LehrstellenOberbergischer Ausbildungsmarkt hat Corona-Rückschlag überwunden

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Eine junge Frau stellt eine Fräsmaschine ein.

Auszubildende bei der Wipperfürther Firma Voss: In Oberberg wurden wieder mehr als 1000 Verträge abgeschlossen

Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge hat die 1000er Marke wieder übersprungen. Oberbergs Betriebe setzen trotz aller Krisen auf die Jugend.

Es ist erst eine Woche her, dass Michael Sallmann die eher düstere Stimmungslage in der Konjunkturumfrage öffentlich machte. Am Donnerstag, als es um den Ausbildungsmarkt ging, hatte der IHK-Geschäftsführer eine erfreuliche Nachricht: „Es ist bemerkenswert, dass uns mehr neue Ausbildungsverträge gemeldet wurden.“

Sallmann glaubt: „Die Unternehmen sind sich sehr bewusst, welche strategische Bedeutung die Ausbildung von Fachkräften hat, und das allen kurz- und mittelfristigen Hemmnissen zum Trotz.“ In Oberberg wurden zum Stichtag 30. September erstmal wieder mehr als 1000 neue Ausbildungsverträge in Industrie, Handel und Dienstleistung geschlossen, nämlich 1031, das sind 65 (6,73 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Klimaschutz schafft in Oberberg neue Ausbildungsplätze

Marcos Otto von der Kreishandwerkerschaft berichtet zwar von einem Rückgang um 1,9 Prozent, ist mit dieser Zahl aber angesichts einer sehr uneinheitlichen Entwicklung in den verschiedenen Handwerksbranchen „insgesamt zufrieden“. Während Klimaschutzfirmen wie Installateure und Dachdecker verstärkt einstellen, hätten sich die Friseure noch nicht vom Corona-Schock erholt.

Laut Agentur für Arbeit haben 121 junge Leute (+52) noch   keine Stelle bekommen, und zugleich sind 226 Plätze (-10) unbesetzt geblieben. Pascal Sahlmen von der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit spricht von einer „Passungsproblematik“: Der Berufswunsch des Jugendlichen oder sein Schulabschluss, vielleicht aber auch bloß der entlegene Wohnort stehen der Vermittlung im Wege. Angesichts des Fachkräftemangels in allen Branchen sagt Sahlmen aber: „Wir können uns nicht leisten, auf einen Jugendlichen zu verzichten.“

Eine Lösung sieht er in Praktika, die ein wechselseitiges Kennenlernen ermöglichen und Vorurteile abbauen. Michael Sallmann empfiehlt den Firmen mutige Initiativen wie Azubisautos und Lehrlingswohnheime. Das Angebot, mit einem Dualen Studium den Gesellenbrief mit einem Uniabschluss zu kombinieren, locke Abiturienten an, die dann vielleicht doch nur eine Lehre machen. Die Berufsausbildung sei aus Sicht der oberbergischen Wirtschaft jedenfalls immer noch der bessere Weg, sagt Sallmann. Wer auswärts studiert, verlasse Oberberg oft auf Nimmerwiedersehen, 90 Prozent der Ausbildungsabsolventen hielten dem ländlichen Raum dagegen die Treue.

Noch bis Weihnachten kann eine Ausbildung problemlos ausgenommen werden. Weitere Infos gibt es unter 0800 4 55 55 00. Vom 13. bis 25. November bietet die Agentur   für Arbeit im Internet „Digitale Elternabende“ an: www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/elternabende.


Der Arbeitsmarkt in Oberberg

Mit 1386 neuen Arbeitslosen und 1475 Abmeldungen ist die Arbeitslosigkeit im Oberbergischen Kreis auf 7886 Fälle gesunken. Das sind aber 364 (4,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 5,2 Prozent, nach 5,3 Prozent im Vormonat und 5,0 Prozent im Vorjahr. Die oberbergischen Arbeitgeber meldeten dem Service von Agentur für Arbeit und Jobcenter im Oktober 421 neue Stellen. Dies sind 32 (8,2 Prozent) mehr als im Vormonat, aber 63 (13,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. Damit sind aktuell 2649 freie Arbeitsstellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr sind dies 436 Stellen weniger.

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