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Anlagen an der TalsperreGegenwind für Windkraftpläne an der Brucher in Marienheide

Lesezeit 3 Minuten
Eine Grafik zeigt die Windräder an der Talsperre.

So sehen die Pläne aus: Am Nordufer der Brucher Talsperre sollen vier 250 Meter hohe Windräder errichtet werden.

Eine Interessengemeinschaft in Marienheide will Windräder an der Bruchertalsperre verhindern.

Am Nordufer der Bruchertalsperre will das Unternehmen Westfalenwind vier 250 Meter hohe Windräder errichten (wir berichteten). Doch in Marienheide regt sich Widerstand. Eine neu gegründete Interessengemeinschaft „IG Windpark Brucher Talsperre“ will die Pläne verhindern.

Hans-Josef Schnepper und Oliver Popp wohnen beide in Eberg, unweit des Südufers des Bruchersees. Sie betonen, dass die IG keineswegs grundsätzlich gegen Windkraft sei. „Die meisten unserer rund 15 Mitstreiter sind für Windkraft und erneuerbare Energien. Aber eben nicht an diesem Standort.“ Denn die Brucher sei ein Freizeitparadies im Oberbergischen und ein wichtiges Naherholungsgebiet, in dem man gezielt in die Infrastruktur investiert habe.

Hans-Josef Schnepper und Oliver Popp an einem Plakat.

An der Bruchertalsperre wollen Hans-Josef Schnepper (l.) und Oliver Popp keine Windräder sehen.

An der Brucher gebe es rund 1000 Camper, die durch die Windräder besonders belastet würden. Zumal für Campingplätze im Vergleich zur Wohnbebauung im Innenbereich ein geringerer Mindestabstand gelte – 500 statt 700 Meter. Schnepper und Popp fürchten Lärmbelastung durch die Windturbinen, aber auch eine optische Beeinträchtigung der Landschaft. „Diese riesigen Räder wird man selbst noch in Köln sehen können“, so Popp. „Wir wollen das Gesamtbild Bruchertalsperre erhalten.“

Im März dieses Jahres fanden zwei Informationsveranstaltungen statt. Anfang März stellte die Westfalenwind das Projekt im Bauausschuss vor, Ende März fand eine gemeinsame Infoveranstaltung der Gemeinde und des Investors statt. „Über den ersten Termin wurden wir als Anwohner nicht informiert“, ärgert sich Schnepper. Beim zweiten Termin seien die Bürgerinnen und Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt worden,   die Informationen von Westfalenwind seien ungenügend.

Die Fläche ist im Besitz der Grafen von Spee

Die Bezirksregierung in Köln hat die Fläche im Gervershagener Forst – eine Kalamitätsfläche im Besitz der Grafen von Spee – als Windenenergiebereich ausdrücklich festgelegt. Christoph Dreiner, Fachbereichsleiter in Marienheide, hatte betont, dass die Gemeinde weder Einfluss auf die Ausweisung der Flächen noch auf die Genehmigung der Anlagen habe.

„Die Gemeinde kann ein Veto einlegen“, sagt dagegen Oliver Popp. In Engelskirchen etwa wehre man sich im Rathaus gegen geplante Windkraftanlagen, in Marienheide vermisse er dies. Überdies sei die Infoveranstaltung Ende März zu spät angesetzt worden. „Da war die Einspruchsfrist schon abgelaufen“, sagt Schnepper. Eine Kritik, die Bürgermeister Stefan Meisenberg auf Nachfrage unserer Zeitung zurückweist. „Die Westfalenwind hat noch gar keinen Bauantrag gestellt.“

Die IG Windpark Brucher Talsperre will in den kommenden Wochen die Bevölkerung für ihr Anliegen gewinnen. Es läuft eine Unterschriftenaktion, demnächst will man auch auf dem Wochenmarkt Präsenz zeigen. Die IG hätte auch gerne bei der Eröffnung des Heilteichgeländes Anfang Juni informiert. „Wir haben 14 Tage vorher angefragt. Der Bürgermeister hat uns einen Infostand einen Tag vor der Veranstaltung untersagt“, sagen Schnepper und Popp. „Der Antrag kam einen oder zwei Tage vor dem Heilteichfest“, sagt dagegen Stefan Meisenberg. Im Übrigen hätte eine politische Aktion nicht zum Festcharakter gepasst.

Die IG hat unterdessen erste Gespräche mit der UWG und der FDP geführt, die anderen Fraktionen hätten sich noch nicht gemeldet. Für Samstag, 28. Juni, hat der Klimabeirat Marienheide eine Fahrt zu einem Windpark nach Borchen organisiert. „Wir werden mitfahren“, kündigt die IG an. Kontakt ist möglich per E-Mail an ig-bruchtertalsperre@proton.me.