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60 Jahre gesammeltMarie-Luise Stricker aus Nümbrecht schreibt jedes Jahr Weihnachtsbriefe

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Marie-Luise Stricker hält eine bunte und selbstgemalte Weihnachtskarte in der Hand. Auf dem Tisch vor ihre liegen zahlreiche weitere Karten.

Rund 70 individuelle Weihnachtskarten fertigt Marie-Luise Stricker jedes Jahr. Viele zeigen Selbstgemaltes.

Die Nümbrechterin Marie-Luise Stricker schreibt jedes Jahr dutzende Weihnachtsbriefe und hat ihre individuell gestalteten Karten aufbewahrt.

Für Marie-Luise Stricker ist der Advent eine magische Zeit. Auch die Weihnachtsfeiertage verknüpft die Nümbrechterin mit liebevollen Erinnerungen an ihre Mutter, die in Morsbach-Holpe ein Kindererholungs- und Schülerheim leitete und mit ihren Schützlingen in der Weihnachtszeit an den langen Abenden gerne Lieder sang. „Das waren wunderschöne Stunden meiner Jugend“, blickt die heute 85-Jährige zurück und lacht, als sie sagt, dass sie vermutlich darum seit Anfang der 1960er Jahre alles in bunten Mappen sammelt, was mit Weihnachten zu tun hat. „Ich habe sogar schon mal – dank dieses umfangreichen Fundus’ – dem Nikolaus eine Rede geschrieben.“

Dieser Fundus ist es auch, aus dem Marie-Luise Stricker schöpft, wenn sie sich, immer Ende November, an ihre Weihnachtsbriefe setzt. Rund 70 solcher Karten, mit für jeden Empfänger individuell ausgewählten Worten, verschickt sie. Viele der Karten zeigen Bilder, die die Nümbrechterin selbst gemalt, fotografiert und dann ausgedruckt hat. Denn das Malen ist eine weitere Leidenschaft, der Marie-Luise Stricker seit Mitte der 1990er Jahre nachgeht.

Unterstützung bei den Adresslisten für die Weihnachtspost 

In diesem Jahr hatte sie tatkräftige Hilfe bei ihrer Weihnachtspost. Schwiegertochter Ute Stricker stellte die Adressenliste zusammen und beschriftete die Umschläge. „Ich habe ganz viele Ideen, muss aber mittlerweile bei der Umsetzung etwas mehr auf mich achten. Da bin ich froh über diese wunderbare Unterstützung.“

So hat die Schwiegertochter auch dabei geholfen, die kleinen Kisten voller Plätzchen, Nüsse und Marzipan zu packen, die an die Enkel, an Nachbarn und an die Menschen im Nümbrechter Ernst-Christoffel-Haus verschenkt werden. Daran, ihre Briefe nicht mehr zu schreiben und ihre Geschenke nicht mehr packen zu können, denkt die 85-Jährige längst noch nicht.

Sie ist vielmehr der Überzeugung, dass die Freude, die sie anderen Menschen schenkt, in viel größerem Maße zu ihr zurückkomme und ihr viel Kraft gibt. Eine Kiste voller liebevoller Antwortbriefe zeugt davon. Und Marie-Luise Strickers Gesicht, wenn sie diese Briefe durchblättert, spricht deutlich von ihrer positiven Haltung zum Leben.

„Im vergangenen Jahr war ich über Weihnachten im Krankenhaus. Ich hatte eine so nette 90-jährige Bettnachbarin. Für sie habe ich Geschichten erzählt, die ich aus den Formationen der Wolken holte“, erinnert sie sich. Die Seniorin habe sie gerade angerufen und gesagt: „Ich denke jeden Tag an Dich!“

So ein Satz sei doch etwas Wunderbares, findet Stricker. Ihr Credo: „Tu, was dir guttut, erfreue andere Menschen, hör ihnen aufmerksam zu“. Dann, so ist sie sicher, kommen andere Gedanken, neue Ideen, Dankbarkeit für schöne Momente.

Einen Text dazu hat sie verfasst – er wird in diesem Jahr den Weihnachtsbriefen beiliegen: „Als kleine Ermunterung.“

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