KunstförderungOberbergischer Kulturpreis für Laia Genc, Ute Hölscher und „Wir sind Faust!“

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Eine Gruppe auf der Bühne der Orangerie von Schloss Homburg.

Drei gleichwertige Trophäen verteilte Landrat Jochen Hagt (l.) an die Pianistin Laia Genc (r.), die Bildhauerein Ute Hölscher (2.v.l.) und die Theatermacher (dazwischen, v.l.) Kristin Kunze, Heike Bänsch, Lea Wagener und Michael Wittassek.

Um drei Preisträger gleichrangig auszeichnen, wurde die Fördersumme auf 3000 Euro aufgerundet. Der Festakt rechtfertigte die Entscheidung. 

Der Oberbergische Kreis verleiht seinen Kulturförderpreis sonst gestaffelt. Diesmal wurden drei gleichwertige Preisträgerinnen gekürt, wofür Landrat Jochen Hagt das Preisgeld sogar um 500 auf 3000 Euro aufrundete: Jeweils 1000 Euro gab es sowohl für die Lindlarer Jazzpianistin Laia Genc als auch für die Bergneustädter Bildhauerin Ute Hölscher und die Engelskirchener Theaterperformance „Wir sind Faust!“

Der alle zwei Jahre ausgeschriebene Preis berücksichtigt somit drei verschiedene Kunstgattungen, deren Vertreter sich bei der festlichen Verleihung in der Orangerie von Schloss Homburg allesamt als bühnentauglich erwiesen. Eine Auswahl von Ute Hölschers Bronzefiguren war zunächst Kulisse für den Auftritt der Gruppe „LandBlattGold“.

Freilichtaufführungen an vier bergischen Stätten

Die Theatermacher um die Engelskirchener Schauspielerin Heike Bänsch zeigten eine Kostprobe ihrer interaktiven Fassung des „Faust“-Dramas, die im Sommer als Freilichtaufführung an vier bergischen Stätten zu sehen war. Das Experiment war auch ein Publikumserfolg, weitere Aufführungen sind im kommenden Jahr in Planung.

Die Jury hatte das „innovative, moderne Format des Mitmachtheaters“ überzeugt. Der für die Kostüme zuständige Künstler Michael Wittassek schwärmte in Nümbrecht davon, wie inspirierend es war, das Stück in immer neuen Situationen zu zeigen. „Mephista“-Darstellerin Heike Bänsch sagte über ihre Beweggründe: „Wir wollten ein Beispiel dafür geben, dass es hier auf dem Land hervorragende Kunst gibt.“

Lindlarer Musikerin mit Anspruch

Ein weiteres Beispiel dafür ist sicher die Wahl-Lindlarerin Laia Genc, laut eigener Darstellung „geboren als halbe Türkin und als ganze Preußin aufgewachsen in Berlin“. Landrat und Jurysprecher Hagt wollte den Kulturpreis als Würdigung ihres einfallsreichen Gesamtwerks verstanden wissen. Auf der Bühne der Orangerie formulierte Genc den Anspruch der Kunst, sich in den aktuellen Zeiten der politischen Krisen als relevant zu beweisen. Und sie zeigte, dass sie nicht nur eine außergewöhnliche Musikerin und Komponistin ist, sondern auch eine charmante Entertainerin.

Sie animierte das Publikum zum Mitmachen beim Vortrag eines Gedichts über das Künstlertum, bevor sie am Flügel einige Stücke spielte und sang. Am 27. Dezember kann man Laia Genc wieder bei ihrem traditionellen Weihnachtskonzert im Bergneustädter Schauspiel-Haus erleben. Die Bildhauerein Ute Hölscher schließlich sprach über die Vieldeutigkeit der Kunst. Eine Figur, die sie als „Gradwanderer“ gestaltet habe, werde oft als „Gipfelstürmer“ interpretiert. „Das ist das Tolle an unserem Beruf: Dass wir das, was wir fühlen,   ausdrücken können. Und dennoch sieht jeder etwas anderes in den Skulpturen.“ Die Jury überzeugte, wie Hölscher mit unterschiedlichen Materialien aktuelle Themen des Menschseins wie Zuwanderung und Freiheit aufgreift.

30 Bewerbungen hatte es diesmal gegeben. Landrat Hagt nannte den Kulturförderpreis „einen kleinen Beitrag der Wertschätzung“. Kunst und Kultur inspirierten den Geist und   brächten die Menschen zusammen. „Ganz besonders in schwierigen Zeiten kann der Wert von Kunst und Kultur nicht hoch genug geschätzt werden.“

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