HerbstkonzertMusikverein Frielingsdorf spielt mit Helmut Eisel in Lindlar

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Helmut Eisel an der Klarinette mit dem Programm Klez-Fiesta.

Helmut Eisel spielt am Sonntag mit dem Musikverein Frielingsdorf.

Bei „Klezmer and more“ treffen sich Blasmusiker, ein Klezmer-Ensemble und der bekannte Klarinettist Helmut Eisel zum Herbstkonzert in Lindlar.

Das Finale dürfte furios werden — 200 Schläge pro Minute jagen den Teufelskuchen durch die Gehörgänge. „Devil's Cake“ ist als Abschlussstück eines außergewöhnlichen Konzerts geplant, das der Musikverein Frielingsdorf (MVF) am Sonntag im Kulturzentrum Lindlar auf die Bühne bringt.

Das Konzert „Klezmer and more“ ist der jüdischen Musik gewidmet, die sich von Osteuropa aus in die ganze Welt verbreitet hat. Als Gastmusiker spielen der international bekannte Klarinettist und Komponist Helmut Eisel und das Ensemble „Freylechs“ des MVF-Dirigenten Rolf Faymonville.

Herbstkonzert mit dem Titel „Klezmer and more“

Am Samstag bereiten die Musikerinnen und Musiker das Konzert gemeinsam in einem Workshop vor. Die Probenarbeit der Frielingsdorfer haben aber bereits vor Monaten begonnen.

Denn die Festmusik Klezmer mit ihrem typischen Klang verlangt den Musikern viel ab: Ungewöhnliche Griffe, schnelle Tonfolgen und ungewöhnliche Instrumentenpaarungen mussten sich die Musikerinnen und Musiker erst erarbeiten.

Vorbereitung mit Dirigent Rolf Faymonville

Rolf Faymonville hatte im Herbst vergangenen Jahres den Taktstock des auf sinfonische Blasmusik ausgerichteten Orchesters übernommen. Mit seinem Ensemble „Freylechs“ hat sich Faymonville bereits länger dem Klezmer verschrieben und wusste daher, was er dem Frielingsdorfer Orchester abverlangt.

Nach den Vorbereitungen weiß er, dass das gelungen ist: „Es ist eine Leichtigkeit und Freude herauszuhören. Die letzten Proben waren überwältigend.“ Für das Konzert sind auskomponierte Stücke wie „Puszta“ und „Rikudim“ von Jan van der Roost geplant, die Motive des Klezmer aufnehmen.

„Gerade Rikudim ist israelischer Musik nachempfunden, greift Klezmer auf und schafft etwas Neues“, erklärt Faymonville. Im Zusammenspiel mit dem Klarinettisten Helmut Eisel soll ebenfalls Neues entstehen.

Eisel gilt als begnadeter Improvisator, der auf der Bühne in einen Dialog mit dem Orchester tritt. „Das ist vergleichbar mit einem Frage-Antwort-Spiel“, erklärt Faymonville. So werden Pia und Patrick Schnippering ein Solo für Oboe und Flügelhorn mit Eisels Klarinette spielen. 

Klarinettist und Komponist Helmut Eisel spielt in Lindlar

Das Stück „Antonias Theme“ lasse der „sprechenden Klarinette“ Raum, mit Oboe und Flügelhorn zu interagieren. An anderer Stelle des Programms spielen Tuba und Fagott ein Solo.

Es ist eine Leichtigkeit und Freude herauszuhören. Die letzten Proben waren überwältigend.
Rolf Faymonville, Dirigent des Musikvereins Frielingsdorf, über die Probenarbeit

Die heutige Weltmusik Klezmer hat ihre Wurzeln im osteuropäischen Judentum. Ursprünglich Festmusik, mischt sie Melancholie und Freude am Leben.

Klezmer-Ensemble „Freylechs“ aus Bergisch Gladbach

Die Entscheidung, das als Thema des Herbstkonzerts aufzugreifen, fiel in Frielingsdorf lange vor dem Überfall der Hamas auf Israel und den immer noch andauernden Kämpfen.

Faymonville zitiert dazu Giora Feidman. Der Musiker gilt als Vater des modernen Klezmer und Faymonville traf ihn bei einem Workshop in Israel. Selbst als die Musiker dort Zeugen eines Raketenangriffs wurden, habe Feidman gesagt: „Trotzdem machen wir hier Musik. Denn Musik ist auch der Schlüssel zum Frieden, zur Freundschaft. Beim Musizieren teilen wir unsere Seele miteinander, da ist kein Platz für Feindschaft“.

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