AdventsmarktFreilichtmuseum Lindlar lädt zur Zeitreise von 1800 bis 1950

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Eine Frau schmückt einen Weihnachtsbaum. Sie trägt weiße Wollhandschuhe, um die Glaskugeln nicht zu beschädigen.

Glaskugeln aus dem thüringischen Bad Lauscha waren im Bergischen vor 100 Jahren in Mode.

Zu Advent im Freilichtmuseum locken Sonntag viele Stände nach Lindlar. Zehn Weihnachtsstuben zeigen das Fest von 1800 bis in die 1950er Jahre.

Im Freilichtmuseum können sich die Besucher auf eine weihnachtliche Zeitreise begeben und erfahren, wie sich das Fest der Feste von 1800 bis in die 1950er Jahre verändert hat. Dazu findet am Sonntag „Advent im LVR-Freilichtmuseum“ statt. Rund 40 Aussteller sind am Sonntag, 17. Dezember, von 10 bis 18 Uhr mit einem Stand vor Ort in Lindlar zu sehen.

Das Programm zu „Advent im Museum“

Beim Adventsmarkt im Freilichtmuseum Lindlar gibt es handgefertigte Keramik, Schmuck und Seife, Fruchtaufstriche und Weihnachtsgebäck, Deko-Artikel aus Glas, Holz und Filz. In den Werkstätten zeigen Bäcker, Bandweber, Glasbläser, Sattler und Schmied ihre Handwerkskunst. Auch die Feldbahn fährt durchs das Gelände.

Zu Gast sind Märchenerzählerinnen, ein Papiertheater und der Nikolaus. Kinder können in den Weihnachtswerkstätten mitbasteln, dazu gibt es ein musikalisches Rahmenprogramm. Das Nordtor ist geöffnet, bei gutem Wetter steht der Nordparkplatz zur Verfügung. Eintritt: 9 Euro, Kinder und Jugendliche frei. 

Zehn historische Weihnachtsstuben

Die historischen „Weihnachtsstuben“ gibt es schon seit einigen Jahren, aber die Bals'sche Lehrerwohnung, im ersten Stock der ehemaligen Grundschule aus Waldbröl-Hermesdorf, ist neu hinzugekommen.

Der Tisch ist mit feinem Porzellan festlich gedeckt, denn Lehrer Fritz Bals und seine Frau Meta erwarten am Weihnachtsabend Gäste. In der Ecke steht ein Weihnachtsbaum — eine bergische Fichte, geschmückt mit echten Kerzen und silbrig schimmernden Glaskugeln aus dem thüringischen Bad Lauscha. Die sind damals, vor knapp hundert Jahren, gerade schwer in Mode.

So hat sich Weihnachten verändert

Frederik Grundmeier, Archivar des Lindlarer Museums, hat bei seinen Recherchen viel Interessantes herausgefunden. Den Heiligabend und den 1. Weihnachtstag verbrachte man anno 1930 zumeist im engeren Familienkreis, ganz wie heute. Aber am 26. Dezember wollten die Menschen etwas erleben, und dazu gab es reichlich Gelegenheit.

Wie Zeitungsannoncen aus Waldbröl verraten, lud der Männergesangsverein Liederkranz zum Konzert mit Ball, der Turn- und Spielverein 1913 zum Schauturnen und der Männergesangverein Glückauf Sangeslust zur Kinderbescherung mit gemütlichem Beisammensein – ebenfalls „mit Tanz und gesanglichen Darbietungen“.

Auch an Silvester ging man aus: Während das Restaurant Zum Bürgerstübchen Gäste mit Brezeln, Würsten und dem beliebten Spiel des Erbsenratens zum Konzert lockte, bewarb das Hotel und Café Althoff den Auftritt seiner Hauskapelle mit Silvesterpunsch und – von 23.45 Uhr bis Mitternacht – Freibier.

Weihnachten im Bergischen von 1800 bis 1950

Anno 1800 sah das Fest der Feste im Bergischen Land völlig anders aus als heutzutage. Weihnachtsgeschenke waren unbekannt, ebenso der Weihnachtsbaum. Ein paar blühende Zweige waren der einzige Schmuck, ansonsten stand das kirchliche Fest im Vordergrund.

Das lässt sich im Haus Hoppengarten nachvollziehen. Um 1850 zeigt sich im Wohnhaus von Gut Dahl ein Wandel, zumindest in bürgerlichen Familien, die sich ein wenig Luxus leisten können. Unter dem Weihnachtsbaum liegen jetzt kleine Geschenke — zumeist praktisches wie ein paar selbst gestrickte, warme Socken.

Öffnungszeiten der Weihnachtsstuben

Im Forsthaus Broichen sind Weihnachten in Kriegszeiten das Thema, den zeitlichen Abschluss liefert Hof Peters mit Weihnachtsschmaus und Lichterschmuck um das Jahr 1850. 

Die insgesamt zehn Weihnachtsstuben im Freilichtmuseum Lindlar sind über das ganze Museumsgelände verteilt. Neben den Öffnungszeiten während des Adventsmarkts haben die Weihnachtsstuben immer an den Wochenenden von 10 bis 16 Uhr geöffnet, zu sehen sind sie noch bis Samstag, 6. Januar 2024.

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