Gummersbacher HauptschuleStadt schafft Etatausgleich auch ohne Verkauf der Schule

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Auf dem Areal der Hauptschule könnte auch neuer Wohnraum entstehen, sagt Bürgermeister Frank Helmenstein.

Auf dem Areal der Hauptschule könnte auch neuer Wohnraum entstehen, sagt Bürgermeister Frank Helmenstein.

Gummersbach – Das Aus für den geplanten Verkauf der Hauptschule in Strombach an die Freie Christliche Bekenntnisschule (FCBG) war am Dienstag auch Thema im Finanzausschuss der Stadt. Der Erste Beigeordnete und Stadtkämmerer Raoul Halding Hoppenheit erläuterte die Auswirkungen für den Hauhalt. Der Erlös aus dem Geschäft in Höhe von 1,8 Millionen Euro war fest eingeplant für das Haushaltsjahr 2021. Geld, das jetzt fehlt. Doch durch einige Umschichtungen und eine um 72.500 Euro höhere Kreditaufnahme, vor allem aber durch eine höhere Ausschüttung des Eigenbetriebs Abwasser an den städtischen Hauhalt könne dieser am Donnerstag vom Rat nach wie vor mit einer schwarzen Null verabschiedet werden.

Aus einer Million Ausschüttung werden demnach 2,17 Millionen, was bedeutet, dass die Reserven beim Eigenbetrieb Abwasser mit einem Schlag aufgebraucht sind. Positiv ist hingegen der Effekt für den Haushalt: Das ohnehin schon kleine Plus in Höhe von 44.712 Euro schrumpft zwar auf gerade einmal 5110, doch der Etat kann auch ohne den Verkauf der Hauptschule ausgeglichen werden.

Überraschende Kehrtwende

Zu den Hintergründen sagte der Beigeordnete Halding-Hoppenheit in öffentlicher Sitzung nichts und verwies auf den nichtöffentlichen Teil der Sitzung. Wie berichtet, hatte es am Montag eine überraschende Kehrtwende bei der FCBG gegeben, die am Montag die vertragliche Nebenabrede in Form einer sogenannten Ewigkeitsgarantie für den TV Strombach und die Nutzung der Schulturnhalle nicht mehr hatte geben wollen, wie Bürgermeister Frank Helmenstein dieser Zeitung berichte. So habe die FCBG nur noch 15 Jahre lang den Verein in die Halle lassen wollen. Doch Helmenstein sah sich dem TVS gegenüber im Wort.

SPD-Fraktionschef Thorsten Konzelmann, der sich deutlich gegen den geplanten Verlauf positioniert hatte, begrüßte die Entwicklung. Die Klimmzüge, die nötig waren, um den Etat doch noch auszugleichen, seien es wert gewesen, fand der Fraktionschef. „Wir sind froh, dass es so gelungen ist, und tragen diesen Weg mit.“

Pläne vom Tisch

Was das Ende des geplanten Verkaufs für die Grundschule der FCBG bedeutet, erläuterte der Sprecher aller FCBG-Schulen, Thomas Sieling, der zugleich Leiter der Hauptschule ist. Die Pläne, die dreizügige Grundschule von Peisel nach Strombach zu verlegen, seien nun erst einmal vom, Tisch. „Das ist schade“, betonte Sieling. Denn für den Standort Peisel blieben die bekannten Raumprobleme und der teilweise Unterricht in Containern. Dabei hätten viele Faktoren den Standort Strombach für den Träger der FCBG interessant gemacht. „Musste das jetzt wirklich noch scheitern?“, fragt Sieling.

Zu dem Aus sei es gekommen, nachdem Lothar Bühne dem Trägerverein der FCBG empfohlen habe, sich nicht auf die sogenannte Ewigkeitsklausel für den TVS einzulassen, sondern dessen Hallennutzung auf 15 Jahre zu begrenzen. Dem sei man gefolgt. Bühne, der Chef des Gummersbacher Kranbauer-Unternehmens Abus ist, sei von der Stadt in den Verhandlungen mit der FCBG als Mediator hinzugezogen worden, berichtet Sieling. Unbenommen dessen sei die Bekenntnisschule nach wie vor bereit, mit der Stadt über einen Kauf der Schule zu sprechen.

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Dass es diese Bereitschaft auch im Rathaus gibt, danach hört sich Bürgermeister Frank Helmenstein aktuell nicht an. Er schließt nicht mehr aus, dass die Gummersbacher Wohnungsbaugesellschaft (GWG) oder die Entwicklungsgesellschaft Gummersbach (EGG) das Areal überplanen, die alten Gebäude zurückbauen und in Strombach weiteren Wohnraum schaffen.

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