Kein Platt auf den OrtsschildernLindlarer Politik diskutiert über Zusatznamen in Mundart

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Bildmontage Lindlar Ortsschild mit Zusatz des Namens in Mundart.

So hätten die Ortsschilder für Lindlar aussehen können. Den Zusatz „Lenkeln" wird es nach mehrheitlichem Beschluss der Politik aber nicht geben.

Kontrovers hat die Lindlarer Politik über Zusatzbezeichnungen auf den  Ortsschildern diskutiert. Die Mehrheit lehnte Namen auf platt ab.

Zusatzbezeichnungen auf den Ortsschildern sind in Nordrhein-Westfalen seit 2011 erlaubt. So finden sich in Wipperfürth die Zusatzbezeichnung „Hansestadt“ oder in Waldbröl der Zusatz „Marktstadt“. In Lindlar sollte nach dem Willen der CDU auf den gelben Ortstafeln zusätzlich der Ortsname in Mundart verwendet werden. Also in Lindlar „Lenkeln“ oder in Linde „Op dr Ling“.

Geschichte vergegenwärtigen

Gleich in zwei Ausschüssen sollte der Vorschlag diskutiert werden. Im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur stellte CDU-Fraktionsvorsitzender Hans Schmitz den Antrag vor, mit dem die Verwaltung beauftragt werden sollte, die rechtlichen Voraussetzungen für die Zusatzbezeichnungen auf den Ortstafeln zu schaffen. Mit den Namen in Mundart solle die Heimatgeschichte vergegenwärtigt und Identität gestiftet werden.

Das sei im Prinzip eine gute Idee, meinte Torben Peping von der SPD, doch die Ortsschilder sollten Orientierung bieten und nicht Verwirrung schaffen, zudem sei die Frage der Finanzierung offen. Wenn Bürgervereine einen entsprechenden Hinweis wollten, könnten sie das ja mit eigenen Schildern tun. Patrick Heuwes, Fraktionschef der Grünen, forderte dazu auf, zu akzeptieren, dass die Zeit der Mundart vorbei sei. Es sei aber völlig daneben, das Lindlarer Platt mit Sorbisch gleichzusetzen, wie es die CDU getan habe.

Antrag der CDU wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt

Der Vorschlag der CDU habe Charme, sagte Thomas Abelen von der FDP. Die Frage der Kosten müsse allerdings geklärt sein. Ausschussvorsitzender Eckhard Puschatzki betonte, dass es darum gehe, die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen und Bürgermeister Georg Ludwig meinte, dass der Dialekt für viele Menschen zum Alltag gehöre.

Bei der Abstimmung wurde der CDU-Antrag bei Stimmengleichheit von 10:10 abgelehnt. Wie sich später herausstellte, hätten nur neun CDU-Mitglieder an der Abstimmung teilnehmen dürfen. Puschatzki entschuldigte sich in einem anderen Ausschuss für den Fehler, der allerdings keine Auswirkungen auf das Ergebnis der Abstimmungen im Ausschuss gehabt habe.

Tagesordnungspunkt im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung von Ausschussmehrheit abgesetzt

Im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung sollte der Antrag der CDU ebenfalls beraten werden. Doch mit Hinweis darauf, dass das Thema im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur bereits hinreichend diskutiert worden sei, wurde das Thema mit der Stimmenmehrheit von SPD, Grünen und FDP von der Tagesordnung abgesetzt. Sehr zum Ärger der CDU, die sich eine nochmalige Auseinandersetzung mit dem Antrag gewünscht hätte. Die folgte dann schließlich unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“, als CDU-Ratsherr Sven Engelmann das Thema und das Absetzen von der Tagesordnung ansprach.

An den inhaltlich unterschiedlichen Auffassungen der vier Fraktionen änderte sich auch durch die nochmalige Diskussion erwartungsgemäß nichts.

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