Ökumenischer NeujahrsempfangKünstler Uwe Appold zu Gast in Engelskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Künstler Uwe Appold hält einen Vortrag. Hinter ihm stehen mehreren Bilder.

Künstler Uwe Appold hielt einen Vortrag in Engelskirchen.

Die Kirchengemeinden in Engelskirchen sowie des Katholische Bildungswerks Oberberg hatten zum Neujahrsempfang nach Engelskirchen geladen.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine, der Krieg im Nahen Osten und ganz persönliche Sorgen und Ängste der Menschen im Oberbergischen standen im Mittelpunkt des diesjährigen ökumenischen Neujahrsempfangs der Kirchengemeinden in Engelskirchen sowie des Katholischen Bildungswerks Oberberg. Doch neben Ängsten ging es vor allem um Hoffnung – auch im christlichen Glauben. „Viele schauen angesichts der Kriege auf der Welt mit großer Sorge auf das neue Jahr, doch wir wollen einander Mut machen“, betonte Kreisdechant Christoph Bersch in seinem Grußwort an die vielen Anwesenden, die sich am Samstag im Saal des evangelischen Gemeindehauses Engelskirchen eingefunden hatten.

„Wir können von Engelskirchen aus den Krieg in der Ukraine nicht beenden. Aber viele Flüchtlinge sind auch zu uns gekommen. Das ist eine Herausforderung, der wir uns gerne annehmen und versuchen zu helfen“, betonte Dawn Stiefelhagen, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Engelskirchen und leitete damit den Vortrag eines ganz besonderen Gastes ein.

Maler und Bildhauer Uwe Appold in Engelskirchen zu Gast

Begrüßen konnten die Vertreterinnen und Vertreter der Kirchengemeinden den renommierten Künstler Uwe Appold, der sich extra von Flensburg auf den Weg ins Oberbergische gemacht hatte, um beim Neujahrsempfang über drei seiner Arbeiten zu sprechen, seine eigenen Gedanken zu teilen, und anschließend in den Dialog zu treten.

„Kann dieses Bild stimmen?“, stellte der Künstler die Frage zu einem seiner Werke, die er vorstellte. „Was Sie hier sehen, ist pure Gewalt“, erläuterte Appold ein Diptychon. Das zweiteilige Gemälde zeigt auf einer großen und dunklen Seite schwarze Erde mit roten Spuren, die in einen kleineren grünen Teil übergehen. „Das ist Mutterboden. Denn Erde hat etwas mit Heimat zu tun“, führte Appold aus, der für sein Kunstwerk mit Erde aus Adviika im Donbass in der Ukraine gearbeitet hat.

Was könnte also besser passen, als Heimaterde zu verwenden, um Krieg auf brutalste künstlerische Weise mit dem Heimatverlust vieler Menschen darzustellen? „Sie sehen außerdem ein Teil eines Vorzeltes, denn selbst vorläufige Unterkünfte und Infrastrukturen wurden zerstört“, erläuterte Appold weiter.

Uwe Appold: Bilder thematisieren den Krieg in der Ukraine

Bilder zu Themen wie Krieg zu erschaffen, sei wie eine Steißgeburt, erklärte der Künstler: „Es tut unglaublich weh.“ Und am Ende seines tief gehenden Vortrages fragte und appellierte er: „Wie gehen wir damit um? Was dort geschieht, ist zutiefst unchristlich. Wir brauchen Hoffnung. Wir haben die Möglichkeit, zum ‚Wir‘ zu finden. Es geht um Meinungen statt Argumente, dann sind wir einen großen Schritt weiter.“

Uwe Appold ist in Oberberg nicht unbekannt. Der Künstler hat kreisweit längst Spuren hinterlassen, unter anderem im Haus des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger, das er gestaltet hat. Im Jahr 2000 wurde zudem sein Zyklus Apokalypse in Gummersbach, Waldbröl, Wipperfürth, Ründeroth und Bergneustadt in den katholischen und evangelischen Kirchen gezeigt.

Und auch das originale Misereor-Hungertuch war vor vier Jahren für acht Wochen in der Culturkirche Oberberg in Osberghausen zu sehen – zusammen mit seinem Anne Frank-Zyklus. Er arbeite gerne in Zyklen, berichtete Appold in Engelskirchen, denn: „So kann ich ein Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.“

Begleitet wurde der ökumenische Neujahrsempfang zudem vom Gospelchor „Sine nomine“ unter der Leitung von Wolfgang Wirtz.

KStA abonnieren