Die Handball-Nationalmannschaft der Frauen gewinnt ihr EM-Qualifikationsspiel in Gummersbach gegen Nordmazedonien mit 34:18.
Handball-Länderspiel der FrauenTorwarttrainerin wird in Gummersbach zur Stadtführerin

Die deutsche Handballnationalmannschaft der Frauen brauchte einige Zeit, um ins Spiel zu finden. Je länger die Partie dauerte, desto mehr setzten sich die Favoritinnen durch.
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Das ist Handballherz: In zwei Bussen waren 90 Kinder von der E- bis zur C-Jugend und ihre Begleiterinnen aus der Nähe von Frankfurt in die Gummersbacher Schwalbe-Arena gekommen, um die deutschen Handballerinnen anzufeuern. Da alle an dem Handballcamp des TuS Kriftel teilnahmen, standen sie am Freitagmorgen um 9 Uhr schon wieder in der Halle. „Dabei kommen wir erst um 0 Uhr zu Hause an“, sagt eine der jungen Spielerinnen im Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

In zwei Bussen sind die jungen Handballerinnen des TuS Kriftel zum Länderspiel nach Gummersbach gekommen.
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Die Begeisterung für ihren Sport ist groß, ebenso wie die für die deutschen Frauen, die erwartungsgemäß ihr erstes Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2026 gegen Nordmazedonien vor 2122 Zuschauern in der Gummersbacher Schwalbe-Arena deutlich mit 34:18 (14:8) gewannen.
Handballerinnen der HBD Löwen Oberberg führen die Mannschaften in die Schwalbe-Arena
Angeführt von sechs Handballerinnen der HBD Löwen Oberberg liefen die beiden Mannschaften in die Halle ein. Während die vier A-Jugendhandballerinnen die EHF-Fahne trugen, durften die B-Jugendlichen Franka Voth und Sophie Selter die Landesfahnen präsentieren. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) habe angefragt, erzählt Sophie Angermann. Durch die Herbstferien waren viele Spielerinnen unterwegs, daher hätte auch nicht gelost werden müssen, wer dabei sein durfte. „Es ist schon cool, die Nationalmannschaft so aus der Nähe zu sehen“, fügt Sophie Angermann hinzu.

Jugend-Handballerinen der HBD Löwen Oberberg präsentieren die Fahne der EHF und auch die Landesfahnen beider Mannschaften.
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Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch tat sich zunächst schwer gegen die Nordmazedonierinnen, die nach zwei Siebenmetern erst beim 3:7 (17.) ihr erstes Feldtor erzielten. Als Gaugisch in der 20. Minute eine erste Auszeit nahm, hatte sich der Vorsprung seiner Mannschaft auf 5:8 verkürzt. Anschließend lief es bei den deutschen Frauen, die sich absetzten und nach der Pause immer mehr ins Tempospiel kamen.
Zum Endstand traf Xenia Smits ins leere Tor der Nordmazedonierinnen
Als die Nordmazedonierinnen auf die siebte Feldspielerin setzten, verteidigten das die Gastgeberinnen gut, feierten einen Ballgewinn nach dem anderen und bauten ihren Vorsprung aus. Passend dazu traf Xenia Smits zum 34:18-Endstand ins leere Tor der Nordmazedonierinnen.
„Wir haben lange gebraucht, um ins Spiel zu finden“, sagt Xenia Smits nach dem Abpfiff. Sie wolle die Gegnerinnen nicht überbewerten, aber die Mannschaft habe es ganz ordentlich gemacht, erklärt sie auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaft, die am 26. November in Deutschland und den Niederlanden startet. Bevor es so weit ist, steht am Sonntag noch ein zweites EM-Qualifikationsspiel in Belgien an. Darauf bereiten sich die Nationalspielerinnen weiter in Gummersbach vor.
Die Handballnationalmannschaft trainiert seit Anfang der Woche in Gummersbach
Seit Montag sind sie in der „Heimat des Handballs“. Es sei einfach schön, weil alles so nah beieinander liege, die Halle, der Kraftraum, das Hotel und die Stadt, alles nur kurze Wege, sagt Torwarttrainerin Jasmina Rebmann-Jankovic. Sie ist dabei so etwas wie die Stadtführerin der deutschen Handballerinnen. Als ihr Mann Daniel Rebmann in der Saison 2023/24 für den VfL Gummersbach spielte, wohnte die ganze Familie mitten in der Stadt.
So zeigt Jasmina Rebmann-Jankovic den Handballerinnen, wo man gut Kaffeetrinken kann und manchen Geheimtipp mehr. „Wenn man so wie ich im Ausland spielt, dann führt der erste Weg in Deutschland in die Drogeriemärkte“, fügt Xenia Smits lachend hinzu. Die deutsche Abwehrchefin tritt für Metz Handball an. Mareike Thomeier, die im Nachbarkreis bei Blau-Weiß Hand mit dem Handball begonnen hat, freut sich, dass so viele Menschen in der Halle waren und für eine supergute Stimmung sorgten.
Ab Mittwoch wurde den Handballerinnen noch genauer auf die Hände geschaut. Der Master-Trainerlehrgang findet noch bis Sonntag im Rahmen des Länderspiels in Gummersbach statt. So schauten unter anderem Andy Schmid, der ehemalige Bundesligastar ist heute Schweizer Nationaltrainer, oder Mark Bult, der beim VfL Gummersbach gespielt hat und die HSG Nordhorn-Lingen trainiert, sowie einige andere Trainer aus den Bundesligen der Frauen und Männer nicht nur bei den Handballerinnen vorbei, sondern auch am Freitagmorgen beim Training des VfL Gummersbach.
„Wir haben uns auf das Bundesligaspiel gegen den HSV Hamburg vorbereitet“, sagt VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. Dass die Kollegen hospitierten, sei im Rahmen der Ausbildung ganz normal. Mehr wollte er nicht verraten.