Glasfaser-Verbindung problematischWarten auf die schnelle Leitung in Wipperfürth

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Zu den Betroffenen zählt Johannes Schulte.

Zu den Betroffenen zählt Johannes Schulte.

Wipperfürth – Bei der Nutzung des Internets per Glasfaser hakt es im Stadtgebiet offenbar – zumindest, wenn man sich für einen Tarif der Deutschen Telekom entscheidet. Im Oktober 2021 hatten die Bergische Energie- und Wasser-GmbH (BEW) und die Telekom ihre Zusammenarbeit öffentlich gemacht.

Danach mietet der Konzern die von der BEW seit 2019 errichteten Glasfaseranschlüsse. Ende März teilten die Unternehmen gemeinsam mit, dass „rund 4000 Haushalte im Ausbaugebiet Wipperfürth/Hückeswagen zum 30. März 2022 die Glasfaser-Produkte der Telekom buchen können“. Im Mittelpunkt sollten dabei die „weißen Flecken“ der Region stehen, also Bereiche, in denen bislang mit weniger als 30 Mbits pro Sekunde gesurft wird.

Die Telekom kennt das BEW-Netz nicht

Diese Mitteilung, über die auch unsere Zeitung berichtete, konnte so verstanden werden, dass der Wipperfürther nach der Buchung eines Telekom-Tarifes mehr oder weniger sofort mit neuer Geschwindigkeit würde lossurfen können. Die Telekom selbst spricht in einem Wegweiser für die Wipperfürther Bürger von „voraussichtlich nur noch kleineren notwendigen Abschlussarbeiten, damit die Produkte der Telekom über diesen Anschluss funktionieren“.

„Die Praxis sieht anders aus“, bemängelt zum Beispiel Sebastian Schulte aus Neuenhaus bei Ommerborn, der nach eigener Aussage weiter mit neun Mbits pro Sekunde durch das Netz tuckert. Gleich nebenan hat Vater Johannes Schulte das gleiche Problem. Ihr Hauptkritikpunkt: Das Telekom-System wisse offenbar nichts von der Zusammenarbeit in Wipperfürth, es kenne das BEW-Netz bislang noch gar nicht. Deshalb seien Buchungen – die nur Vorbestellungen seien – nicht möglich.

Frühestens zum 1. Juli wieder Glasfaser-Nutzung möglich

In einem Online-Forum, das die Telekom für Wipperfürth/Hückeswagen eingerichtet hat, teilen andere diese Erfahrung. „Das wäre alles noch nicht dramatisch, aber wir brauchen dringend mehr Speed für unser Homeoffice“, erklärt Schulte junior. Ihn ärgert, dass sich BEW und Telekom die Schuld gegenseitig zuschieben würden. „Streng genommen sollte der Ausbau bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Dass Corona ausbrechen würde, konnte niemand ahnen. Andererseits hat die BEW immer betont, trotz Pandemie voll im Zeitplan zu liegen“, sagt Sebastian Schulte.

Auf Nachfrage unserer Zeitung betont die BEW, dass – nach ihren Unterlagen für die Anschlüsse der Schultes die Buchung eines Telekom-Glasfaserproduktes möglich sein sollte. Allerdings: „Die Kopplung der Glasfasernetze von BEW und Telekom ist für Mitte Mai terminiert. Dies ist die erste Voraussetzung dafür, dass unsere Kunden ein Telekom-Signal bekommen können“, so BEW-Sprecherin Sonja Gerrath. Um dann über die Telekom im Glasfasernetz surfen zu können, müsse zudem „im nächsten Schritt bei diesen Kunden noch die Verkabelung im Gebäude erweitert werden“, teilt der Energieversorger mit. Diese Verkabelung erfolge „nach und nach bis Jahresende“.

Gerrath geht aktuell davon aus, dass Telekom-Kunden frühestens zum 1. Juli die Glasfaser werden nutzen können und weist darauf hin, dass ein Vertrag mit dem Anbieter Eon deutlich früher die höhere Geschwindigkeit ins Haus bringen würde. Eon war von Anfang an Kooperationspartner des Glasfaserausbaus in Wipperfürth, die Telekom kam erst im Herbst dazu.

Sebastian Schulte ist gespannt. Die BEW hat Unterstützung angeboten. Auch die Telekom hat Kontakt aufgenommen.

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