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JubiläumJunges Orchester NRW startet Tour in Lindlar

Lesezeit 3 Minuten
Ein Blasorchester, vor die Hornisten.

Nachdem sich die Musiker zu Hause irgendwo in NRW die Stücke erarbeitet haben, kommen sie in Lindlar zu den Tutti-Proben zusammen.

Nach einer intensiven Probenwoche in der Jugendherberge präsentiert das Ensemble am Sonntag im Kulturzentrum ein anspruchsvolles Programm zum 40-jährigen Bestehen.

Trompetenklang dringt an diesem Freitagvormittag in das Forum des Lindlarer Kulturzentrums. Seit Mittwochabend probt hier das junge Orchester NRW für eine besondere Konzertphase: Unter dem Motto „Instanzen“ begeht das Ensemble in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Am morgigen Sonntag, 17 Uhr, hat das Jubiläumsprogramm Premiere im Lindlarer Kulturzentrum. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10.

Eine zentrale Instanz des Orchesters ist sein Dirigent, Ingo Ernst Reihl. Er hat das Ensemble vor vierzig Jahren gegründet. Damals hatte der erst 15-jährige Kompositionsstudent ein Streicherensemble angesprochen, das keinen Leiter mehr hatte. „Ich wollte einfach dirigieren“, begründet er rückblickend. „Eine Woche später haben wir dann im Eiscafé das Orchester gegründet“, grinst Reihl.

Musiker kommen gut vorbereitet nach Lindlar

Vierzig Jahre später soll das mit einem fulminanten Programm gefeiert werden: Neben Maurice Ravels „Bolero“ warten auch Rachmaninows „Symphonische Tänze“ und die „Symphonic Dances“ aus dem Musical „West Side Story“ auf die Zuhörer. „Alle drei Werke sind unfassbar anspruchsvoll“, betont Reihl, „aber das Orchester ist super vorbereitet“.

In Heimarbeit bearbeiteten die 92 Musikerinnen und Musiker die Werke, um in der einwöchigen Probephase alles zusammenzufügen. Gestern probte das Orchester in Stimmgruppen, heute feilen die Streicher im benachbarten Gymnasium an den einzelnen Werken, während sich Blechbläser und Schlagwerk im Kulturzentrum durch das Programm arbeiten.

Ein Klarinettist aus Wipperfürth

Mit Thomas Ludes, Professor an der Essener Musikhochschule, haben sie prominente Unterstützung. Man befindet sich bereits im Feintuning der „West Side Story“. Geduldig stimmt Ludes einzelne Akkorde aus, geht knifflige rhythmische Passagen durch, bevor Blech und Schlagzeug voller Spielfreude durch den Mambo jagen.

Das Ensemble ist ein bunter Mix aus Schülern, Studenten und Erwerbstätigen. Das jüngste Mitglied ist der erst zehnjährige Lukas Heinrich aus Dortmund. Er ist Feuer und Flamme am Schlagwerk: „Ich liebe Musik über alles“, betont Lukas. Ebenfalls im Orchester sitzt sein Vater Thomas, er spielt Oboe und Englischhorn. Seit 2007 ist er fester Bestandteil des Ensembles. „Die Möglichkeit, so die großen Konzertsäle und tolle Programme zu erleben, ist außergewöhnlich“, betont er.

Auch einen gebürtigen Oberberger findet man in den Reihen des Orchesters: Christian Kremer ist in Wipperfürth aufgewachsen, bevor es ihn zum Mathematikstudium nach Bonn zog. Im Orchester spielt er die zweite Klarinette. Kremer freut sich über das abwechslungsreiche Programm, betont aber auch, wie anspruchsvoll die einzelnen Stücke sind. „Gerade in Rachmaninow gibt es viele rhythmische Tücken“, sagt der Klarinettist.

Letztlich habe das Programm eine starke tänzerische Komponente, fasst Dirigent Ingo Reihl zusammen, wobei Rachmaninow eine gewisse Schwere innewohne: „Das Programm soll von dieser Schwere in die Leichtigkeit übergehen.“