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UmweltschutzWindloch in Engelskirchen soll zu Naturmonument werden

Lesezeit 3 Minuten
Stefan Voigt, Bürgermeister Karthaus und Ulrich Pahlke übergeben NRW-Umweltminister Oliver Krischer den Antrag zur Ausweisung als Nationales Naturmonument.

ei der Übergabe des Antrags dabei waren (v.l.) Stefan Voigt, NRW-Umweltminister Krischer, Bürgermeister Karthaus und Ulrich Pahlke.

Höhlensystem könnte künftig unter strengem Schutz stehen – Umweltminister Krischer nimmt Antrag entgegen

Im Oberbergischen Kreis laufen derzeit die Vorbereitungen für ein besonderes Naturschutzvorhaben: Die Gemeinde Engelskirchen und der Verein Kluterthöhle streben an, das Windloch und sein Höhlensystem sowie die Umgebung davon als Nationales Naturmonument auszuweisen. Ein entsprechender Antrag ist nun offiziell an NRW-Umweltminister Oliver Krischer übergeben worden. Die Region rund um das Windloch ist geologisch und naturschutzfachlich von besonderem Interesse.

Ein einzigartiges Naturerbe auf dem Weg zum Nationalen Naturmonument

Die Höhle, die erst im Frühjahr 2019 entdeckt wurde, gilt mit einer bislang vermessenen Länge von mehr als 8,5 Kilometern als eine der größten Neuentdeckungen ihrer Art. Bemerkenswert ist, dass der Zugang auf Anhieb zu einem weitläufigen Höhlensystem führt – ein ungewöhnlicher Fund, betont der Höhlenforscher und Naturschützer Stefan Voigt: „Das Windloch ist eine Jahrhundertentdeckung. Viele Höhlen werden entdeckt, aber dass man einen Eingang öffnet und sofort so ein riesiges System vorfindet – das gab es in dieser Form noch nie.“

Auch aus Sicht des Naturschutzes ist das Gebiet rund um das Windloch besonders: Die Höhle liegt unter einem 50 Hektar großen Naturschutzgebiet im Wallbachtal, das bereits heute geschützt ist. Mit der geplanten Ausweisung als Nationales Naturmonument soll die unterirdische Landschaft langfristig gesichert werden, ohne zusätzliche Einschränkungen für das bestehende Schutzgebiet.

Wenn Fachleute sagen, sie haben so etwas in ihrem Leben noch nie gesehen, dann ist das ein starkes Argument für den Schutz.
Oliver Krischer, Umweltminister des Landes

Frank Herhaus, Dezernent des Oberbergischen Kreises für Umwelt und Planung, erklärt: „Was wir hier schützen, ist echtes, unberührtes Naturerbe. Überall sonst waren Menschen – hier nur wenige. Das ist einzigartig.“ Gleichzeitig steht neben dem Schutz auch die Vermittlung im Fokus. Ein geplantes Höhlenerlebnis Zentrum, ein Höhlenwanderweg und das Projekt „Urwald von morgen“ sollen die Besonderheiten der Region für Besucherinnen und Besucher zugänglich machen – auf naturverträgliche Weise.

Stefan Voigt fasst diesen Ansatz so zusammen: „Man muss Naturschutz auch sehen können.“ Die Initiative wird parteiübergreifend unterstützt. Bürgermeister Gero Karthaus betonte bei der Übergabe des Antrags: „Das ist kein Alleingang – der Antrag wird vom gesamten Rat mitgetragen. Wir sind eine Gemeinde mit echten Alleinstellungsmerkmalen.“ Die politische Unterstützung reicht bis in die Landesregierung.

NRW-Umweltminister Oliver Krischer hatte zuvor die benachbarte Aggertalhöhle besucht und zeigte sich beeindruckt: „Man merkt hier die Begeisterung für die Sache. Wenn Fachleute sagen, sie haben so etwas in ihrem Leben noch nie gesehen, dann ist das ein starkes Argument für den Schutz. Ich finde es richtig und wichtig, dass man das sichtbar macht.“ Der Minister wies auch darauf hin, dass das Windloch sehr gut in die Reihe der bisherigen Nationalen Naturmonumente in Deutschland passe.

Bundesweit gibt es derzeit sechs solcher Ausweisungen, darunter die Bruchhauser Steine in NRW oder die Weltenburger Enge in Bayern. Die Entscheidung über die Ausweisung als Nationales Naturmonument liegt nun bei der Landesregierung. Der Antrag wird in den kommenden Monaten geprüft. Sollte er bewilligt werden, würde das Windloch bundesweit eine besondere Stellung einnehmen – als geschütztes Naturerbe mit überregionaler Bedeutung und als neuer Anziehungspunkt im Bergischen Land.