Nach MVZ-InsolvenzAus Oberbergs Politik kommt Kritik an der KV Nordrhein

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Einem Menschen wird in einer Arztpraxis der Bluthochdruck gemessen. (Symbolbild)

Seit Freitag ist in Derschlag eine neue Hausarztpraxis am Start. (Symbolbild)

Seit Freitag ist die neue Hausarztpraxis in Derschlag am Start. Das insolvente MVZ ist Geschichte. Aber noch nicht so ganz.

 Im Kreisgesundheitsausschuss ließen Politik, Verwaltung und Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) die „Krise“, wie Ina Albowitz (FDP) es nannte, Revue passieren.

Und obwohl auch sie froh war, dass es in Derschlag für die medizinische Versorgung der Menschen dort auch unter Beteiligung der KVNO eine dauerhafte Lösung gibt, ging sie mit deren Vertretern zunächst hart ins Gericht.

MVZ-Insolvenz: Albowitz und Helmenstein hatten sich sehr früh gekümmert

„Sie sollten sich mal Ihre Pressemitteilung anschauen, da haben Sie sich weiß Gott nicht mit Ruhm bekleckert“, sagte die Politikerin, die sich bereits in einem sehr frühen Stadium der Misere mit Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein um einen Fortbestand der medizinischen Versorgung im Ort gekümmert hatte. Nun äußerte sie sich „enttäuscht“ darüber, dass die KVNO nicht schon im April reagiert habe.

Vertreter der KV wollte im Ausschuss „nichts schönreden“

„Ich will das nicht schönreden, wenn es Reibungsverluste gab“, sagte Jonas Bördner, Leiter des Bereichs Gesundheitspolitik und strategische Sicherstellung der KVNO.

Sein Kollege Frank Stobbe, Abteilungsleiter Kreisstellen, ließ durchblicken, dass man bereits im April/Mai von besorgten Patienten des MVZ kontaktiert worden sei, die auf der Suche nach einem neuen Hausarzt waren. 2400 von ihnen konnte die KVNO bei anderen Hausärzten demnach unterbringen.

KV bestätigt: Situation habe sich im Mai „immer weiter aufgebaut“

Laut Stobbe habe sich diese Situation im Mai „immer weiter aufgebaut“. Trotzdem hieß es von der KVNO noch am 24. Mai: „Die KVNO hat auch keine Informationen darüber, dass dort zurzeit Patientinnen und Patienten nicht versorgt bzw. – wie in den Medien dargestellt – unversorgt weggeschickt werden.“

Doch nun soll der Blick nach vorne gehen. Die erfolgreichen Bemühungen, eine ehemalige MVZ-Ärztin für eine Selbstständigkeit zu gewinnen und die Übergangslösung einer KVNO-Praxis im Kreisgesundheitsamt gefallen auch Kreisgesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach: „Wir haben so eine Zusammenarbeit bis dato vermisst. Wir sehen darin eine Riesenchance“, sagte er. Dazu gehöre auch, dass man gemeinsame Aktionen starten will mit dem Ziel, Arbeitsmodelle für junge Ärzte im ländlichen Raum zu schaffen.

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