Wartezimmer im WarenhausFrühere Gummersbacher Karstadt-Filiale wird zu Impfzentrum

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Mit Stellwänden sind in einem ehemaligen Kaufhaus Impfkabinen eingerichtet worden. Bis zu 1080 Menschen aus dem Oberbergischen Kreis sollen hier täglich gegen das Coronavirus geimpft werden.

Gummersbach – In der ehemaligen Gummersbacher Karstadt-Filiale hat der Kreis damit begonnen, das Corona-Impfzentrum für Oberberg aufzubauen. Bis Ende kommender Woche soll es einsatzbereit sein. Wann tatsächlich geimpft werden kann, ist noch völlig offen, denn bislang hat noch kein Impfstoff eine Zulassung.

Das ist nicht die einzige Unwägbarkeit, die noch besteht. Fest steht aber jetzt schon: Auch in Oberberg wird die Corona-Impfung ein logistischer Großeinsatz sein. Da waren die 350 Meter Stellwände, die in der ersten Etage des ehemaligen Kaufhauses bislang aufgebaut wurden, noch der einfachste Teil.

Über 20 000 Leute sollen geimpft werden

27 250 Menschen soll der Kreis nach Vorgabe des Landes jeden Monat impfen. Geht man davon aus, dass 60 Prozent der Oberberger tatsächlich dazu bereit sind, wären das 164 000 Impfungen – und das mal zwei, weil erst nach einer zweiten Injektion Impfschutz bestehen soll.

Sobald das Karstadt-Impfzentrum auf Normalbetrieb hochgefahren ist, sollen täglich 1080 Personen geimpft werden. Neun Stationen stehen dafür bereit, vorsichtshalber hat der Kreis zwölf Plätze vorbereitet – falls es im Laufe des Tagesbetriebs zu Verzögerungen kommt. Den geplanten Ablauf im Einbahnstraßensystem haben gestern Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach als Leiter des Impfzentrums und Baudezernent Felix Ammann als sein Stellvertreter vorgestellt.

Anmeldung im Wartebereich

Nach einer kurzen Prüfung des Impfkandidaten am Eingang im Obergeschoss auf mögliche Corona-Symptome geht’s über die Anmeldung in den Wartebereich in der ehemaligen Karstadt-Parfümerie. Von dort aufgerufen, erfolgt das Impfen einige Meter weiter an einem entlang einer Impfstraße angeordneten durch Vorhänge abgetrennten Impfplätze.

Anschließend wechselt der Geimpfte in einen Beobachtungsbereich. Hat er die Injektion gut vertragen, kann er das Einkaufszentrum im Erdgeschoss über den Ausgang an der Brückenstraße verlassen. Wenn man eine Beobachtungszeit nach der Injektion von 15 Minuten zugrundegelegt, ist die ganze Prozedur im Idealfall und sobald die Abläufe im Impfzentrum nach einer Anfangsphase routiniert laufen, nach 31 Minuten beendet, erklärt Ammann.

Mit mindestens 15 Mitarbeitern vor Ort

Der Kreis will zu jeder Zeit mit mindestens 15 Mitarbeitern vor Ort sein, um den organisatorischen Ablauf im Impfzentrum sicherzustellen und älteren Personen bei der Orientierung zu helfen. Bei einem Zwei-Schicht-Betrieb des Zentrums wären das also 30 Leute.

Das eigentliche Impfen sei Aufgaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), stellt Schmallenbach klar, das Anliefern des Impfstoff Sache des Landes, und in welcher Reihenfolge geimpft wird, bestimme der Bund. Wann wer seinen Impftermin in Gummersbach bekommt, werde ebenfalls über die Hausärzte der KV organisiert. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden, er sei zuversichtlich, dass die KV Oberberg das hinbekomme, sagt Schmallenbach.

Keine Vorbereitung in Apotheken

Denn von der Zahl der Ärzte, der medizinischen Fachangestellten und Helfer wird es abhängen, wie viele Menschen tatsächlich täglich geimpft werden können. Von der bisherigen Aussage, das Vaccine werde in speziellen Apotheken einsatzfertig vorbereitet, scheine das Land gerade wieder abzurücken, berichtet Schmallenbach.

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Näheres werde man vermutlich nächste Woche erfahren – auch wie lange das Vaccine bei welcher Temperatur bis zur Verabreichung gekühlt werden soll. Die Kühlung im ehemaligen Karstadt-Restaurant stünde zur Verfügung, schafft aber die -70 Grad nicht, von der allerorten bislang die Rede ist. Bis alles läuft im Impfzentrum müssen also noch viel Fragen geklärt werden.

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