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DamensitzungMorsbacher Wiever verwandeln das Festzelt in einen Hexenkessel

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Vier Musiker stehen auf einer Bühne. Davor feiern verkleidete Damen Karneval.

Die Damen drehten im Morsbacher Festzelt mit den Paveiern komplett durch.

Bei der Damensitzung im Morsbacher Festzelt feierten zahlreiche Frauen ausgelassen den Karneval.

„Einfach grandios – die jecken Wiever können endlich wieder feiern“, freute sich Prinz Philip I. aus dem Hause Zimmermann am Mittwoch über die Stimmung auf der nahezu ausverkauften Damensitzung im Festzelt in den Wisserauen. Dafür hatte die KG Morsbach auch einiges aufgefahren – und das nicht nur am Mittwoch, auch am Donnerstag gab es bis auf kleine Ausnahmen das gleiche Programm. Sitzungspräsidentin Monica Stausberg kündigte den jeweils rund 1000 bunt kostümierten Frauen einen Höhepunkt nach dem nächsten an.

Nachdem die Kindergarde der KG das Zelt auf Feiertemperatur gebracht hatte, hatte die Comedy-Dame „Lieselotte Lotterlappen“ alias Joachim Jung leichtes Spiel. Schlagfertig in einer bunten Mischung aus witzigen Anekdoten und musikalischen Beiträgen heizte sie die Stimmung weiter an. Zu Schunkelliedern motivierte sie die Damen, sich bei ihren Nachbarinnen einzuhaken: „Aber schaut nicht zu genau hin – nach einer Studie ist jede dritte Deutsche hässlich.“

Derart vorgewärmt brachte die Kölschband Brings mit „Sünderlein“, „So lang mer noch am Lääve sin“ und „Kölsche Jung“ das Zelt das erste Mal zum Kochen. Dicht gedrängt tanzten die Frauen. Begeisterten Jubel erntete Peter Brings, als er von einer Hochschwangeren vor der Bühne auf der letzten Damensitzung erzählte: „Als ich diese Frau gesehen habe, war mein größter Wunsch, das der Krieg vorbei ist, wenn das Kind kommt.“

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Büttenredner Christian Pape erinnerte an die alten Zeiten, in denen die Redewendung „den Hörer auf die Gabel knallen“ noch einen Sinn hatte. Er verriet, dass er in seiner Kindheit ein Telefon mit Wählscheibe benutzt habe, vornehme Leute hätten das Gerät mit einer Brokathülle ummantelt. Für die jüngeren Damen erklärte er: „Das ist so was wie eine Handyschale.“

Als die Paveier auf die Bühne traten, gab es kein Halten mehr. Textsicher begleiteten die Wiever „Nie mehr Alkohol“ oder „Heimat es“, bei „Leev Marie“ tanzten sie auf den Tischen. Ohne Atempause ging es mit Kasalla weiter, bevor Prinz Philip I. seinen Auftritt hatte und in seiner zweiten Amtszeit endlich eine richtige Session feiern darf: „Uns hat Corona nicht stoppen können, das Karnevalsvirus ist stärker.“ Begleitet wurde er von der Garde „Blau-Weiß“ und der Funkengarde, die ihre Tänze mit atemberaubender Akrobatik verbanden.

Die Morsbacherin Stephanie Ochsenbrücher war hellauf begeistert, genau wie ihre Freundinnen Pauline und Kati. Das Trio hatte sich als Hennen verkleidet, im Arm einen Korb mit Eiern. Das Kostüm mit je drei Federboas war selbst entworfen. Ochsenbrücher unkte: „Mal sehen, wie lange das hält – wir haben schon mächtig Federn gelassen.“

Druckluft, Cat Ballou und die Klüngelköpp trieben die Stimmung weiter an. Das Zelt hatte sich in einen Hexenkessel verwandelt, in dem der Auftritt der „Fauth Dance Company“ genauso mit Kreischen bedacht wurde wie der Schottentanz des Fensdorfer Männerballets.

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