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Arbeitslast verteilenDie CDU Oberberg braucht einen neuen Kreisvorsitzenden

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3 min
Von links zu sehen sind Mona und Carsten Brodesser.

Carsten Brodesser, hier mit Ehefrau Mona bei der Wahl zum Bundestagskandidaten Ende 2024, will nicht länger den Kreisvorsitz machen. 

Der Bundestagsabgeordnete Carsten Brodesser kandidiert nicht mehr für den Spitzenposten des CDU-Kreisvorsitzenden in Oberberg. Mögliche Nachfolger bringen sich in Position.

Die CDU Oberberg bekommt bei ihrem Parteitag im Dezember einen neuen Kreisvorsitzenden. Der aktuelle Amtsinhaber, der aus Lindlar stammende Bundestagsabgeordnete Carsten Brodesser, wird nicht mehr zur turnusmäßig anstehenden Wahl antreten. Das hat Brodesser gegenüber dieser Zeitung bestätigt. Als Nachfolger kommen derzeit mit dem Wipperfürther Landtagsabgeordneten Christian Berger und dem gerade frisch gewählten Vorsitzenden im Oberberbergischen Kreistag, Thomas Jüngst aus Morsbach, zwei Kandidaten in Betracht. Sie sollen sich nach Informationen dieser Zeitung im Vorfeld des Kreisparteitags dem Kreisvorstand und den Vorsitzendenden der Stadt- und Gemeindeverbände sowie den Vereinigungen vorstellen. Der Fahrplan sieht so aus, dass die Vorstellrunde am 27. Oktober stattfinden wird, der Kreisparteitag ist dann für den 13. Dezember in Radevormwald terminiert.

Carsten Brodesser, der sich aktuell mit einem Ausschuss des Bundestags im ostafrikanischen Kenia befindet, sagte dieser Zeitung, dass man seine Entscheidung nicht so verstehen dürfe, dass das der Anfang vom Ende seiner Arbeit in Berlin sei. Im Gegenteil. Die Arbeit im Bundestag mache ihm nach wie vor große Freude. Mit Beginn der neuen Wahlperiode habe er aber den Sitz in drei weiteren Ausschüssen bekommen, beziehungsweise sei er dort Stellvertreter. Diese Arbeit sei sehr fordernd für ihn, und er verhehlt nicht, dass er bisweilen auch an Grenzen stoße, so dass es für ihn Sinn mache, den Kreisvorsitz abzugeben. Bei seiner Arbeit in Berlin könne er auch für Oberberg noch etwas bewegen.

Brodesser gehört seit 36 Jahren zum Kreisvorstand

Brodesser gehört mittlerweile seit 36 Jahren dem Kreisvorstand an, angefangen als Vorsitzender der Jungen Union, dann von 1995 bis 2015 als Schatzmeister und seit November 2015 dann als Kreisvorsitzender der oberbergischen CDU. „Nach so einer langen Zeit muss es einfach legitim sein, dass man Raum lässt für neue Prozesse“, so Brodesser. Bei 1700 Mitgliedern in der CDU Oberberg sollte eine Aufgabenteilung möglich sein, sagte der Vorsitzende.

Christian Berger, der bereits in CDU-Kreisen mit einem Kurz-Video für sich als Brodesser-Nachfolger wirbt, sagte dieser Zeitung, dass er sich nach „reiflicher Überlegung“ und Überzeugungsarbeit aus seinem Umfeld für eine Kandidatur entschieden habe. Vor dem Hintergrund, dass es nicht unüblich sei, dass ein Kreisvorsitzender entweder Landtags- oder Bundestagsabgeordneter ist, habe der Ball in seinem Feld gelegen, den er aufgenommen habe. Nach einer möglichen Bundestagskandidatur zu einem späteren Zeitpunkt gefragt, sagte er, dass das für ihn erst einmal kein Thema sei, zumal die Arbeit in Berlin für ihn als sehr heimatverbundenen Menschen nicht das sei, was er sich vorstelle. „Ich fühle mich im Bergischen sehr wohl“, sagte Berger.

Thomas Jüngst berichtete, dass ihn nach Bekanntwerden der Pläne von Carsten Bordesser Parteimitglieder angesprochen und gefragt hätten, ob er sich das Amt vorstellen könne. Und das kann er, wie er sagte. Er sei seit einigen Jahren stellvertretender Kreisvorsitzender und wisse daher, was ihn im Fall der Fälle erwarte. Art und Dimension des Amtes seien ihm bekannt. Mit Hinblick auf sein Amt als Vorsitzender der Kreistagsfraktion sieht Jüngst auch Vorteile einer Kombination mit dem Kreisvorsitzenden in einer Person. Und das vor allem mit Blick auf eine stärkere kommunale Ausrichtung in der Arbeit. Das Thema Bundestag, so Jüngst, sei für ihn aktuell kein Thema. Zum einen sei die aktuelle Legislaturperiode gerade erst gestartet, zum anderen wolle Brodesser ja nicht in Berlin aufhören, sondern nur den Kreisvorsitz abgeben.