Offene Tür für junge MenschenOberberg: Mit Konfirmation bekräftigen viele Jugendliche ihre Zugehörigkeit zur Kirche

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Die Konfirmandinnen und Konfirmanden in Oberbantenberg-Bielstein gestalteten gemeinsam eine Tür.

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden in Oberbantenberg-Bielstein gestalteten gemeinsam eine Tür.

In diesen Wochen lassen sich in Oberberg einige hundert Jugendliche konfirmieren. Für viele gehört das zur Jugendzeit dazu.

Die ausrangierte Zimmertür hatte Pfarrerin Silke Molnár beim Einkaufen in Bielstein am Straßenrand entdeckt. Beim Projekt der Konfirmandinnen und Konfirmanden ihrer Evangelischen Kirchengemeinde Oberbantenberg-Bielstein spielte das vor dem Sperrmüll gerettete Holzteil daraufhin eine wichtige Rolle. „Zusammen haben wir die Tür geschliffen und gestrichen, bei sowas wächst man als Gruppe einfach zusammen“, berichtet Konfirmand Marten in einem Podcast des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger. „Das passt auch sehr gut, weil Jesus ja auch die Tür zu Gott ist“, ergänzt eine Jugendliche seiner Konfi-Gruppe.

So fühlen sie sich als vollwertige Mitglieder unserer Gemeinschaft.
Pfarrerin Silke Molnár zum Mitwirken der Jugendlichen in der Gemeinde

Die Tür stand dann im Mittelpunkt eines Gottesdienstes, den die insgesamt 18 Jugendlichen jetzt unter Anleitung von Pfarrerin Molnár selbst vorbereitet und durchgeführt hatten. Es sei wichtig, dass die jungen Menschen die Erfahrung machten, in der Gemeinde etwas bewirken zu können, sagt die Theologin. „So fühlen sie sich als vollwertige Mitglieder unserer Gemeinschaft.“

Dass die jungen Menschen sich willkommen fühlen, möchte auch Gemeindereferent Harald Hüster von der Evangelischen Kirchengemeinde Ründeroth. Und dafür öffnet er die Türen des Gemeindehauses gerne schon weit vor dem offiziellen Beginn der Konfi-Gruppe: „Dass sie schon sehr viel früher hier eintreffen, zeigt doch, dass sie sich bei uns und in der Gemeinschaft wohlfühlen.“ Die Jugendlichen ernstnehmen, ihr individuelles Wissen um biblische Geschichten berücksichtigen, auf ihre persönlichen Erfahrungen und vor allem auf ihre Fragen über das Leben und seinen Sinn eingehen: Wie für Gemeindereferent Hüster ist das allen Verantwortlichen beim Begleiten der jungen Menschen auf ihrem Weg zur Konfirmation wichtig.

In Gummersbach gibt’s weniger Konfirmanden als erhofft

„Gerade in ländlichen Regionen werden kirchliche Angebote dann von den jungen Menschen gerne angenommen“, ist die Erfahrung der Marienberghausener Pfarrerin Kirsti Greier. Die Theologin ist auch Synodalbeauftragte für kirchlichen Unterricht im Kirchenkreis An der Agger und berichtet, dass die Anzahl der Konfirmierten in den vergangenen Jahren flächendeckend unverändert geblieben ist. Rund 17.000 Jugendliche wurden laut rheinischer Landeskirche in den vergangenen Jahren in jedem Frühjahr konfirmiert, davon etwa 500 bis 600 in den Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger zwischen Wipperfürth und Rosbach.

Kein Vergleich natürlich mit den Zeiten als vor 40 Jahren fast 60.000 Baby-Boomer eingesegnet wurden. Zehn Jahre später waren es in den 1990er Jahren auch nur noch halb so viele, und bis 2015 pendelte sich die Anzahl der Konfirmierten auf den heutigen Stand ein. „Ein Grund für den jahrzehntelangen Rückgang ist natürlich die demografische Entwicklung“, sagt die Synodalbeauftragte Kirsti Greier. Zudem gehörten immer weniger Eltern der Kirche an, es gebe daher entsprechend weniger Taufen und Konfirmationen.

„Theoretisch fehlen in unserer Gummersbacher Kirchengemeinde genau ein Viertel der Jugendlichen“, hat der dortige Gemeindepädagoge Wolfgang Pulla ausgerechnet. Denn eigentlich gibt es laut Gemeindeverzeichnis 60 Getaufte im diesjährigen Jahrgang, zur Konfirmation gehen aber nur 45 von ihnen.

Ein Trost: Der evangelischen Gemeinde stehen viele ehemalige Konfirmandinnen und Konfirmanden sehr engagiert zur Seite: Zehn von ihnen ließen sich zu sogenannten Teamern ausbilden und leiten nun ehrenamtlich die neuen Jugendlichen auf deren Weg zur Einsegnung an.

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