Jens Spahn in MorsbachGesundheitsminister ruft weiter zu Besonnenheit auf

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An der frischen Luft in Lichtenberg stand Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Montag 80 Zuhörern Rede und Antwort. 

  • Am Montagmorgen kam Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach Lichtenberg.
  • Der Morsbacher Gemeindeverband der CDU hatte ihn eingeladen.
  • Hier stellte er sich Fragen und Kritik der Oberberger.
  • Dabei ging es neben Corona auch um Reformen im Pflegewesen und den Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen.

Lichtenberg – „Erst mal schön machen!“, rief Jens Spahn, gerade erst der schwarzen Dienstlimousine entstiegen, fröhlich den vielen Wartenden zu. Die hatten bereits Handys und Fotoapparate auf den Bundesgesundheitsminister gerichtet hatte, während der sich schnell das Sakko überstreifte. Auf Einladung des Morsbacher Gemeindeverbandes der CDU war Spahn am Montagmittag nach Lichtenberg gekommen, um auf der Mitarbeiterterrasse der Firma Fagsi „Klartext“ zu sprechen – und 80 Oberberger hörten ihm zu.

Von Corona, natürlich, über Reformen im Pflegewesen bis hin zum Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen und Ärzten reichte die Bandbreite der Fragen, die der Minister an der frischen, aber auch sehr kühlen Luft beantwortete.

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Oberbergs Landrat Jochen Hagt gab Spahn etwa mit auf den Weg, dass es sobald wie möglich einheitliche Regelungen zu den Weihnachtsmärkten und zum Karneval geben müsse: „In einer Region wie Oberberg steht hinter solchen Ereignissen immer eine Vielzahl engagierter Ehrenamtler.“

Spahn ruft weiter zu Besonnenheit auf

Spahn erklärte, dass das weitere Vorgehen in dieser Woche abgestimmt werde. Es sei aber richtig gewesen, das Krisenmanagement von der Bundes- auf die Landesebene zu verlagern, ergänzte er. „Für einen Münsterländer wie mich ist es übrigens sehr schwer, ein ganzes Jahr lang ohne Schützenfeste auszukommen – aber es geht.“

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So rief der Gesundheitsminister dazu auf, sich in der Krisenzeit weiterhin besonnen zu verhalten, auch wenn der Balanceakt aus Alltag, Schutz und Sicherheit immer wieder eine Herausforderung sei.

Alte Bekannte

in Gummersbach im Juli 2018 und zum 50-jährigen Bestehen des Kreiskrankenhauses in Waldbröl Ende August 2019 war es jetzt das dritte Mal Oberberg für Gesundheitsminister Jens Spahn. Eingeladen hatte ihn diesmal Thomas Jüngst, Vorsitzender des Morsbacher CDU-Gemeindeverbands. Jüngst: „Wir kennen uns seit langem – aus der Zeit in der Jungen Union.“ (höh)

„Mit 2000 Neu-Infektionen am Tag kann unser leistungsfähiges, robustes Gesundheitssystem umgehen. Aber wir müssen vermeiden, dass die Dynamik zunimmt.“ Spahn erinnerte daran, dass es Karnevalsfeiern und Après-Ski-Partys waren, die Corona in Schwung gebracht haben.

Spahn zeigte Verständnis für Kritik an der Corona-Prämie

Kritik an der Regierung übte derweil Andreas Lamsfuß, Gesamtleiter der „Haus für Menschen mit Behinderung Wiehl GmbH“: Er beschrieb die Empörung seiner Mitarbeiter, die wohl nicht in den Genuss der Corona-Prämie kommen. „Sollte es eine zweite Pandemie wie Corona geben, dann wären sie sicher nicht mehr bereit, das zu leisten, was sie bisher geleistet haben“, schilderte Lamsfuß mit Blick auf die Vergabe der Prämie. „Damit sollten doch außergewöhnliche Leistungen belohnt, aber nicht etwa geringe Gehälter in der Pflege aufgestockt werden.“ Spahn stimmte zu und bedauerte, dass etwas gut Gemeintes plötzlich so viel Frust auslöse.

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Eingeladen hatte Spahn Thomas Jüngst, der Chef des CDU-Gemeindeverbandes in Morsbach.

Nicht ganz zufrieden mit des Ministers Ausführungen war auch der Gummersbacher Heinz Kreiensiek, der nach dem Stand der Reformen in der Pflege und dort vor allem nach Veränderungen in der Berechnung des stetig steigenden Eigenanteils für Betroffene fragte. Spahn: „Darüber reden wir wahrscheinlich ab dem Frühherbst. Doch erstmal müssen wir nach Corona auf die Finanzlage schauen.“ Aber auch er erkenne die Dringlichkeit, den Eigenanteil für Betroffene planbarer zu machen als bisher.

Auch zum erwarteten Impfstoff äußerte sich der CDU-Minister: „Ich gehe davon aus, dass er so schnell kommt wie kein anderer Impfstoff in der Menschheitsgeschichte jemals zuvor.“

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