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Interview

Jubiläum
Andre Vicariesmann und Jörg Müller blicken auf 100 Jahre TuS Lindlar

6 min
Vorsitzender Andre Vicariesmann und Geschäftsführer Jörg Müller stehen an einem Sportplatz.

Haben nicht nur zum Jubiläum einiges mit dem TuS Lindlar vor: Vorsitzender Andre Vicariesmann (r.) und Geschäftsführer Jörg Müller.

Wo der Verein zum Geburtstag steht und wie es weitergeht, verraten Vorsitzender Andre Vicariesmann und Geschäftsführer Jörg Müller im Interview.

Der TuS Lindlar wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Kick-off zum Jubiläum war zu Karneval, als 180 Vereinsmitglieder im Zug durchs Dorf zogen. Nun steht von kommendem Freitag bis   Sonntag ein Sportprogramm an, in dem sich Abteilungen des Turn- und Sportvereins vorstellen   und zum Mitmachen animieren. Mit dem Festkommers endet am Samstag, 27. September, das Jubiläumsprogramm. Wo der Verein   zum Geburtstag steht und wie es weitergeht, darüber sprach Andrea Knitter mit dem Vorsitzenden Andre Vicariesmann und Geschäftsführer Jörg Müller.

Im Juni wurde der neue Vorstand des TuS Lindlar offiziell gewählt, da stand das Jubiläumsprogramm aber schon. Wann sind Sie gestartet?

Andre Vicariesmann: Im Februar 2024 hat Wolfgang Waldheim, unser langjähriger Vorsitzender, seinen Rücktritt erklärt. Davon hatte er uns aber schon im Vorfeld informiert und wir hatten uns vorbereitet. Ich wurde zum kommissarischen Vorsitzenden und Jörg Müller übernahm meine Aufgaben als Geschäftsführer. Hans-Jürgen Daas übernahm das Amt des Kassierers und Georg Bremer wurde zweiter Vorsitzender. Dazu gehören weitere Frauen und Männer zum Team. Alle Aufgaben wurden klar verteilt. Vor allem der Kassierer hat neue Aufgaben bekommen.

Warum gerade er?

Vicariesmann: Weil Wolfgang Waldheim gerade in diesem Bereich zuvor fast alles unter seinen Fittichen hatte. Wolfgang Waldheim arbeitet uns aber immer noch zu, denn nach seinem Rücktritt wurde es für die Jubiläumsfeierlichkeiten schon ein bisschen knapp für uns.

Wie haben Sie sich neu aufgestellt?

Jörg Müller: Wir möchten den Verein neu ausrichten, der Fußball hat zwar die meisten Mitglieder, soll aber nicht mehr alles dominieren. Wir wollen die TuS-Familie wieder beleben. Die Menschen haben sich geändert, dem wollen wir Rechnung tragen, mehr mit den Abteilungen kommunizieren und auch kleinere Sportarten etablieren. Wie gut das funktionieren kann, haben die Basketballer gezeigt, die es seit 2024 im TuS gibt.

Vicariesmann: Durch sie wurden die Mitgliederzahlen stark erhöht. Nach nur einem Jahr starten wir mit einer Herrenmannschaft in den Spielbetrieb, haben zudem noch drei weitere Teams.

Müller: Die Basketballer sind so etwas wie eine Metapher zu dem, was wir vorhaben. So könnte ich mir auch vorstellen, eSports im Verein zu etablieren. Zunächst aber wollen wir die Abteilungen mit an die Hand nehmen, sie sollen autarker werden und sich mitgenommen fühlen.

Was haben Sie da vor?

Vicariesmann: Wir möchten regelmäßige Veranstaltungen machen und zu Abenden einladen, um uns auszutauschen. Dafür gehen wir in die Abteilungen und stellen uns den Mitgliedern vor.

Bei all dem stand aber auch noch die Vorbereitung des Jubiläums auf dem Programm.

Vicariesmann: Ja, wir haben uns so oft zu allem getroffen, dass wir uns irgendwann selbst eine Pause verordnet haben. Für uns Ehrenamtler ist das schon ein Brett, weil man so etwas ja auch nicht jeden Tag macht. Wenn das Jubiläum vorbei ist, werden wir uns auf die normale Arbeit konzentrieren. Wir sind für drei Jahre gewählt und haben diese Zeit, um den Verein auf gesunde Füße zu stellen. Das heißt, eine Struktur zu schaffen, den Breitensport auszuweiten und den TuS wieder interessanter zu machen.

Wie viele Mitglieder hat der TuS Lindlar?

