Jeden Morgen ein KussAnna und Jakob Dück aus Morsbach-Lichtenberg feiern Goldhochzeit

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Ein Foto von Anna und Jakob Dück, das am Hochzeitstag vor 50 Jahren aufgenommen wurde.

Anna und Jakob Dück sagten vor 50 Jahren „Ja“ zueinander.

Sie kennen sich schon länger als ihr halbes Leben. Am Samstag feiern die Lichtenberger Anna und Jakob Dück 50 Jahre Ehe.

Sie sind zusammen groß geworden und wohnten nur ein paar Häuser auseinander. Sie gingen gemeinsam zur Schule und entdeckten im Teenageralter ihre große Liebe zueinander. Jetzt feiern Anna und Jakob Dück ihre Goldhochzeit. Am 23. September vor einem halben Jahrhundert war erst die standesamtliche Trauung. Die kirchliche, zu der sie mit einem weiß-rot geschmückten Lada 06 fuhren, folgte am selben Tag.

Ein aktuelles Bild von Anna und Jakob Dück.

Ihr Eigenheim in Lichtenberg bezogen Anna und Jakob Dück im Jahr 2000.

Geboren und aufgewachsen sind sie im Gebiet Orenburg im Südural. In dem kleinen Dorf Kaltan haben sie in unmittelbarer Nachbarschaft gelebt. Gemeinsam besuchten sie dieselbe Klasse in der Grundschule, im Anschluss wechselten sie aufs Internat im acht Kilometer entfernten, etwas größeren Dorf. Nach einem Kinobesuch, er war 15 Jahre und sie war noch 13 Jahre alt, hat er sie nach Hause begleitet. „Das war am 13. Juni 1968. Da ging es los“, erzählt Jakob Dück schmunzelnd. Lange hielten sie ihre Liebe geheim und waren auch sehr enthaltsam. Den ersten Kuss tauschten sie erst nach fünf Monaten aus.

Jakob schrieb seiner Anna sogar Gedichte

Jakob Dück machte eine Ausbildung zum Landmaschinenfahrer, Anna arbeitete erst im Kindergarten, dann als Melkerin. Während Jakobs zweijähriger Militärzeit, die im Mai 1971 begann, haben sich die beiden nicht gesehen, sich aber rund 700 Briefe geschrieben. Jakob hat auch Gedichte verfasst und Zeichnungen angefertigt, die er seiner Liebsten sandte.

Als er wieder in der Heimat war, hat er sofort um die Hand von Anna angehalten, und dann wurde am 23. September 1973 geheiratet. „Bei der Hochzeit hat das gesamte Dorf mitgefeiert. Wir waren an die 800 Leute“, sagt Anna Dück. Im Jahr 1974 wurde Tochter Olga geboren. 1975, 1978, 1983 und 1987 die Söhne Gennadi, Jakob, Hans-Alex und Andreas.

Zur Familie zählen 17 Enkelkinder und eine Urenkelin

Im Januar 1993 ist die Familie nach Deutschland eingereist. Zuerst wohnten sie im Durchgangslager in Friedland, dann in Unna-Massen, bevor sie im Februar nach Waldbröl umsiedelten. Dort haben sie sechs Monate gewohnt. In Lichtenberg wohnten sie erst zur Miete, bis 1999 der Bau des Eigenheims in Lichtenberg startete, in das sie im Jahre 2000 einzogen.

23 Jahre hat Jakob Dück für die Baugesellschaft Krahwinkel und Partner gearbeitet. „Die Kinder sind unser ganzer Stolz, mittlerweile sind alle verheiratet, wir haben 17 Enkelkinder und eine Urenkelin namens Annelie. Der Familienzusammenhalt steht bei uns an erster Stelle“, sind sie sich einig.

Gefeiert wird die goldene Hochzeit in Eckenhagen mit 100 Personen: Familie, Nachbarn, Freunde und Arbeitskollegen.

Urlaube machen die Dücks gerne in der Türkei, auf Mallorca, in Ungarn, in Österreich oder auch innerhalb Deutschlands. Ein paarmal besuchten sie auch ihre alte Heimat.


Das Jubelpaar

Das Geheimnis ihrer langjährigen Ehe seien Gespräche und Kompromisse. „Haben wir uns mal gestritten, schlafen wir nicht ohne Versöhnungskuss ein“, sagt Anna Dück. Und Jakob fügt hinzu: „Und jeden Morgen gibt es auch einen Kuss“. Seit 1968 trägt Jakob ein Bild von seiner Anna, auf dem sie 13 Jahre alt ist, in seinem Portemonnaie mit.

Die besondere Eigenschaft der Jubilarin: „Sie ist meine kleine fleißige Schwalbe“, so Jakob Dück, weil sie gerne und viel singe, wie die Schwalbe auf der Stromleitung. Sie kocht und backt wunderbar, und bereitet auch gerne Gerichte aus der alten Heimat zu, wie zum Beispiel Borschtsch, Krautsuppe und Kohlrouladen. Sie sei zudem eine richtige Schmusekatze.

Die besondere Eigenschaft des Jubilars: Ihr Ehemann sei sehr hilfsbereit. Egal wo Arbeit anfällt, sei es bei einem Umbau, in der Nachbarschaft, bei Freunden – Jakob helfe, wo er kann. Und er kümmere sich liebevoll um den gepflegten Garten, sagt Anna. Sie kann ihm in jeder Hinsicht vertrauen, das sei ihr das Wichtigste.

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