Interview mit dem CartoonistenMichel Leys Blick aus ungewohnter Perspektive

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Unser Cartoonist Michel Ley (52) zeichnet seine Bilder am Tablet. Nur selten greift er zu Bleistift und Papier.

Unser Cartoonist Michel Ley (52) zeichnet seine Bilder am Tablet. Nur selten greift er zu Bleistift und Papier.

Ab heute nimmt Cartoonist Michel Ley jede Woche aktuelle Themen aus Oberberg aufs Korn. Im Interview erklärt er, wie seine Bilder entstehen.

Herr Ley, eines vorweg: Sie legen Wert darauf, dass Sie Cartoons zeichnen und keine Karikaturen. Warum ist Ihnen das wichtig?

So wichtig ist mir das nicht, aber Cartoons sind Witzbilder, dienen der Unterhaltung und sind Ein-Bild-Witze. Ich zeichne zu 90 Prozent Cartoons, aber manchmal auch ernsthafte Sachen, politische Themen mit kritischer Absicht. Das ist ja die Definition einer Karikatur, schließt aber eben nicht aus, dass ein Cartoon von mir auch mal kritisch oder politisch ist.

Sind Oberbergs Prominente dann also sicher vor Ihrer spitzen Feder?

Man sollte sich nie zu sicher sein ...

Apropos Feder: Wie entstehen Ihre Cartoons? Skizzieren Sie mit Bleistift auf Papier?

Meine Cartoons entstehen zu 99 Prozent digital mit Apple iPad und Apple Pencil mit Pro Create, aber da gibt es eine Bleistiftfunktion, die ich auch nutze, um eine Skizze zu entwerfen. Danach kommen die Outlines,  die Kolorierung, die Lichteffekte, und dann ist der Cartoon meistens fertig. Ganz selten gibt's den Fall, dass ich was in mein Notizbuch kritzle, um es später digital zu übertragen.

Was dürfen unsere Leserinnen und Leser inhaltlich erwarten?

Gute Frage, das werde ich ja immer mit der Redaktion abstimmen, wir tasten uns da gemeinsam ran. Natürlich geht's um Themen mit lokalem Bezug, das kann alles Mögliche sein.

Stehen die beiden Schafe, die heute zur Premiere ins Scheinwerferlicht treten, immer im Mittelpunkt?

Der Auftritt der Schafe war ja eine Idee, die sich im Zusammenspiel mit der Lokalredaktion entwickelt hat. Die beiden müssen aber jetzt nicht immer im Mittelpunkt stehen. Sie werden sicherlich häufiger auftreten, aber es kommen bestimmt noch ein paar Protagonisten dazu je nachdem, was gerade so im Oberbergischen passiert.

Es wäre demnach also auch mal Platz für Gaststars wie philosophierende Hasen oder clevere Meerschweinchen?

Ob das Hasen oder Meerschweinchen sind, sei erst mal dahin gestellt, aber es werden auf jeden Fall Gäste auftauchen.

Eigentlich spielt in Ihren Cartoons ja öfter mal der Hai die Hauptrolle ...

Von meinen Cartoonserien läuft die mit dem Hai am besten, deswegen kommt der Hai auch in meinem Buch vor. Im Oberbergischen könnte aber schon auch mal in Marienheide oder in der Aggertalsperre unerwartet ein Hai auftauchen.

Haben Sie eigentlich schon mal einen echten Hai gesehen?

Ich kann mich zumindest nicht dran erinnern, in der freien Natur auf jeden Fall noch nicht.

Warum zeichnen Sie so selten Menschen?

So selten zeichne ich eigentlich gar nicht Menschen, in meinen Sonntags-Cartoons kommen eigentlich zu 80 Prozent Menschen vor, also rund einmal die Woche zeichne ich auch Menschen. Aber vielleicht liegt es daran, dass Cartoonisten nicht so gerne Hände, Fahrräder und Pferde zeichnen — das sind erfahrungsgemäß Objekte, mit denen die meisten beim Zeichnen struggeln.

Was denken Sie generell – ist der Tisch im Oberbergischen thematisch grundsätzlich reich gedeckt für einen Cartoonisten?

Wenn ich als überzeugter Ur-Oberberger mal hier auf mein bisheriges Leben zurückblicke, dann gab es auf jeden Fall immer wieder zahlreiche Themen, und da sind bestimmt auch genug dabei, die für einen Cartoonisten interessant sind. Aber letztlich wird die Zeit die Antwort liefern. Wir werden es also sehen.

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