Diskussionen in MarienheideHeilteichpark soll Treffpunkt für Jung und Alt werden

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Vor der Kulisse des alten Pavillons erläuterten die Fachplaner, wie der neue Heilteichpark aussehen soll.

Vor der Kulisse des alten Pavillons erläuterten die Fachplaner, wie der neue Heilteichpark aussehen soll.

Marienheide – Der Heilteichpark soll im Zuge der Marienheider Ortskernsanierung zum lebendigen Treffpunkt von Jung und Alt werden – und das ist das Problem. Rund 70 Bürger folgten am Samstag der Einladung, sich bei einem Workshop am Parkpavillon in den Planungsprozess einzubringen. Darunter waren viele Anwohner, die das ganze Projekt eher kritisch sehen.

So meint Carmen Adler: „Der Zugang vom Bahnhof ist eine Einladung, dass Jugendliche sich mit Alkohol ausrüsten und im Park Ärger machen.“ Sie sei nicht grundsätzlich gegen eine Modernisierung des Parks, „aber das hier ist eben ein Wohngebiet.“ Norma Schwirten pflichtet bei: „Man darf das Gelände nach dem Umbau nicht sich selbst überlassen und sollte die Einhaltung der Sperrstunde kontrollieren.“ Doch es gibt auch Stimmen, die daran erinnern, dass am Heilteich auch früher schon gefeiert wurde.

Festplatz soll unkompliziert mit bis zu 1000 Gästen gefüllt werden

Eine Station ist der Parkplanung insgesamt gewidmet, eine weitere dem Festpavillon, die dritte dem Bauprojekt „Op d'r Hei“ und die vierte dem Fassadenprogramm. Überall hängen Planzeichnungen aus, über die eifrig diskutiert wird. Ihre Anregungen können die Teilnehmer auf Klemmbrettern notieren, die Ursula Mölders, Projektleiterin des von der Gemeinde beauftragten Planungsbüros Dr. Jansen, am Anfang der beiden Durchgänge verteilt.

Der neue Pavillon wird das Gelände mindestens ebenso prägen wie sein mit Graffiti verunzierter Vorgänger. Dementsprechend viel Aufmerksamkeit bekommt diese Station. Der Bergneustädter Veranstaltungstechniker Gerhard Babbel erläutert, dass der Pavillon so ausgestattet werden soll, dass Veranstaltungen unkompliziert und ohne langen Vorlauf möglich sind.

Der Festplatz soll ein „niedrigschwelliges“ Angebot sein, also auf die Schnelle genutzt werden können für ein Konzert des Musikzugs oder andere Veranstaltungen mit bis zu 1000 Gästen. Die nahe Grundschule könnte eine Zeugnisfeier abhalten, die Gesamtschüler das Abitur feiern. Überhaupt soll der Park zum „grünen Klassenzimmer“ werden.

Zu viel Beton und zu wenig Grün

Mancher Anwohner würde am liebsten alles so lassen, wie es ist, oder wieder herstellen, was früher einmal war. Die Planzeichnungen zeigten zu viel Beton und zu wenig Grün, kritisiert eine Frau. „Das sieht alles so steril aus.“ Und solch einen großen Spielplatz brauche man doch gar nicht. Projektleiterin Ursula Mölders schüttelt den Kopf: „Familien mit Kindern sehen das ganz anders.“

Mölders glaubt, dass die Teilnehmer des Heilteich-Workshops aus der unmittelbaren Nachbarschaft mit ihrer sehr kritischen Haltung nicht das ganze Meinungsbild in der Marienheider Bevölkerung darstellen. Gern erinnert sie sich an die konstruktive Stimmung bei den Bergneustädter Stadtentwicklungsprojekten. Und sie verweist auf den dortigen Hackenberg-Park als Beispiel dafür, dass eine schöne Neugestaltung ein gutes Mittel gegen in Marienheide befürchteten Vandalismus ist. „Der Heilteichpark verdient Wertschätzung.“

Die Anregungen und Einwendungen der Workshopteilnehmer werden nun aufgearbeitet und in das Konzept integriert. Bürgermeister Stefan Meisenberg zieht am Nachmittag ein erstes positives Fazit. Das Angebot, sich unangemeldet unter freiem Himmel zu treffen, habe funktioniert: „Die Beteiligung war toll.

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Es ist logisch, dass darunter viele Anwohner waren. Und nach dem St.-Floriansprinzip ist jeder für einen Spielplatz – nur nicht vor dem eigenen Haus.“ Es gehe darum, eine sehr große Fläche mitten im Ort aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Die Diskussion sei aber sachlich geblieben. Meisenberg meint: „Bürgerbeteiligung kann zu Veränderungen führen. Am Ende muss die Politik eine Entscheidung treffen.“

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