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Politisch engagiert26 Frauen und Männer scheiden aus dem Kreistag aus

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Das Gruppenfoto zeigt die jetzt ausscheidenden Mitglieder des Kreistags

Der Kreistag hat  26 bisherige Mitglieder verabschiedet, die nun ausscheiden

26 Frauen und Männer, die zuletzt dem Kreistag angehörten, scheiden nun aus dem Parlament aus. Einige waren seit Jahrzehnten dabei. 

 Bald tritt der neu gewählte Kreistag zu seiner ersten Sitzung zusammen. Doch zuvor wurden die ausscheidenden Mitglieder geehrt. Es sind 26 Frauen und Männer aus allen Fraktionen. 14 von ihnen haben während oder nach Ablauf einer Wahlperiode aufgehört, sieben weitere haben dem Kreistag bis zu zehn Jahre angehört, also zwei volle Perioden. Und dann ist da noch eine sechsköpfige Gruppe von Politikerinnen und Politikern, die mehr als zwei Wahlperioden im Kreisparlament und seinen Ausschüssen mitgearbeitet haben.

Ina Albowitz-Freytag (Fraktion FDP/FWO/DU) ist das, was man ein „politisches Urgestein“ nennt. Nicht weniger als 21 Jahre war die langjährige Vorsitzende der oberbergischen Liberalen Mitglied des Kreistages und hat in verschiedenen Ausschüssen mitgearbeitet. „Jetzt ist es gut“, sagt die 82-Jährige. Eigentlich habe sie ihr Mandat schon vor fünf Jahren niedergelegt, doch dann verstarb – völlig unerwartet – FDP-Kreistagsmitglied Jörg Kloppenburg aus Hückeswagen. „Da musste ich noch mal ran“, erinnert sich Albowitz-Freytag. Und dann kam die Corona-Pandemie.

Jetzt ist es gut.
Ina Albowitz-Freytag war 21 Jahre Mitglied des Kreistages

Für zwei Themenbereiche habe sie sich immer besonders interessiert, sagt die Liberale – die Kreisfinanzen und das Thema Gesundheit. Stolz ist sie auf die Gründung und die Erfolgsgeschichte der „Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren“ (Agewis). Woran es bis heute hake, sei die Kommunikation mit den Kommunen, vor allem, wenn es ums Geld geht. Ganz lassen von der Politik aber will die 82-Jährige nicht. Schließlich ist und bleibt sie Ehrenvorsitzende der oberbergischen FDP.

Auf mehr als zehn Jahre Mitgliedschaft im Kreistag bringen es auch Werner Giebeler (FDP/FWO/DU), Christoph Hastenrath (SPD), Axel Osterberg (CDU), Willi Schmitz, CDU, Friedrich Wilke (FDP/FWO/ DU), der außerdem stellvertretender Landrat war, und Friedhelm Julius Beucher (SPD).

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Beucher hat dem Kreistag 22 Jahre angehört – einmal in den Jahren 1988/89 und dann ununterbrochen seit 2004. „Alles hat seine Zeit“, sagt der 79-Jährige zu seinem Abschied. Beucher bedauert, dass im Kreistag heute oft nicht mehr wirklich diskutiert werde – „es geht nur noch um das Abnicken von Entscheidungen, die zuvor in den Ausschüssen getroffen wurden.“ Für die kommunale Demokratie sei das eine schädliche Entwicklung. „Was für ein Zeichen ist das, wenn eine Kreistagssitzung nur noch 90 Minuten oder noch weniger dauert?“

Das Mitwirken an der Transformation der Gesellschaft habe Spaß gemacht. „Es gibt tolle Projekte im Oberbergischen, die unter Mitwirkung des Kreistages entstanden sind.“ Wichtig sei, die Teilhabe vor Ort zu ermöglichen, etwa durch Regionale- und Leader-Projekte.