An der Kirche St. Severin gilt künftig ein Rechtsabbiegeverbot. Zudem beerdigte der Rat die Grauwacke-Stele, die 95.000 Euro kosten sollte.
Mit Ampel-MehrheitLindlars Politik beschließt Einbahnstraßen im Ortskern

Heftig diskutiert wurde in der Vorwoche bei einem Ortstermin mit Anwohnern, Politik und Verwaltung auf der Kamper Straße.
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In einer hitzigen Mammutsitzung, letztlich aber doch einstimmig hat der Lindlarer Gemeinderat am Dienstagabend die bisherigen Planungen für die Umgestaltung des Hauptortes bestätigt. Die Verwaltung wurde beauftragt, für 2026 Fördermittel für den Umbau des historischen Ortskerns und für den barrierearmen Ausbau von Fuß- und Radwegen zu beantragen. Der Antrag muss spätestens am Dienstag bei der Bezirksregierung vorliegen.
Lindlarer CDU will Änderungen auf dem Kamper Platz
Die CDU hatte sich lange gegen den Beschlussvorschlag gesträubt, der Fraktion ist insbesondere die Art der Neugestaltung auf dem Kamper Platz ein Dorn im Auge, wo zwei Grünflächen mit Spielgerät installiert werden sollen – zugleich allerdings auch Autoverkehr rollen soll. „Künftig biegen wir nicht mehr in die gut ausgebaute Eichenhofstraße ab, sondern drängeln uns durch die schmale Kamper Straße – das ergibt keinen Sinn“, sagte Fraktionschef Hans Schmitz.
SPD, Grüne und FDP sorgten sich dagegen, zu große Abweichungen von den Entwürfen könnten den Förderbescheid insgesamt gefährden. Die Christdemokraten verlangten eine Beschlussänderung – gaben sich nach einer Sitzungspause und intensivem Gespräch aber mit der Aufnahme der Bedenken in die Niederschrift zufrieden. Endgültig entschieden werden soll erst in der Zukunft.
Künftig biegen wir nicht mehr in die gut ausgebaute Eichenhofstraße ab, sondern drängeln uns durch die schmale Kamper Straße – das ergibt keinen Sinn.
Bereits auf jeden Fall vom Tisch ist eine Grauwacke-Stele vor der Severinuskirche, die nach den Vorstellungen der Stadtplaner das Gestein und den ältesten Wald der Welt für Besucher des Ortskerns greifbar machen sollte. CDU und SPD waren sich einig, dass ein solches Objekt der Bürgerschaft angesichts der Haushaltslage der Gemeinde nicht vermittelbar sei – zumal Stadtentwickler Professor Christian Moczala die anvisierten Gesamtkosten am Dienstag auf rund 95.000 Euro korrigierte. „Bislang haben wir die Stele etwas knapp kalkuliert“, kassierte Moczalla die noch Ende August im Bauausschuss erwähnten Kosten von etwa 60.000 Euro.
Lindlars Bürgermeister bedauert das Aus für die Grauwacke-Stele
Während sich die FDP in Sachen Stele enthielt, bedauerten Grüne und Bürgermeister Georg Ludwig die Beerdigung des Kunstobjektes. „Die Stele wäre ein wichtiges Bindeglied unseres Stadtentwicklungskonzeptes gewesen. Dass sie nun nicht kommt, ist bedauerlich“, sagte Ludwig, während die Grünen auf die voraussichtlich immerhin 50-prozentige Förderquote verwiesen und eine Ablehnung nur aufgrund der Kosten „nicht nachvollziehbar“ nannten.
Ebenfalls beschlossene Sache ist die künftige Verkehrsführung rund um die Kirche St. Severin: Mit 17 zu 15 Stimmen setzte sich der Antrag von SPD, Grünen und FDP durch, wobei auch der Bürgermeister mit der Ampel stimmte. Von der Dr.-Meinerzhagen-Straße kommend gilt auf dem Kirchplatz demnächst eine Einbahnstraßenregelung, ausfahren kann man aus dem Zentrum durch den Engpass oder eben über die Kamper Straße.
Das Abbiegen an der Kirche nach rechts in Richtung Eichenhofstraße wird für Autofahrer nicht mehr möglich sein. SPD-Fraktionschef Michael Scherer sagte, mit der Neuerung setze man einen wesentliches Ziel des Ortskernumbaus um, nämlich das Heraushalten des Hauptverkehrs aus dem Zentrum. Sein CDU-Pendant Hans Schmitz kritisierte den Plan als „unausgegoren“.