Neue WacheDLRG-Ortsgruppe Bergneustadt erhält an der Aggertalsperre ein neues Domizil

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Dort, wo einst die Wasserrettungsstation der DLRG Bergneustadt stand, herrscht an der Aggertalsperre nun Leere.

Dort, wo einst die Wasserrettungsstation der DLRG Bergneustadt stand, herrscht an der Aggertalsperre nun Leere.

Damit die Badeaufsicht an der Aggertalsperre in Gummersbach weiterhin möglich ist, werden übergangsweise Container aufgestellt.

„Es hat etwas gedauert, aber bald kann es hoffentlich losgehen“, sagt Frank Röttger, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt, mit Vorfreude in der Stimme. Die Rede ist vom geplanten Neubau der DLRG-Wasserrettungsstation an der Aggertalsperre in Gummersbach-Lantenbach. Diese war seit langer Zeit marode und zuletzt schließlich unbenutzbar.

Lange hatte sich die Ortsgruppe um Fördergelder bemüht und Einschätzungen zum baulichen Zustand der Wache eingeholt. Am Ende stand fest: Da der Zustand so schlecht war, machte eine Sanierung keinen Sinn. Die Wache muss komplett neu gebaut werden. In Eigenleistung haben die Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt Anfang des Jahres an zwei Wochenenden die alte Wache abgerissen. Dort, wo die Station stand, herrscht aktuell Leere.

Ein Mann ist von hinten zu sehen, wie er in einem Rohbau Abrissarbeiten durchführt.

Der Abriss der alten Wache an der Aggertalsperre erfolgte in Eigenleistung.

Die Fläche soll jedoch schnellstmöglich wieder gefüllt werden. Und dabei erhält die DLRG-Gruppe mittlerweile viel Unterstützung. Die Gummersbacher Wohnungsbaugesellschaft (GWG) hat die Planung des Neubaus übernommen und einen Entwurf für die neue Wasserrettungsstation erstellt. „Der Bauantrag ist eingereicht. Wir warten aktuell auf die Genehmigung“, berichtet Frank Röttger. Die Grundfläche der alten Wache bleibt erhalten. Dafür soll die neue Wasserrettungsstation in die Höhe, auf zwei Etagen, wachsen.

In der oberen Etage soll ein Schulungsraum entstehen. In der unteren Etage ziehen unter anderem – erstmals nach Geschlechtern getrennte – Sanitäranlagen ein. „Das Gebäude soll außerdem nachhaltig gebaut werden, nach Richtlinien der Energieeffizienz. Zudem wird es mit der modernsten Telekommunikationstechnik ausgestattet“, berichtet Röttger, der sich in Zukunft auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Wache vorstellen könnte.

Der Weg zum Neubau der Wasserrettungsstation war steinig

Der Weg zum Neubau war steinig. Lange hatte sich die Bergneustädter DLRG um finanzielle Mittel für die damals noch geplante Sanierung ihrer maroden Wasserrettungsstation bemüht, denn der Ortsgruppe selbst fehlte das Geld. Die Bemühungen waren allerdings nicht sehr erfolgreich gewesen. Als Friedhelm Julius Beucher, Vorsitzender des Vereins für soziale Dienste (VfsD) in Bergneustadt, durch diese Zeitung von den finanziellen Sorgen hörte, hatte er spontan einen Aufruf zur Hilfe gestartet.

20 Vertreter aus Oberbergs Politik, Wirtschaft und Sport waren diesem Aufruf gefolgt und sagten ihre Unterstützung zu. Nach der Besichtigung der Station, die sich damals schon im Rohbau befand, hatten die Anwesenden über die baulichen Optionen und deren Finanzierung diskutiert. „Das war der Wendepunkt. Ab da ging es endlich bergauf“, berichtet Frank Röttger, der bis heute dankbar über die vielen Unterstützer ist. „Auch der Aggerverband war auf unserer Seite.“

Derzeit laufen Förderanträge, Zimmerarbeiten wurden bereits in Auftrag gegeben. Im Hintergrund werden Gespräche mit möglichen Sponsoren geführt. Auch die Sparkasse Gummersbach hat finanzielle Hilfe fest zugesagt. „Die Kosten sind durch den Neubau natürlich etwas höher geworden“, berichtet Röttger. Mit dem Neubau soll vermutlich ab Herbst begonnen werden, damit der Bau nicht in die Saison des Jugendzeltplatzes an der Aggertalsperre fällt. Im Einsatz sind die Wasserretter der DLRG weiterhin. „Wir haben übergangsweise Wohncontainer organisiert, in denen wir uns während unserer Schichten bei der Badeaufsicht aufhalten können“, berichtet Röttger.

Da die Container mit einem Kran aufgestellt werden müssen, werden sie nicht auf dem Jugendzeltplatz, sondern auf dem erweiterten Zeltplatz für Erwachsene an der Aggertalsperre Platz finden. Die Genehmigung des Aggerverbands, der Besitzer des dortigen Grundstücks ist, liegt bereits vor.


Auch weitere DLRG-Gruppen aus Oberberg benötigen finanzielle Hilfe

In der Wiehler Ortsgruppe sind rund 360 Mitglieder in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung sowie im Wasserrettungsdienst im Einsatz. Die Gruppe finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Oft muss ein Teil der Kosten für die Einsatzkleidung aus eigener Tasche gezahlt werden, teilt Torsten Richling, Vorsitzender der Ortsgruppe, mit. Im März wurden in Wiehl 14 Jugendliche im Basismodul für Einsatzdienste ausgebildet.

Künftig möchte sich die Ortsgruppe mit Spezialkräften an der Wasserrettung im Oberbergischen und darüber hinaus beteiligen. Dafür werden unter anderem noch neue Handfunkgeräte, ein Rettungsrucksack für medizinische Maßnahmen sowie Neoprenanzüge benötigt. Auch ein Fahrzeug wird angeschafft, das   eine Garage benötigt. „Für die Unterbringung und den Ausbau des Fahrzeugs gibt es zwar schon Pläne, aber unsere finanziellen Mittel reichen bei Weitem nicht aus“, so Richling. Ein Crowdfunding-Projekt der VR Bank Oberberg soll helfen, eine Fertiggarage zu kaufen. Diese soll auf einem Parkplatz nahe dem Vereinsheim in der Mühlenstraße Platz finden.

Die Ortsgruppe Gummersbach benötigt weiterhin finanzielle Hilfe für die Sanierung ihrer Wache an der Bruchertalsperre in Marienheide. Ein Spendenaufruf über den DLRG-Bundesverband brachte 9000 Euro. „Ein Neubau ist mit diesem Geld nicht möglich. Wir sanieren nun so viel wie möglich in Eigenleistung“, sagt die Vorsitzende Sandra Schröder. Ihr Wunsch wären Rolltore, damit das Boot im Katastrophenfall schneller aus der Garage gefahren werden kann. „Wir sind für jede Hilfe, ob finanziell oder im Arbeitseinsatz, sehr dankbar“, so Schröder. 

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