JahrestagGummersbacher Ahmadiyya-Gemeinde feiert Bau der ersten Moschee

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Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem festlich geschmückten Raum.

Gäste aus der Politik hatte die Ahmadiyya-Gemeinde zur Feier in Bergneustadt eingeladen.

Vor 100 Jahren wurde der Grundstein der ersten deutschen Ahmadiyya-Moschee gelegt – der runde Jahrestag wurde auch in Gummersbach gefeiert.

„Die Loyalität ist Teil unseres Glaubens. Wir haben unsere neue Heimat hier gefunden, wir sind daher immer loyal zu dieser unserer Heimat und diesem unserem Land.“ Mit deutlichen Worten bekräftigte Imam und Theologe Wafa Mohammad in seiner Festrede das Selbstverständnis der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland.

Vor 100 Jahren wurde der Grundstein der ersten deutschen Ahmadiyya-Moschee in Berlin gelegt – ein Anlass auch für die Gummersbacher Gemeinde, den runden Geburtstag zu feiern unter dem Wahlspruch „Liebe für alle – Hass für keinen“. Sie ist eine von rund 200 lokalen Gemeinden in Deutschland. Intoleranz und Hass hätten die meisten der rund 150 Mitglieder selbst erlebt und seien vor der Verfolgung in Pakistan nach Deutschland geflohen, schilderte der Gummersbacher Präsident Mohammad Ismail Ahmed.

Gemeinde engagiert sich im Gummersbacher Stadtleben

Unter anderem weil sie Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad als verheißenen Messias verehrten und den Koran wörtlich auslegten, so der Sprecher der Gummersbacher Gemeinde Umair Kazmi, gälten die Ahmadiyya in manchen islamischen Ländern nicht als Muslime, würden bedroht und Gewalt erfahren. Hier aber könnten sie ihren Glauben frei ausleben. Dabei verstünden sie sich als friedliche und tolerante Gemeinschaft, das gesellschaftliche und karitative Engagement sei Teil ihrer Identität.

Das stellten sie in ihrer neuen Heimat bereits oft unter Beweis, seit die Gemeinde 1990 von zwei Familien gegründet wurde. Eine Fotogalerie zeigte Mitglieder bei der Blutspende, beim Kochen für Obdachlose, als Helfer bei der Tafel, beim Pflanzen von Bäumen, bei Besuchen in Seniorenheimen, bei der Fluthilfe und interreligiösen Begegnungen. Alljährlich sammeln sie in Gummersbach am frühen Neujahrsmorgen die Hinterlassenschaften der Silvesternacht auf. Dienst an der Menschheit sei Gottesdienst, gern würden sie sich auch noch mehr einbringen, so Kazmi, auch in der Lokalpolitik und bei Aktionen mit den Kirchen.

Wir haben unsere neue Heimat hier gefunden.
Imam Wafa Mohammad betont, dass sich die Gemeinde in Derschlag wohl fühlt.

Gummersbachs stellvertretende Bürgermeisterin Helga Auerswald würdigte in ihrem Grußwort das Engagement und den Willen zur Integration, Landtagsmitglied Marc Zimmermann hob die Vorbildfunktion hervor angesichts der in den Medien häufig präsenten dunklen Seite des Islam, und der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser versprach, sich weiter für die Menschen einzusetzen, die hier Schutz gefunden hätten. Rund 40 Männer aus der Gemeinde durften sich auf ein Buffet mit köstlichen pakistanischen Spezialitäten freuen, das von den Frauen in den Räumen der Sozialstiftung Oberberg zubereitet worden war.

Für mehr Gäste sei kein Platz gewesen, bedauerte Umair Kazmi, auch der Gebetsraum der Ahmadiyya-Gemeinde in Gummersbach-Derschlag reiche längst nicht mehr aus. Daher sei man auf der Suche nach neuen Räumen wie etwa einer großen Halle.

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