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DemonstrationGummersbacher fordern Abschaffung der Schulnoten

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Die Schülergruppe auf der Demo.

Für eine Klasse der Jakob-Moreno-Schule Gummersbach war die Demo zugleich Unterricht.

In Gummersbach demonstrierten am Mittwochmorgen rund 20 Schüler für eine grundlegende Reform des Bildungssystems.

Am Mittwochmorgen demonstrierten rund 20 Schüler auf dem Heiner-Brand-Platz im Zentrum der Kreisstadt für eine bessere Bildung. Hintergrund war ein Aufruf der Landesschülervertretung (LSV) Nordrhein-Westfalen zum Bildungsprotest 2025. Unter dem Motto „Eine Schule für uns – eine Schule für alle!“ fordert die Schülervertretung eine grundlegende Reform des Bildungssystems.

„Die Schulen in NRW sind marode und kaputtgespart. Unsere Bildung steht auf dem Spiel, während die Politik wegsieht“, sagt Juliana Hoffmann, Landesvorstandsmitglied der LSV NRW. „Wir werden nicht aufgeben, bis wir endlich echte Veränderungen für uns Schülerinnen und Schüler sehen“. Demonstriert wurde gestern in Düsseldorf, Eitorf, Essen, Gummersbach und Münster.

Unterricht nur bis 16 Uhr und kostenloses Mensaessen

Hoffmann beschreibt, dass die Schulen mit einem Investitionsstau von 55 Milliarden Euro deutschlandweit vor dem Kollaps stehen. Die LSV NRW fordert daher die Abschaffung der Schuldenbremse und massive Investitionen in die Bildung. Das mehrgliedrige Schulsystem soll durch eine inklusive Ganztagsgesamtschule mit maximal 15 Schülern pro Klasse ersetzt werden. Weitere Forderungen umfassen die Abschaffung des Notensystems, echte Mitbestimmung der Schüler, Unterricht nur bis 16 Uhr, kostenloses Mensaessen und ein Ende der Abschiebung von Schülern.

„Die Bedürfnisse der Schüler müssen sowohl in der Öffentlichkeit als auch von der Politik wahrgenommen werden“, sagte Werner Plack vom NRW-Bündnis. „Eine Schule für alle“ auf dem Heiner-Brand-Platz. Er war 40 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung Gymnasiallehrer und will nun eine Verbesserung des Bildungssystems durch die Gründung von Primus-Schulen anstoßen. Es könne nicht sein, dass Schüler mit unterschiedlichen intellektuellen Voraussetzungen und einem Entwicklungsunterschied von bis zu drei Jahren in einer Klasse über den gleichen Kamm geschoren würden: „Wenn das nicht berücksichtigt wird, ist das ein Verstoß gegen die Menschenrechte.“

Der 17-jährige Fabrizio Lange aus Lindlar vertritt als Bezirksschülersprecher die Interessen seiner Mitschüler: „30 Schüler in einer Klasse hierzulande sind zu viel, in Schweden sind es gerade einmal zehn.“ Die Bewertung müsse statt durch Noten individuell erfolgen, außerdem sei kostenloses Mensaessen erforderlich, das kein Fast Food sein dürfe.

In den Stadtgarten war lediglich eine Klasse der Jakob-Moreno-Schule mit ihrer Lehrerin Annika Probst gekommen: „Für uns ist das heute Unterricht. Wir lernen, was eine Demo bedeutet und welche Rechte Schüler haben.“ Amal (15) war früher auf einem Gymnasium in einer Klasse mit 30 Mitschülern: „Da konnte ich mich überhaupt nicht konzentrieren.“