältig.“


Die Ausstellung „Gemeinsam“

Die Ausstellung ist bis 10. März jeweils am Freitag und Samstag von 17 bis 20 Uhr im Alten Baumwolllager, Engels-Platz 6, zu sehen. Am 2. März finden zudem im Rösrather Jugendhilfezentrum Stephansheide, ab 19 Uhr Lyrik und Klangkunst mit Manuele Klein, Detlev Weigand und Gerd J. Pohl zum ersten Todestag der Künstlerin Mary Bauermeister statt. (kpo)

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