Schlacht ums FrittenfettGummersbacher Imbissbesitzer ärgert sich über Speiseöl-Preise

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Jan Niklas, Tanja, Helga und Karl-Heinz Klotz (v.l.) gehen mit Zuversicht durch schwierige Zeiten.

Jan Niklas, Tanja, Helga und Karl-Heinz Klotz (v.l.) gehen mit Zuversicht durch schwierige Zeiten.

Gummersbach-Niederseßmar – Während seine Imbisskollegen unter der Last gestiegener Speiseöl-Preise ächzen, gibt es für Karl-Heinz Klotz, Pommesbudenbetreiber aus Gummersbach-Niederseßmar, erstmal keinen Grund zur Panik.

„Natürlich sind die Preise gestiegen. Aber ich habe sehr gute, langjährige Lieferantenkontakte, die nur das aufschlagen, was wirklich nötig ist. Die wissen ganz genau, dass die Krise irgendwann vorüber ist und wollen mich als guten Kunden nicht verlieren.“

Im Großhandel sehe es da schon ganz anders aus. „Die großen Ketten schlagen teilweise 200 Prozent auf. Der Kunde ist denen völlig egal“, meint Klotz, der die Schlacht ums Frittenfett bei seinen Einkäufen regelmäßig miterlebt. Statt neun Euro koste der Kanister hier mittlerweile 26 bis 28 Euro. Für ihn ist besonders eines nicht nachvollziehbar: „Wir haben in Deutschland doch Rapsöl satt und genug. Aber wir fahren lieber unsere Autos damit, als es als Lebensmittel zu nutzen.“

Gummersbacher Pommesbude hat Preise bereits vorher erhöht

Klotz, der täglich 100 Kilogramm Fett für Pommes , Kroketten und Co. benötigt, kann hier nur mit dem Kopf schütteln und hofft, dass sich das schleunigst ändert. Seine Preise hatte er bereits im November letzten Jahres um zehn Prozent angehoben. Die Portion Pommes kostet bei ihm jetzt 2,50, mit Currywurst 5,50 Euro. „Das fällt mir nicht leicht, aber es war leider überfällig.“

Ob er die Pommes im Sommer nochmals teurer machen muss, will er indes von den Kartoffelreserven abhängig machen. „War die Ernte schlecht, reichen die Kartoffeln meist nicht bis in den Sommer und die ersten Frühkartoffeln lassen noch auf sich warten.“

Alles Erfahrungswerte, die sich Klotz über zig Jahre angeeignet hat. Schließlich hat bereits sein Großvater, der ebenfalls Karl-Heinz Klotz hieß, 1959 die erste Imbissbude in der Bahnhofstraße in Gummersbach eröffnet. „Das waren noch Zeiten. Da kosteten die Pommes eine Mark und das Frikadellenbrötchen gab es sogar für 80 Pfennig.“

Grill & Imbiss Klotz: Tochter und Enkel übernehmen Laden

Mittlerweile ist auch für Klotz die Zeit gekommen, sein Frittenzepter an die nächsten Generationen weiterzugeben. „Ich kann es gesundheitlich einfach nicht mehr. Ich habe mehrere Operationen hinter mir und bin sehr froh, dass meine Tochter Tanja und ihr Sohn Jan Niklas, der 24 Jahre alt ist, den Imbiss in meinem Sinne weiterführen.“

Seine Kunden hätten sich schon große Sorgen gemacht, dass er die Fritteusen für immer abstellen muss. Aber: „Solange ich noch einen Atemzug machen kann, kommt das für mich nicht in Frage“, verspricht der 70-jährige Rebbelrother.

Seine Frau habe sich mittlerweile komplett aus dem Laden zurückgezogen und springe nur noch im Notfall ein. Für ihn werde es auch allerhöchste Zeit. „Mein Enkel hat mich schon auf meinen Liefertouren begleitet, als er noch klein war und wollte den Imbiss immer übernehmen. Aber ich wollte, dass er erstmal was Vernünftiges lernt.“

Beratend steht Klotz senior dem Familienunternehmen mit Kultstatus natürlich weiter zur Seite. Sicher wird er auch von Zeit zu Zeit mal persönlich nach dem Rechten schauen. Oder wenn es darum geht, dass Speiseöl für den richtigen Preis zu bekommen.

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