Dass die Sanierung der Kreisstraße 23 länger dauert, ist nicht das Problem. Beide Städte wollen dafür nicht den Schwarzen Peter haben.
Sanierung der K23Gummersbach und Bergneustadt ärgern sich über die Mitteilung des Kreises

Mit neuem Asphalt ist die Verbindung von der Aggertalsperre hinauf nach Hackenberg schon mal ausgestattet, nun folgen die Bankette. Die Umleitung über Derschlag soll noch etwa fünf Wochen bestehen bleiben.
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Bei sommerlichen Temperaturen haben Bauarbeiter am Mittwoch auf der Kreisstraße 23 zwischen Leienbach und der Staumauer der Aggertalsperre neuen Asphalt aufgebracht. Mindestens genauso heiß wie der neue Belag selbst waren indes die Diskussionen um die Baustelle an sich, die diese Woche in einigen Verwaltungen geführt wurden. Zur Erinnerung: Am Dienstag hatte der Kreis per Pressemitteilung bekanntgemacht, dass man an der K23 länger werde arbeiten müssen.
Drei zusätzliche Tage für die Bergneustädter Leerrohre
Statt bis Ende Juni werde die Trasse hinauf auf den Hackenberg nun „voraussichtlich noch bis in die zweite Julihälfte hinein“ saniert. Als Gründe für die Verzögerung gab der Kreis an, dass Schäden am Untergrund hätten ausgebessert werden müssen, die man erst beim Abfräsen der alten Fahrbahndecke habe erkennen können – und, dass die Arbeiter auf Bitten der Stadt Bergneustadt noch Leitungen in den neuen Untergrund verlegt hätten.
Letzteres schmeckte Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul überhaupt nicht. Es sei nicht redlich, den Eindruck zu vermitteln, dass die Stadt für die Verzögerung mitverantwortlich sei. Das Verlegen von Leerrohren sei von Anfang an abgesprochen gewesen, „damit wir die neue Straße nicht demnächst wieder aufreißen, wenn wir neue Leitungen verlegen müssen“, so Thul. Dafür seien drei zusätzliche Arbeitstage kalkuliert worden, die aber nun ja beim besten Willen nicht für eine Verlängerung um mehrere Wochen herangezogen werden könnten.
Kreisstraße 23 hoch zum Hackenberg bekommt noch neue Bankette
Auf Nachfrage ruderte der Kreis am Mittwoch denn auch etwas zurück und teilte schriftlich mit: „Maßgeblicher Grund für die Verzögerung ist die Beseitigung der Schäden, die beim Abfräsen der Deckschicht entdeckt wurden und vorher nicht sichtbar waren.“ Etwa zeitgleich war Thul an der K23 vorgefahren, um sich aus erster Hand berichten zu lassen, was dort nun Sache ist.
Sein Fazit danach: „Gerade im unteren Bereich war der Untergrund völlig ruiniert. Dafür mussten Maschinen her, deren Einsatz dort zuerst nicht vorgesehen waren. Es ist plausibel, dass das länger dauert. Aber es macht auch keinen Sinn, eine neue Decke auf einen mangelhaften Unterbau zu setzen. Insgesamt wird vor Ort fleißig gearbeitet, ich bin optimistisch, dass es nun zügig geht.“ Vor allem die Neugestaltung der Bankette und Entwässerungen stehen jetzt noch an.
Die Stadt Gummersbach stellt fest: Es gibt keinen solchen Antrag des Kreises.
Zurück zur Pressemitteilung des Kreises von Dienstag – sie spricht auch die Situation auf der Umleitungsstrecke, der Bundesstraße 55, an und endet mit der Feststellung: „Zuständig für die Unterhaltung der B55 im Bereich Derschlag ist grundsätzlich der Landesbetrieb Straßen NRW. Für die Beschilderung bzw. die Ampel ist die Stadt Gummersbach die Anordnungsbehörde.“
Gummersbacher Rathaus will den Schwarzen Peter auch nicht
Auch das stieß sauer auf, diesmal im Gummersbacher Rathaus, wo man sich nicht den Schwarzen Peter für die teils chaotischen Verhältnisse an der Kreuzung in Derschlag unterschieben lassen will. „Es gilt das Verursacherprinzip und die Kreisstraße 23 ist eine Baustelle des Kreises. Wenn die Ampel in Derschlag anders geschaltet oder zum Beispiel durch provisorische Ampeln ersetzt werden soll, muss der Kreis dies bei uns beantragen. So einem Verfahren stünden wir natürlich offen gegenüber. Die Stadt Gummersbach stellt aber fest: Es gibt keinen solchen Antrag des Kreises“, betonte Stadtsprecher Siegfried Frank gegenüber dieser Zeitung.
Von Straßen NRW wiederum hieß es auf Anfrage, Stadt und Kreis müssten sich in Sachen Ampel abstimmen – unabhängig davon sei das Umprogrammieren der Derschlager Ampel aber „mit einem auch zeitlich großen Aufwand verbunden“. Wahrscheinlich bleibt Autofahrern nichts anderes übrig, als noch fünf Wochen tapfer durchzuhalten. Noch wahrscheinlicher ist allerdings, dass man auch auf den Ämtern drei Kreuze macht, wenn die K23 endlich fertig ist.