Müller: 1265 Mitglieder, davon sind 280 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in der Fußballjugendabteilung. Dazu kommen drei Seniorenfußballteams und zwei Damenmannschaften. Insgesamt haben wir 14 Abteilungen, allen voran der Gardetanz. Dazu gibt es Badminton, Streetdance, Turnen, Schwimmen, Gesundheitssport, Volleyball, Tischtennis, Basketball, Leichtathletik und das Sportabzeichen. Dafür nutzen wir alle drei Lindlarer Sporthallen.

Sind Sie dann nicht als Verein gut ausgelastet?

Vicariesmann: Wir haben mit den gleichen Problemen wie alle anderen Vereine zu kämpfen und möchten den Nachwuchs mit anderen Sportarten hinter der Konsole hervorlocken. Wir möchten vor allem nachhaltig arbeiten, also Menschen an den Verein zu binden, die bereit sind, auch andere Tätigkeiten zu übernehmen.

Haben Sie für alle Angebote genug Übungsleiter?

Vicariesmann: Nein, Bedarf ist vor allem in der Leichtathletik. Ich bin sogar bis an die Sporthochschule nach Köln gegangen, um Übungsleiter zu finden. Das ohne Erfolg. Das Gleiche gilt auch für die Schwimmer.

Im Jubiläumsjahr sollten die Fußballer des TuS Lindlar eigentlich in die Bezirksliga aufsteigen. Der Aufstieg kam früher und jetzt gehört der Abstieg zum Jubiläum. Stimmt Sie das nicht traurig?

Müller: Nein, auch wenn ich am Saisonanfang davon überzeugt war, dass wir für die Bezirksliga eine schlagkräftige Truppe hatten, ehe uns ein unglaubliches Verletzungspech ereilte. Es ist schlecht gelaufen. In der Kreisliga A wird es wieder mehr Derbys geben und wir können unser Konzept, auf die eigene Jugend zu bauen, besser umsetzen .

Vicariesmann: Auch ich war vor der Saison fest davon überzeugt, die Klasse zu halten.

Müller: Wir haben einen Umbruch gemacht mit vielen jungen Spielern und das ist gut für die nächsten Jahre. Es liegt kein Druck auf den Trainern. Auch wenn wir als Absteiger als einer der Favoriten genannt werden, wären wir mit einem einstelligen Tabellenplatz zufrieden.

Wie sind Sie im Jugendbereich sportlich aufgestellt?

Vicariesmann: Mittlerweile wieder sehr gut. Wir haben wieder eine A-Jugend in der Sonderstaffel, die von Andreas Blume und Daniel Wirtz trainiert wird. Außerdem konnten wir mit Siegfried Baier und Norbert Heidemann zwei alte Hasen zur Mitarbeit gewinnen. Baier trainiert die U17 und Norbert Heidemann unterstützt ihn dabei.

Was möchten Sie nach Ihrer dreijährigen Amtszeit geschafft haben?

Vicariesmann: Das wir ersetzbar sind (lacht). Dass der Verein so aufgestellt ist, dass es einen regen Austausch gibt und viele Aufgaben übernommen werden.

100 Jahre TuS Lindlar: Was macht den Verein aus und was möchten Sie in den kommenden Jahren schaffen?

Vivariesmann: Wir haben eine sehr gute Infrastruktur mit den ganzen Sportanlagen und wir investieren in die Jugend. Wir möchten den Verein wieder familiärer gestalten, er soll wieder zu einem Treffpunkt für alle werden.

Müller: Wir haben eine gute Altersstruktur. Mitglieder jeden Alters rücken zusammen, helfen einander und damit rückt auch der Verein wieder zusammen.


TuS Lindlar: Das Programm des Sportwochenendes

Freitag, 29. August, 18 Uhr: Paul-Lenort-Gedächtnisturnier für Freizeit- und Hobbymannschaften im Volksbank Parkstadion

Samstag, 30. August, Parkstadion: 9 bis 12 Uhr U11-Fußballjugendturnier; 12 bis 15 Uhr: U15 Fußballjugendturnier; 11 bis 13 Uhr Abnahme Sportabzeichen; 15 bis 18 Uhr TuS-Fun-Games; ab 19 Uhr Livemusik mit der Lindlarer Band Black Community

Lennefetalhalle: 11 bis 13 Uhr Volleyball Showturnier und Mitmachaktion; 11 bis 13 Uhr Entenrennen im Lindlarer Bach – Treffen im Rosengarten; 13 bis 15 Uhr Garde- und Showtanz Workshop; 13 bis 15 Uhr Tischtennis für Jedermann; 15 bis 17 Uhr Basketball Workshop