Gummersbacher bei WMEllidi Vidarsson berichtet von seiner überraschenden Nominierung

Lesezeit 3 Minuten
Selbst überrascht von seiner Entwicklung ist Ellidi Vidarsson (22), der jetzt mit Island bei der Weltmeisterschaft spielt.

Selbst überrascht von seiner Entwicklung ist Ellidi Vidarsson (22), der jetzt mit Island bei der Weltmeisterschaft spielt.

Gummersbach – Dass seine Karriere eine so schnelle Entwicklung nehmen würde, hätte Ellidi Vidarsson vor einem Jahr selbst kaum geglaubt. Da spielte der Kreisläufer, der seit Sommer beim Handball-Zweitligisten VfL Gummersbach unter Vertrag steht, noch bei seinem isländischen Heimatverein IBV Vestmannaeyjar. Vor einigen Tagen aber stand endgültig fest: Er wird bei der Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten Teil des 20er Kaders der isländischen Nationalmannschaft sein.

„Es ist schon unglaublich, wie schnell das jetzt alles ging. Deswegen genieße ich im Moment jede Minute“, berichtet der 22-Jährige aus dem Mannschaftshotel in Neu-Kairo. „Ich war überglücklich, als ich von der Nominierung gehört habe. Damit wird ein Traum für mich wahr.“ Vidarsson rückte für den Verletzten Topstar Aron Palmarsson vom FC Barcelona in den Kader nach. Für den VfL-Spieler Vidarsson ist es die erste Turniernominierung bei der A-Nationalmannschaft.

Entwicklung zur festen Größe bei den Gummersbachern

Im Sommer vergangenen Jahres hatte Vidarsson einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Oberbergern unterschrieben. Für den Isländer kam der Wechsel damals überraschend. Lediglich dreimal telefonierte er mit dem VfL-Trainer, seinem Landsmann Gudjon Valur Sigurdsson – und damit stand eigentlich schon die Entscheidung fest. „Ich habe eine Nacht drüber geschlafen und dann war ich mir zu 100 Prozent sicher, dass das der richtige Weg sein wird“, sagte er in einem Interview im vergangenen September. Recht sollte er behalten mit dieser Prognose. Denn mittlerweile ist der junge Isländer zu einer festen Größe im Gummersbacher Team geworden. In allen 13 Zweitligaspielen kam Vidarsson zum Einsatz und warf dabei 38 Tore. Nun macht er mit der WM-Nominierung den nächsten Karrieresprung.

Die isländische Nationalmannschaft ist wie alle anderen Teams bei der Weltmeisterschaft auch in der sogenannten Blase. Alle acht Teams, die an einem Ort spielen, sind gleichzeitig auch im selben Hotel untergebracht und werden im 48-Stunden-Takt auf Covid-19 getestet. Doch während die Pandemie vor allem in Deutschland die Schlagzeilen rund um diese WM immer noch bestimmt, liegt der Fokus bei Ellidi Vidarsson auf den sportlichen Begegnungen.

Island bereits unter Druck

Nach einer 23:25-Niederlage am Donnerstagabend gegen Vorrundengegner Portugal stehen die Isländer bereits jetzt unter Druck. Nun stehen Partien gegen Algerien und Marokko an: „Die beiden Mannschaften sind zwar vermeintlich schwächere Gegner, aber wir müssen und werden trotzdem alles geben, um gegen sie zu bestehen.“ Der VfL-Spieler kam gegen die Portugiesen zwar zum Einsatz, blieb aber ohne Torerfolg.

Noch zu Beginn seiner Zeit in Gummersbach lebte Vidarsson bei der Familie seines Trainers. Mittlerweile hat der 22-Jährige eine eigene Wohnung bezogen und sich eingelebt: „Das letzte halbe Jahr war großartig. Ich habe ein hübsches Apartment und fühle mich in Gummersbach sehr wohl.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Weltstar Gudjon Valur Sigurdsson war es dann auch, der seinem jungen Spieler auch noch ein paar Tipps für die WM mit auf den Weg gegeben hat: „Natürlich habe ich mit ihm gesprochen. Er hat mir ein bisschen die Aufregung genommen und mir erzählt, wie das bei einer Weltmeisterschaft so abläuft.“

KStA abonnieren