Friedhof BergneustadtKastanien-Allee kann doch erhalten werden

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Die eigentlich schon zum Fällen vorgesehene Allee kann doch erhalten werden.

Bergneustadt – Da kam Genugtuung auf: Sichtlich erleichtert hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung der Wahlperiode auf die Nachricht reagiert, dass die mehr als 100 Jahre alte Kastanienallee auf dem Zentralfriedhof nun doch erhalten bleiben kann. Was dazu nötig ist, soll jetzt umgehend veranlasst werden.

Die Rettung der Bäume gleicht fast einem Kastanien-Krimi: Das Gutachten eines von der Landwirtschaftskammer NRW öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen hatte Anfang des Jahres noch zum Gegenteil geraten. Nach einer Begutachtung vom Hubsteiger aus war der Experte zu dem Schluss gekommen, die Allee befinde sich „in Auflösung“. Die Bäume seien durchweg schadhaft und die Grundsicherheit nicht mehr ausreichend. Dass sie überhaupt noch stünden, liege am Schutz durch die Nachbarbäume. Nur sechs von ihnen seien „bedingt erhaltenswert“, am besten würden alle binnen eines Monats gefällt.

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Selbst die Naturschutzorganisation Nabu vermochte der Expertise nichts entgegenzusetzen, erreichte aber, dass die Brutzeit der Vögel erst abgewartet wurde. In der Zwischenzeit könne man sich schon Gedanken über einen Neuanfang machen.

Die Nachricht vom Allee-Aus sorgte für Betroffenheit in der Stadt. Bürgermeister Wilfried Holberg verlas einen anrührenden Brief der Künstlerin Christine Bretz, die schilderte, wie viel die Kastanien auf dem Friedhof nicht nur ihr bedeuten. Im Juli kam bei einer Friedhofsbegehung der Arbeitsgruppe Gebühren die Sprache – natürlich – auch auf die bedrohten Kastanien. Der Weg an ihnen vorbei war da bereits gesperrt. Man entschloss sich, ein zweites Gutachten machen zu lassen.

Zweites Gutachten soll detaillierter und umfangreicher sein

Diesmal wurde das Bergneustädter Büro BreWo Arboristik konsultiert. Florian Bremicker fand heraus, dass 15 der 19 Bäume lediglich gesund, leicht oder mittelstark geschädigt seien. Vier Bäume seien in ihrer Vitalität stärker beeinträchtigt, aber auch die könnten durch starken Beschnitt geschädigten Bäume langfristig erhalten werden. Und falls es gelinge, die Allee als Naturdenkmal einstufen zu lassen, würden die regelmäßig notwendige Pflege und etwaige Nachpflanzungen auch finanziert. Das alles soll jetzt versucht werden. Gleichzeitig wird auch einer Bürgeranregung gefolgt, im Bereich der Bäume den geteerten Weg zu öffnen, um die Wasserversorgung der Wurzeln zu verbessern.

Das zweite Gutachten sei wesentlich detaillierter und seiner Einschätzung nach auch substanzieller, fand Holberg: „Und wir werden den Deibel tun und ein drittes Gutachten einholen.“ Hoffentlich habe die zweite Expertise Bestand, warnte Wolfgang Lenz (FDP): „Sonst wird’s schwierig.“

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