Die SPD rügt fehlende Zahlen im Protokoll der Kreistagssitzung, der Kreis wirbt auf Social Media für den Bau von Kreishaus II.
Kreishaus IIPetition gegen den Bau des „Glaspalastes“ in Gummersbach

Der geplante Neubau wird im Volksmund bereits als„ Glaspalast“ bezeichnet.
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Fehlende Zahlen im Protokoll der Kreistagssitzung, eine Online-Petition gegen den geplanten Bau von Kreishaus II und das Bemühen des Kreises, über die Sozialen Medien seine Sicht der Dinge zum Bau von Kreishaus II der Öffentlichkeit deutlich zu machen: Obwohl der Grundsatzbeschluss zum Erweiterungsbau bereits gefasst ist, rumort es unüberhörbar im Oberbergischen bei diesem Thema.
Kreishaus II: „Nicht um jeden Preis“
Längst ist klar, dass die Opposition im Kreistag das Kreishaus in der Kommunalwahl und hier vor allem bei der Landratswahl zu ihrem Thema machen wird. Derweil werden aus der CDU auch Stimmen laut, die die Sorge deutlich werden lassen um das Abschneiden der lokalen CDU-Bürgermeisterkandidaten, weil Kreishaus II auch hier eine Rolle an der Wahlurne spielen könnte. Grünen Landratskandidatin Bernadette Reinery-Hausmann hat am 23. Mai eine Online-Petition „Stoppt den Glaspalast“ gestartet, die seitdem fast 2500 Unterschriften bekommen hat. „In Zeiten knapper öffentlicher Haushalte, steigender Lebenshaltungskosten und großer Investitionsbedarfe in Bildung, Pflege, Infrastruktur und Klimaanpassung wirkt dieses Projekt wie ein Prestigevorhaben ohne Augenmaß. Die eigentliche Idee der Zentralisierung ist gut – aber nicht zu jedem Preis“, heißt es in der Begründung der Petition.
Gegen den Neubau ist wie berichtet auch die SPD. Deren Fraktionschef Sven Lichtmann bemängelte im Kreisausschuss, dass im Protokoll zur letzten Kreistagssitzung die von Baudezernent Felix Ammann unmittelbar vor der Abstimmung aktualisierten Quadratmeterzahlen nicht hinterlegt seien. Damit die Zahlen doch noch nachvollziehbar werden, will die SPD nun auf dem Wege eine Anfrage für den Kreistag von der Verwaltung die entsprechenden Zahlen geliefert bekommen. Das Protokoll zur Sitzung lasse sich nicht mehr ändern, wie Lichtmann ausführt, weil die SPD die Frist dafür versäumt habe. Wie berichtet hatte Amman in der Sitzung völlig unerwartet die bis dahin bekannten Zahlen nach oben korrigiert, so dass der Preis pro Quadratmeter bei einer avisierten Bausumme von 93 Millionen Euro entsprechend nach unten ging. Kein Verständnis hat Lichtmann zudem dafür, dass die Verwaltung 24 Stunden vor der geplanten Sitzung am Donnerstag den Ältestenrat abgesagt habe. „Nach sorgfältiger interner Prüfung wurde entschieden, den Termin abzusagen“, heiß es in einer Mail. Das sei ein „weiteres Zeichen für die Selbstgefälligkeit der Verwaltung“, so Lichtmann und wirft der Verwaltung vor, sich der Diskussion zu entziehen.
Die Verwaltung hat sich derweil mit ihren Neubauplänen auch in den sozialen Medien positioniert. Da wird vor allem auf die Vorteile eines Neubaus hingewiesen. Weil die Verwaltung aktuell auf mehr als 20 Standorte verteilt sei, verspreche man sich von dem Neubau und der Zentralisierung viele Vorteile. Unerwähnt bleibt hier allerdings, dassin den ersten Bauabschnitt, und über den wird aktuell gesprochen, in weiten Teilen das Jugendamt einziehen wird. Mehr als 20 Standorte werden in dem Neubau also nicht abgebildet werden können. Die Reaktionen sind durchaus auch kritisch. Knapp 200 User geben dem Post ein Herzchen als Zeichen der Zustimmung, darunter auch Kreisdirektor Klaus Grootens, CDU-Fraktionschef Michael Stefer und einige andere Gruppierungen der Union.