„Hervorragenden Zahlen“Kreis Oberberg einer der sichersten Landkreise in NRW

Lesezeit 3 Minuten
In Gummersbach wurde die Kriminalstatistik gestern vorgestellt.

In Gummersbach wurde die Kriminalstatistik gestern vorgestellt.

Oberberg – Statistisch gesehen ist die Kriminalität im Oberbergischen von 2018 auf 2019 deutlich zurückgegangen – und das gleich in elf von 13 Deliktsbereichen. Bei der Vorstellung der Zahlen sprach Landrat Jochen Hagt gestern von „hervorragenden Zahlen“ und betonte, Oberberg sei nach wie vor einer der sichersten Landkreise in NRW.

Dass die Zahl der Raub- und Körperverletzungsdelikte im öffentlichen Raum gesunken ist, sah er als Zeichen dafür, dass das Präsenzkonzept und die Ordnungspartnerschaft mit den Kommunen greife.

2019 gab es die wenigsten Fälle der letzten Jahre

10745 Fälle hatte die Polizei im Oberbergischen Kreis im Jahr 2019 insgesamt zu bearbeiten. Das waren 1088 weniger als 2018 und entsprach einer Veränderung von minus 9,2 Prozent. Der Wert von 2019 ist der niedrigste in den letzten fünf Jahren.

59,8 Prozent betrug im Vorjahr die Aufklärungsquote , die sich damit wie in den drei Jahren zuvor um die 60 Prozent bewegt hat. Dieser Wert, so betonte Florian Mohr, der Leiter der Direktion Kriminalität, war im Landesvergleich der 47 Kreispolizeibehörden der siebtbeste Wert.

315 Wohnungseinbrüche wurden der oberbergischen Polizei 2019 gemeldet – das waren 30 mehr als 2018 (plus 10,5 Prozent). Einbrüche sind damit einer von zwei Deliktsbereichen, in denen die Fallzahlen gestiegen sind, nämlich um gut zehn Prozent.

Im mehrjährigen Vergleich ist die Fallzahl dennoch niedrig: 2017 lag sie noch bei 478, 2015 sogar bei 717. In mehr als 40 Prozent scheitern die Einbrecher an den Sicherungseinrichtungen oder werden vertrieben.

„Diese Zahlen machen mir ein Stück weit Sorgen

178 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist die zweite Zahl, die im Vergleich zu 2018 angestiegen war (plus 28 Fälle oder 18,7 Prozent). „Diese Zahlen machen mir ein Stück weit Sorgen“, sagte der Kripochef Mohr.

Zu diesen Straftaten zählen Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, exhibitionistische Handlungen und auch die Verbreitung von Kinderpornografie. 2017 war diese Zahl schon einmal deutlich angestiegen – Hintergrund damals war die Einführung des Straftatbestandes der sexuellen Belästigung. Die Aufklärungsquote bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung lag letztes Jahr bei 90,4 Prozent – Bestwert im Fünf-Jahres-Vergleich.

Die Zahl der Fälle von Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie stieg signifikant von 14 auf 41, das war ein Plus von 193 Prozent. Nach den Missbrauchsfällen von Lügde und Bergisch Gladbach habe die oberbergische Polizei mehr Personal für einschlägige Ermittlungen eingesetzt und auch in die dazu notwendige Technik investiert, erklärte der Abteilungsleiter der Polizei, Ralf Schmidt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Florian Mohr sagte, er rechne mit weiter steigenden Fallzahlen, denn es sei von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen – und mehr Personal auf Seiten der Polizei werde auch mehr finden.

Kinder und Jugendliche weiter entwickelt als früher

1366 Tatverdächtige waren letztes Jahr Kinder – 463 mehr als 2018. 4551 waren Jugendliche (plus 397), 4308 waren Heranwachsende (minus 657), 1722 waren Erwachsene (minus 137). Kinder und Jugendliche, so lautete der Erklärungsansatz von Mohr, seien heute weiter entwickelt als früher und somit auch früher so weit, Straftaten zu begehen. Dafür seien Heranwachsende eher reif genug, keine Straftaten mehr zu begehen.

23,5 Prozent ist der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger unter der Gesamtzahl aller der Tatverdächtigen. Ihr Bevölkerungsanteil liegt in Oberberg bei 9,6 Prozent.

KStA abonnieren