Sie arbeiten, wenn andere feiern: Mitarbeiter von Feuerwehr, Rettungsdienst und oberbergischer Polizei bekamen an Heiligabend prominenten Besuch.
FeiertagsdienstGummersbacher Polizeiwache hatte keine stille Nacht

Kurze Verschnaufpause am heiligen Abend (v.l.): Bürgermeister Raoul Halding-Hoppenheit und Landrat Klaus Grootens besuchten unter anderem die Feiertagsschicht in der Polizeileitstelle.
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Heiligabend und die Weihnachtstage sind für die meisten Oberberger eine ruhige Zeit – nicht unbedingt der Fall ist das für die Mitarbeiter des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und der Polizei, die auch in diesen Tagen für die Sicherheit der Bürger sorgen. Viele Jahre lang hat Jochen Hagt als Landrat diesen Einsatz gewürdigt, indem er sie an Heiligabend besucht hat – in jährlichem Wechsel zwischen Nord- und Südkreis.
Landrat Klaus Grootens hat diese Tradition nun fortgesetzt. Von morgens an war er in Wiehl, Nümbrecht, Waldbröl, Morsbach, Reichshof und Bergneustadt unterwegs. Nach dem Besuch der Feuer- und Rettungsleitstelle in Kotthausen gesellte sich Gummersbachs Bürgermeister Raoul Halding-Hoppenheit bei der Rettungswache am Kreiskrankenhaus dazu. Unter dem geschmückten Weihnachtsbaum im Besprechungsraum besichtigte er dort eine Themenkrippe – mit Rettungskräften als Krippenfiguren und auf dem Dach ein Hubschrauber, der von Rentieren gezogen wird.

Beim Besuch in der Gummersbacher Feuerwache wurden Präsente überreicht.
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Zu Gast war dort auch das Bergneustädter Notarztteam, nachdem es einen Patienten auf die Intensivstation gebracht hatte. Eines der vier Gummersbacher Teams war eben von der Reanimation eines Mannes in Bredenbruch zurückgekehrt, der danach in eine Bonner Klinik geflogen wurde. Klaus Grootens dankte den Helfern für diese Einsätze und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sie noch ein wenig Besinnlichkeit erleben werden. Weihnachten sei ja nicht nur am 24. Dezember. Der Gummersbacher Bürgermeisters Halding-Hoppenheit nickte: „Das Leben nimmt keine Rücksicht auf den Kalender – danke, dass Sie für uns da sind.“
Es ist ein Unding, wie die Krankenkassen jetzt jahrzehntealte Grundlagen neu interpretieren.
Am Rande des Besuchs in der Rettungswache äußerte sich Grootens auch zum Thema Rettungsdienstgebühren: „Es ist ein Unding, wie die Krankenkassen jetzt jahrzehntealte Grundlagen neu interpretieren.“ Einen konkreten Sachstand gebe es noch nicht, allerdings sei es notwendig, Zeit zu gewinnen, um den Bürgern keine Einsatzfahrten berechnen zu müssen: „Es kann nicht sein, dass es als Fehlfahrt gilt, wenn der Patient bei einem Einsatz des Rettungsdienstes verstirbt.“ Außerdem komme es vor, dass nach einer Behandlung vor Ort der Transport ins Krankenhaus nicht mehr notwendig ist: „Anders als früher haben wir jetzt mobile Intensivstationen.“

In der Rettungswache am Kreiskrankenhaus diskutierten Besucher und Personal auch über Gesundheitspolitik.
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Sehr entspannt war die Lage in der hauptamtlichen Feuerwache. Erstmals begrüßten die Kameraden ihre alljährlichen Gäste in dem geräumigen Besprechungsraum in der aufgestockten Etage. „Wir hatten heute bis jetzt lediglich eine Ölspur im Gelpetal“, berichtete Feuerwehrchef Frank Raupach. Und darum brauchten sich die Hauptamtlichen nicht kümmern: „Damit kommt der Löschzug Hülsbach alleine klar.“
Raupach freute sich über die Wertschätzung, die der Besuch von Landrat und Bürgermeister darstellt. Insgesamt sei das Jahr sehr ruhig gewesen, bis auf den Wohnhausbrand in Gummeroth: „Dort hat sich gezeigt, welche fatalen Auswirkungen fehlende Rauchmelder haben können.“
Ganz anders war die Situation bei der Polizei an der Hubert-Sülzer-Straße als letzter Station der Rundtour. „Heute sind alle Einsatzmittel unterwegs“, sagte Wachleiter Carsten Tschernich. „Für den einen oder anderen wird der Heiligabend in der Zelle enden.“ In früheren Jahren seien Fälle von häuslicher Gewalt meist erst am Zweiten Weihnachtstag gemeldet worden.
Mit Direktionsleiter Stefan Mitschke besuchten Grootens und Halding-Hoppenheit auch die Leitstelle, wo der Polizeinotruf 110 ankommt. Dort erfuhren sie, dass die Beamten versuchen, es sich trotz allem ein wenig weihnachtlich zu machen – mit Spießbraten und Kartoffelgratin.

